ESC-Vorentscheid und «Goldene Kamera» liefern sich enges Duell

In kompakten rund 105 Minuten haben NDR und ARD am Donnerstagabend den deutschen Teilnehmer für den „Eurovision Song Contest“ im Mai gefunden. Es ist Michael Schulte, einst Teilnehmer der ProSiebenSat.1-Castingshow «The Voice of Germany». Mit 3,17 Millionen Fans sahen ähnlich wenige Zuschauer zu wie im Vorjahr. Die ebenfalls schon nicht gerade berauschend gelaufenen Vorentscheide 2013 und 2015 (siehe Infobox) wurden in Sachen Reichweite noch knapp unterboten. Mit 9,9 Prozent Marktanteil bei allen Zusehenden landete die Show erstmals unter der Zehn-Prozent-Marke. Immerhin: Bei den Jungen kam man auf 8,5 Prozent und somit einen Wert oberhalb des Senderschnitts.

Bedenkt man, dass «Unser Song für…» (oder «Unser Lied für…» wie es auch 2016 hieß) sonst immer auf zweistellige Quoten bei den 14- bis 49-Jährigen gelangte, ist dies aber kein Ruhmesblatt. Vielleicht etwas unglücklich war auch, dass das ZDF parallel dazu eine weitere große Unterhaltungsshow zeigte. Die «Goldene Kamera» wurde diesmal – mit echten Stars – nicht mehr samstags, sondern donnerstags verliehen. Steven Gätjen führte durch die rund 150 Minuten. 3,14 Millionen Menschen schauten zu – die Ergebnisse waren also fast identisch. Weil die Verleihung aber bis später in den Abend hinein dauerte, waren die Quoten höher.

10,7 Prozent wurden im Gesamtmarkt gemessen. Dafür war das Ergebnis bei den 14- bis 49-Jährigen enttäuschend. Mehr als 5,7 Prozent ließen sich nicht generieren. Schwächer lief es zuletzt 2014, als die Quote sogar auf rund viereinhalb Prozent gefallen war. Teilweise kam die Verleihung in den zurückliegenden Jahren aber auch auf über neun Prozent.

Profiteur des Show-Duells war unter anderem ZDFneo, das mit alter ZDF-Krimikost punktete: Ab 20.15 Uhr sahen dort 1,81 Millionen Menschen (5,6%) eine «Das Duo»-Wiederholung. Am Vorabend generierte Horst Lichter mit «Bares für Rares» (bekam übrigens eine Goldene Kamera überreicht) sensationelle sechs Prozent Marktanteil.