Mit einem Jahr Verspätung findet die Young-Adult-Actionreihe «Maze Runner“»mit dem dritten Teil «Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone» zu einem soliden Abschluss.
Filmfacts: «Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone»
- Kinostart: 1. Februar 2018
- Genre: Action/Fantasy
- FSK: 12
- Laufzeit: 141 Min.
- Kamera: Gyula Pados
- Musik: John Paesano
- Buch: T.S. Nowlin
- Regie: Wes Ball
- Schauspieler: Dylan O'Brien, Ki Hong Lee, Kaya Scodelario, Thomas Brodie-Sangster, Will Poulter, Aidan Gillen, Dexter Darden, Jacob Lofland
- OT: Maze Runner: The Death Cure (USA 2018)
Der Erfolg der «Die Tribute von Panem»-Saga hat einen ganzen Rattenschwanz ähnlich gelagerter Young-Adult-Abenteuer nach sich gezogen. Die Menge an verfilmbaren Romanreihen ist schier unendlich und so dauerte es nicht lange, bis allerhand Jugenddystopien mal mehr, mal weniger erfolgreich für die große Leinwand adaptiert wurden. Zuletzt sorgte das dank Flops wie der «Bestimmung»-Reihe, «Die 5. Welle» oder «Hüter der Erinnerung» jedoch vor allem für Überdruss. Die ersten beiden Teile der auf der gleichnamigen Romanreihe von James Dashner basierende «Maze Runner»-Trilogie spielten hingegen nicht bloß richtig viel Geld in die Kinokassen (350 Millionen respektive 312 Millionen US-Dollar bei Produktionskosten von je 34 und 61 Millionen Dollar), auch das Kritikerfeedback konnte sich für dieses sehr spezielle Genre sehen lassen. Der dritte Part nach «Die Auserwählten im Labyrinth» sowie «Die Auserwählten in der Brandwüste» sollte daher eigentlich schon längst über die weltweiten Leinwände geflimmert sein, doch manchmal macht das Leben einer vorgezeichneten Erfolgsstory einen bitteren Strich durch die Rechnung.
Nach einem schweren Drehunfall, der Hauptdarsteller Dylan O’Brien («American Assassin») für mehrere Monate außer Gefecht setzte, wurde der Start von «Maze Runner: Die Auserwählten in der Todeszone» um ein ganzes Jahr nach hinten verschoben. Als allzu schlimm entpuppt sich diese Entscheidung aber nicht, denn das Finale der verhältnismäßig harten Fantasy-Saga ist handwerklich absolut sehenswert und überzeugt im Vergleich zum schwachen Mittelteil auch erzählerisch wieder einigermaßen.
Showdown im Labyrinth
Von ihrer vermeintlichen Freundin Teresa (Kaya Scodelario) verraten, sind fast sämtliche Webgegleiter von Thomas (Dylan O’Brien) in die Gefangenschaft der Forschungsorganisation WCKD geraten. Der Grund dafür ist das Blut der Teens, in denen sich das Heilmittel gegen das gefährliche Brandvirus befinden soll. Ein Großteil der Bevölkerung wurde bereits ausgelöscht. Nun versucht WCKD mit schwerem Geschütz, die Krankheit aufzuhalten. Thomas und die letzten übrig gebliebenen Rebellen der „Right Arm“-Bewegung begeben sich auf einen beschwerlichen Weg zurück ins Labyrinth, um es mit dem skrupellosen Anführer Hanson (Aiddan Gillen) aufzunehmen und ihre Freunde aus seiner Gewalt zu befreien. Die Reise dorthin steckt allerdings voller Gefahren, denn nicht nur die WCKD-Schergen haben es auf Thomas‘ Crew abgesehen. Da draußen in der Wildnis lauern auch die Infizierten des Brandvirus‘, die nach frischem Menschenfleisch dürsten…
Dass sich Jemand den dritten Teil einer Trilogie anguckt, ohne die ersten beiden gesehen zu haben, steht zwar kaum zu befürchten, trotzdem sei an dieser Stelle gesagt, dass nur, wer Film eins und kennt, überhaupt etwas mit den Ereignissen in «Die Auserwählten in der Todeszone» anfangen können wird. Einordnende Rückblenden oder Erklärungen gibt es nicht. Der Film eröffnet ohne Umschweife dort, wo sein Vorgänger aufgehört hat. In diesem Fall bedeutet das, mit einer knapp viertelstündigen Actionsequenz, die in Handwerk und Choreographie durchaus als abgespeckte Version von «Mad Max: Fury Road» durchgeht. Thomas und die Rebellen nehmen darin einen Waggon ins Visier, in dem sich ihre gefangenen Kameraden befinden. Das ebenso ausgeklügelte wie halsbrecherische Manöver sieht vor, dass die Teens diesen Waggon vom fahrenden (!) Zug abkoppeln. Während sich die Einen dafür nach und nach Zugang zum Zug verschaffen, indem sie zwischen den einzelnen Vehikeln hin- und herspringen, müssen die Anderen im hohen Gras gegen die WCDK-Widersacher kämpfen, die sich ihre menschliche Beute nur ungern stehlen lassen.
