Fastnachts- und Karnevalssitzungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen erwiesen sich dieser Tage wieder als ziemlich gefragt. Wir haben die Quoten der großen Sitzungen zusammengetragen.
Am Aschermittwoch ist alles vorbei – diese närrische Weisheit trifft auch in diesem Jahr wieder zu. Vor dem Beginn der Fastenzeit ließen es sich viele Karnevalisten wie immer nicht nehmen, noch einmal ausgiebig zu feiern. Bei den großen Sitzungen war natürlich auch in diesem Jahr das öffentlich-rechtliche Fernsehen dabei, das sich mit den entsprechenden Ausstrahlungen häufig über gute Quoten freuen durfte. Der Startschuss in die „jecke“ Hochzeit fiel dabei mit der Verleihung des Ordens
«Wider den tierischen Ernst», die am 29. Januar um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wurde. Die auf zwei Stunden gekürzte Fassung sicherte sich im Durchschnitt 3,84 Millionen Menschen, was soliden 12,1 Prozent bei allen entsprach.
Im Vorjahresvergleich blieb man damit sehr stabil, 2017 wurden 3,93 Millionen Zuschauer ermittelt. Fast ein Total-Ausfall war die Veranstaltung dagegen beim jungen Publikum im Alter zwischen 14 und 49 Jahren, das nur zu 3,3 Prozent eingeschaltet hatte. Der Senderschnitt wurde damit in etwa halbiert. Sehr ähnlich lief es zwei Tage später für
«Düsseldorf Helau – Jeck erst recht», das am Mittwoch ab 20.15 Uhr vor 3,65 Millionen Zuschauern lief. Während bei allen solide, aber unspektakuläre 11,7 Prozent zu Buche standen, reichte es beim jungen Publikum wieder nur zu schwachen 3,8 Prozent.
Quotenverlauf: «Fastnacht in Franken»
- 2018: 4,21 Mio. (13,6% / 7,1%)
- 2017: 4,47 Mio. (14,8% / 7,0%)
- 2016: 3,90 Mio. (12,0% / 5,6%)
- 2015: 3,90 Mio. (13,0% / 6,7%)
- 2014: 3,77 Mio. (12,7% / 5,5%)
- 2013: 3,82 Mio. (12,6% / 5,4%)
- 2012: 3,52 Mio. (11,7% / 4,8%)
Als deutlich gefragter erwies sich
«Fastnacht in Franken», das am darauffolgenden Freitag im BR zu sehen war. Mit 4,21 Millionen Zuschauern im Schnitt lief die Live-Sendung ähnlich erfolgreich wie im Vorjahr, als fast 4,5 Millionen Menschen zugeschaut hatten. 13,6 Prozent betrug der Marktanteil bei allen, allein auf Bayern bezogen schoss die Quote sogar auf 51,6 Prozent. Und siehe da: Bei den 14- bis 49-Jährigen sollte die Sitzung mit herausragenden 7,1 Prozent sogar noch erfolgreicher als in den Vorjahren sein.
An Weiberfastnacht übernahm das ZDF das jecke Zepter, wobei man ab 20.15 Uhr auf
«Kölle Alaaf – Die Mädchensitzung» vertraute. Die zweieinhalbstündige Übertragung generierte im Schnitt gute 4,12 Millionen Zuschauer und 13,5 Prozent bei allen – und auch bei den Jüngeren lief es angesichts von 4,1 Prozent zumindest besser als für die beiden Sitzungen aus Aachen und Düsseldorf, die zuvor im Ersten zu sehen waren.
«Mainz bleibt Mainz»-Quoten zuletzt
- 2013: 6,43 Mio. (23,1% / 6,4%)
- 2014: 5,70 Mio. (21,1% / 4,8%)
- 2015: 6,37 Mio. (22,4% / 7,6%)
- 2016: 6,80 Mio. (23,5% / 6,6%)
- 2017: 6,73 Mio. (24,1% / 6,9%)
Der absolute Quotenstar sollte aber auch in diesem Jahr
«Mainz bleibt Mainz – Wie es singt und lacht» sein, das am Freitag, 9. Februar, herausragende 6,42 Millionen Zuschauer ab drei Jahren unterhielt. Während bei allen gewohnt herausragenden 23,4 Prozent zu Buche standen, kam die Übertragung auch beim jungen Publikum auf außergewöhnlich gute 9,6 Prozent. Damit ist es den Mainzern – ganz ähnlich wie auch den Franken – in den letzten Jahren gelungen, überdurchschnittlich viele 14- bis 49-jährige Menschen für den Karneval zu begeistern. Zum Vergleich: 2014 blieb «Mainz bleibt Mainz» bei den jungen Zuschauern noch bei weniger als fünf Prozent hängen.
Am Rosenmontag zeigte Das Erste am Nachmittag Bilder von den Umzügen aus Mainz, Düsseldorf und Köln, wobei für letztere Stadt ab 15.30 Uhr die höchste Zuschauerzahl ermittelt wurde. 2,08 Millionen Zuschauer waren am Kölschen Karneval interessiert, womit sich hier gute 13,1 Prozent bei allen und 6,8 Prozent der 14- bis 49-Jährigen ergaben. Vorab hatte es auch für die Düsseldorfer mit 1,84 Millionen Zuschauern und 12,3 Prozent ordentlich ausgesehen, nur der Mainzer Karneval hatte ab 12.15 Uhr mit 1,24 Millionen Zuschauern und 8,6 Prozent quotentechnische Probleme gehabt. Dass es insgesamt etwas schwächer lief als in den Vorjahren, dürfte nicht zuletzt mit der Konkurrenz durch Olympia im ZDF zu tun haben. Am Abend des Rosenmontags zeigte Das Erste schließlich noch
«Karneval in Köln», was für 4,31 Millionen Zuschauer einen Einschaltgrund darstellte. Bei allen ergaben sich daraus schöne 14,8 Prozent – und selbst bei den 14- bis 49-Jährigen erreichte man angesichts von 6,9 Prozent einen guten Wert.
Fazit: Auch wenn Karnevalssitzungen gerade in sozialen Netzwerken häufig stark kritisiert werden, erreichen sie noch immer viele Zuschauer. Einen echten Flop stellte in diesem Jahr keine der TV-Sitzungen dar, für mindestens solide Quoten waren alle Übertragungen gut. Auffällig ist zudem, dass sich die Klassiker «Fastnacht in Franken» und «Mainz bleibt Mainz» über starke Zuschauerzuwächse beim jungen Publikum freuen durften. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass viele andere Sitzungen bei den Jüngeren nur unterdurchschnittlichen Zuschauerzuspruch ernteten. Wie dem auch sei: Für ARD und ZDF dürfte sicher sein, dass der Karneval auch 2019 seinen Weg ins Fernsehen finden wird…
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