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Der nächste Neue: RTL-Gruppe startet Sender speziell für US-Serien

Kaum ist die Zulassung erteilt, rückt RTL mit Details zu einem neuen Free-TV-Sender heraus. Der ist nicht als 24-Stunden-Programm geplant und hat vor allem einen taktischen Sinn.

Mit Now US möchten wir das Beste aus zwei Welten bieten: Wir erreichen mit der linearen Free-TV-Ausstrahlung die Zuschauer, die nach wie vor ein kuratiertes Angebot wünschen, und gleichzeitig erreichen wir mit dem Video-on-Demand Angebot bei TV Now ein junges Publikum, das seine Inhalte zeit- und ortsungebunden überall und zu jederzeit abrufen möchte. Während für die etablierten großen Sender die Bedeutung von US-Fiction abnimmt, steigt die Relevanz des Genres für Spartensender. Mit Now US bieten wir nun Serien-Fans ein neues, eigenes Angebot, das mit seiner Programmierung sich ändernden Sehgewohnheiten insbesondere bei Serien Rechnung trägt.
Oliver Schablitzki, zuständig für Now US
Die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) hat einen neuen TV-Sender der RTL-Gruppe genehmigt. Das Projekt mit dem Arbeitstitel “RTL X” wird somit schon in wenigen Wochen starten. Nachdem man in Köln zunächst mehrere Ideen hatte, was mit dem Kanal passieren könnte, ist jetzt entschieden. Der Kanal wird ein Abspielsender für eine Vielzahl an fiktionalen US-Serien, die die Gruppe hält, die zuletzt aber kaum mehr prominent im Programm unterkamen. RTL selbst hat sich verstärkt der deutschen Fiction verschrieben, Nitro muss ebenfalls auf die Quoten schauen (und sendet nicht zuletzt deshalb die Free-TV-Premiere neuer «The Blacklist»-Folgen samstags ab 23.40 Uhr), bei RTL II liegt die Quotenhürde mit rund sechs Prozent recht hoch und RTLplus ist als Best-Ager-Kanal auf Klassiker ausgerichtet.

Daher kommt nun Now US, ein Kanal, der vor allem einen praktischen Hintergrund hat. Der Name des neuen Kanals, dessen Start im Frühjahr erfolgen wird, ist an den On-Demand-Dienst Now TV angelehnt. Aus gutem Grund: Der Kanal soll vor allem auch Lust darauf machen, die US-Serien auf Abruf zu schauen. Damit das möglich ist, müssen zahlreiche US-Inhalte vorher linear gelaufen sein - diese Auswertung findet nun auf Now US statt. Dann können alle Serien 30 Tage lang bei Now TV gesehen werden.

Übrigens: Now US wird kein 24-Stunden-Programm sein, sondern immer nur von 20.15 bis sechs Uhr senden. Vermarktet wird das Angebot von IP Deutschland. Das neue Programm verantwortet Oliver Schablitzki, der gleichzeitig Senderchef von Nitro bleibt. Starten wird der Sender zudem auch nicht über klassische Verbreitungswege - zumindest zu Beginn. Der Livestream des Kanals wird direkt bei TV Now verfügbar sein. TV Now gibt es nach kostenloser Testphase für 2,99 Euro pro Monat - RTL nennt dies “Zugangsentgelt”. Das Catch-Up-Angebot Now US soll aber kostenlos sein.

Jan Wachtel, Chief Digital Content Officer Mediengruppe RTL: "Die exklusive lineare Ausstrahlung von Free-TV-Premieren und ausgezeichneten US-Serien ist ein weiterer Schritt zum Ausbau unseres Bewegtbildangebotes TV NOW. Gleichzeitig erweitern wir unser Video-on-Demand Angebot mit herausragenden internationalen Serien-Inhalten. NOW US macht TV NOW noch attraktiver für unsere User." Welche Serien bei Now US laufen werden, ist aktuell noch unklar.
29.01.2018 17:24 Uhr Kurz-URL: qmde.de/98705
Manuel Weis

super
schade

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Tags

The Blacklist

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Es gibt 13 Kommentare zum Artikel
kauai
30.01.2018 15:37 Uhr 11
Es paßt für mich überhaupt nicht zusammen, daß man "das beste aus 2 Welten" kolportiert und dann die lineare Ausstrahlung dann nur über Stream anbietet und nicht im klassischen TV!



Das Ganze ist unterm Strich nicht mehr als ein Versuch, mehr Kunden für das kostenpflichtige TV Now-Angebot zu generieren und ich bin derzeit nicht bereit, noch weitere kostenpflichtige Abos abzuschließen.
MtheHell
30.01.2018 17:34 Uhr 12
Das ist ein reiner Selbstzweck von RTL (und ein guter Schachzug). Die haben halt Serien, die sie erst auf Abruf anbieten dürfen, wenn sie in einem gewissen Zeitfenster "linear gesendet" wurden.

Da man sich aber das "20:15-00:00 Uhr-Fenster" nicht mit Serien zuhauen will (um dann die Probleme wie Pro7 zu bekommen, nämlich wenig Quote, weil immer weniger Leute Serien im TV schauen) "versendet" man sie über den neuen Kanal und erfüllt so die Vorgaben.



Ich denke, dass wird auch nicht von langer Dauer sein, sondern nur solange die Verträge über die Serien gelten (Stichwort: Output-Deal mit SONY nicht fortgeführt). Danach wird der Sender vielleicht zu RTL UHD.



Als Lizenzinhaber (sprich Verleih) würde ich mir meine Anwälte zur Brust nehmen und fragen wieso man denn die Übertragungsart nicht berücksichtigt hat. Die haben bei "linear" wohl automatisch an Kabel oder Sat gedacht... ;-)



Als Zuschauer ist mir das "schnurz" - Fiction-Inhalte schaue ich sowieso nur auf Abruf. Macht ja keinen Sinn, wenn es kein Live-Event (wie Sport) ist, sich um 20:15 zu beeilen, damit man die Folge auch komplett sieht...
Vittel
30.01.2018 17:51 Uhr 13
So oder so ähnlich gestaltet sich der Hintergrund. Das ist in der momentanen Position für RTL zwar schlau, aber halt keine langfristige Strategie, um sich gegen die Konkurrenz in diesem Bereich richtig aufzustellen.



Erinnert mich ein bisschen an die Maßnahmen von Neckermann und Quelle. Immer "to late, to little" und Stück für Stück wurde so das Kerngeschäft runtergewirtschaftet.



Aber wir stehen im Bereich TV natürlich noch ganz am Anfang dieser Entwicklung
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