Wenn zum Abschluss dieser mit so wenig CGI wie möglich auskommenden Choreographie schließlich die endgültige Rettung aus der Luft kommt, die sowohl einen Großteil der gefangenen Teens, als auch der Rebellen in Sicherheit bringt, ist der Adrenalinpegel beim Zuschauer bereits ziemlich hoch. Wes Ball macht keine Gefangenen: Wie schon in seinen beiden Filmen zuvor, lautet auch die Marschrichtung von «Die Auserwählten in der Todeszone» ohne Pause geradeaus. Auch wenn das bedeutet, dass diese Reise nicht alle Haupt- und wichtigen Nebenfiguren lebend überstehen.
Überlebenskampf ohne Pause
„Marsch“ ist dann auch direkt das richtige Stichwort für «Die Auserwählten in der Todeszone», denn in der ersten Stunde werden vom dramaturgischen Aufbau her Erinnerungen an den eher missglückten zweiten Teil wach. Wie in einzelnen Etappen laufen Thomas und die Außerwählten von einer Station zur nächsten, wobei das jeweilige Ziel in der Regel mit einer gefährlichen Herausforderung verbunden ist. Erzählerisch ist da nicht viel zu holen, sodass vor allem die Charakterentwicklung auf der Strecke bleibt. Die in Teil zwei bereits angekündigte Abkehr Teresas von Thomas und seinen Freunden hin zu WCKD wird hier erst spät wieder aufgegriffen, während die Rückkehr eines bekannten Charakters wiederum weniger Euphorie auslöst, als man es in dieser Situation erwartet hätte. Überzeugend geraten dafür die gezielt von Drehbuchautor T.S. Nowlin («Pacific Rim Uprising») gestreuten Zweifel ob des Zwecks hinter der ganzen Mission. Bis zur finalen Auflösung (die, auf Logik abgeklopft, leider nicht vollends überzeugt) legt er immer wieder falsche Fährten und lässt den Zuschauer damit lange im Unklaren darüber, ob hinter Jansons wirklich nur das ehrenvolle Vorhaben steckt, ein Heilmittel gegen das Virus zu finden.
Erst in der zweiten Hälfte verdichtet sich schließlich die zu Beginn noch vorwiegend aus (zugegebenermaßen imposant inszenierten) Actionsequenzen bestehende Handlung und dringt zum emotionalen Kern der Geschichte vor.
Wie bisher auch, steht auch im dritten Teil der «Maze Runner»-Reihe vorwiegend Thomas im Zentrum der Erzählung. Erneut verkörpert Dylan O’Brien ihn souverän als das Geschehen anführenden Sympathieträger; übrigens: wenn man um die Drehumstände weiß, erkennt man an O’Briens körperlicher Verfassung durchaus, welche Szenen vor, und welche nach dem Unfall gedreht wurden). Auch der sich in einem moralischen Dilemma befindenden Teresa sowie dem gesundheitlich stark eingeschränkten Newt (Thomas Brodie-Sangster) widmet das Skript viel Aufmerksamkeit. Anders als im zweiten Teil, in dem die Protagonisten lediglich den bruchstückhaften, charakterlichen Background zugestanden bekamen, die man sonst eher aus Actionfilmen kennt, können intime Dialoge diesmal auch die Auswirkungen der Ereignisse auf jeden einzelnen Charakter beleuchten. Dem gegenüber steht die bislang aufwändigste Inszenierung sämtlicher «Maze Runner»-Teile.
Neben einer an klassisches Zombiekino erinnernden Jagd zwischen Menschen und Zombies, überzeugen vor allem eine halsbrecherische Rettungsmission mithilfe eines Krans sowie eine Verfolgungsjagd durch die langen Gänge der Forschungseinrichtungen, in denen das optische Motiv des Labyrinths das Setdesign merklich dominiert. Doch auch die zweite Filmhälfte ist nicht frei von Schwächen: Insbesondere die von «Game of Thrones»-Star Aidan Gillen mehrmals abgespulten Schurkenreden gestalten das Unterfangen deutlich zäher, als es der dynamische Einstieg erwarten ließ. immerhin endet die Reihe auf einer unkitschig-sentimentalen Note als eine der besseren Young-Adult-Reihen der vergangenen Jahre.
Fazit
«Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone» ist nicht mehr ganz so clever konstruiert wie der starke Auftakt, dafür im Längen besser als der vor sich hin dümpelnde zweite Teil und damit ein grundsolides Finale einer sehenswerten Jugenddystopie.
«Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone» ist ab dem 1. Februar bundesweit in den deutschen Kinos zu sehen – auch in 3D!
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