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«Jetzt helfen wir Ihnen!»: Ein Problemlöser für den Sat.1-Nachmittag?

Mit drei bekannten Persönlichkeiten und einem etwas anderen Ansatz will der Bällchensender seit dieser Woche um 14 Uhr punkten - aber wie kommt die Scripted-Helpshow beim Publikum an? Und brachte es RTL eigentlich irgendwas, nun wieder die ganz große «Verdachtsfälle»-Parade zu veranstalten?

Katia Saalfrank, Christopher Posch und Lencke Steiner - dieses erstaunlich prominente Trio tritt seit dieser Woche um 14 Uhr im Sat.1-Programm auf, um Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen zur Seite zu stehen. Klingt so gar nicht nach dem typischen Daytime-Angebot der großen Privatsender der 2010er-Jahre, wird aber ein Stück weit gewöhnlicher, wenn man berücksichtigt, dass in «Jetzt helfen wir Ihnen! - Die Problemlöser im Einsatz» frei erfundene Probleme von Laiendarstellern gelöst werden. Trotzdem: Immerhin mal etwas Anderes inmitten der etlichen «Auf Streife»-Dauereinsätze - dachten sich offensichtlich auch die Programmverantwortlichen und verlängerten die Sendung noch im Unwissen ob der Einschaltquoten bereits am Mittwoch (wir berichteten). Die inzwischen verfügbaren Werte vermögen allerdings nicht so recht zu euphorisieren.

Der Auftakt am Montag verlief noch recht ordentlich und kam vor allem beim Gesamtpublikum mit 0,90 Millionen Zuschauern sowie 8,2 Prozent respektabel an. In der werberelevanten Zielgruppe standen zu Beginn eher unspektakuläre 8,7 Prozent bei 0,25 Millionen auf dem Papier, bevor am zweiten Tag 8,4 Prozent bei identischer Reichweite zu Buche standen. Ganz im Gegensatz dazu war das Interesse beim Gesamtpublikum rapide rückläufig, schlagartig wurden sogar nur noch unterdurchschnittliche 6,0 Prozent bei 0,69 Millionen gemessen.

Am Mittwoch schwankten die Werte erneut ein wenig, denn während insgesamt nun zumindest wieder ordentliche 7,4 Prozent bei 0,83 Millionen auf dem Papier standen, knickte das Helfer-Trio mit seinen gescripteten Einsätzen nun in der Zielgruppe auf miese 7,0 Prozent bei 0,19 Millionen ein. Genau derselbe Marktanteil wurde auch am Donnerstag wiederholt, obgleich die Zielgruppen-Reichweite wieder auf 0,25 Millionen anzog - was auf eine vergleichsweise hohe Gesamtzahl an jungen Zuschauern hindeutet. Beim Gesamtpublikum fiel die Sehbeteiligung wieder auf 0,76 Millionen, was sehr enttäuschenden 5,8 Prozent und damit einem neuen Negativrekord entsprach. All diese Negativrekorde wurden zum Wochenausklang am Freitag allerdings noch unterboten, denn mit nur noch 4,1 Prozent Gesamt- sowie 5,3 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei gerade einmal noch 0,53 Millionen Fernsehenden bekam man hintenraus nochmal eine deftige Watsche verpasst.

Ein gänzlich konsistentes Bild zeichnen die Zahlen der ersten Ausstrahlungswoche also noch nicht, was aber nicht weiter überrascht, wenn man sie mit dem «Auf Streife»-Abschneiden auf dem 14-Uhr-Slot vergleicht. Da kam es alleine in den beiden Januar-Wochen nämlich durchaus schon einmal vor, dass man sich binnen eines Tages von 5,4 auf 11,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen steigerte - oder von tollen 13,5 Prozent auf 6,8 Prozent absackte. Führt man sich aber den Durchschnitt vor Augen, den die Blaulicht-Sendung in den beiden Vorwochen erreicht hatte, gibt es für das Helfer-Trio durchaus noch etwas Luft nach oben: Mit 0,96 Millionen und 8,2 Prozent Gesamt- bzw. 9,1 Prozent Zielgruppen-Marktanteil lief es nämlich gar nicht mal allzu schlecht, allen Unkenrufen ob der Überpräsenz dieser für preisgünstige und wenig fordernde Unterhaltung stehenden Marke zum Trotz.

Schwerer hatten sich zuletzt nämlich meist die Ableger «Berlin» und «Die Spezialisten» zwischen 15 und 17 Uhr getan, die auch weiterhin täglich fleißig auf Zuschauerjagd gehen, dabei aber kaum fündig werden wollen: Selbst die erfolgreicheren Ausstrahlungen kommen aktuell auf kaum mehr als acht Prozent des umworbenen Publikums, die weniger guten Folgen müssen sich auch gerne mal mit weniger als sechs Prozent begnügen. An diesem tristen Quotenbild hat sich durch den Wechsel des Lead-Ins nichts geändert, die Rottöne der Zahlen sind sogar eher noch etwas intensiver geworden. Oder um es auf den Punkt zu bringen: Rein hinsichtlich der Einschaltquote lief es mit «Jetzt helfen wir Ihnen!» mit Sicherheit nicht besser, eher etwas schlechter am Nachmittag als in den Wochen zuvor.

Und RTL als direkter Scripted-Reality-Konkurrent am Nachmittag reagierte auch auf den Neustart um 14 Uhr. Hier hielt man es nämlich für eine gewinnbringende Idee, den «Blaulicht Report» aus dem Programm zu kegeln und stattdessen gleich drei «Verdachtsfälle»-Folgen hintereinander zu zeigen, wobei die erste der drei Episoden ein neues Scripted-Format mit dem Rechtsanwalt Matthias Klagge darstellt. Mit miserablen 7,7 Prozent Zielgruppen-Marktanteil sah es zunächst am Montag so aus, als würde das Publikum dieses Menü komplett links liegen lassen, aber bis Donnerstag steigerte sich die 14-Uhr-Ausstrahlung kontinuierlich: Erst wurden noch ziemlich verhaltene 10,4 Prozent der Werberelevanten erzielt, dann schon gute 13,3 Prozent und am vorletzten Tag der Woche schließlich sogar richtig tolle 15,6 Prozent. Signifikant schmälernd waren allerdings die wieder ziemlich miesen 9,4 Prozent am Freitag.

Es scheint also, als helfe das neue Sat.1-Triumvirat des gescripteten Helpings vornehmlich der Konkurrenz. Die Probleme des Daytime-Angebots einzig auf den Neustart zu fokussieren, wäre allerdings mit Sicherheit ebenfalls unterkomplex, wie etwa die Bilanz am Donnerstag recht eindrucksvoll zeigt: Nach einem kurzen Zwischenhoch mit 8,6 Prozent für «Klinik am Südring» sackte ab 17 Uhr «Schicksale» wieder dramatisch ab auf nur 4,9 Prozent, bis zur Primetime blieb an danach bei ähnlich miesen 5,1 bis 6,5 Prozent des jungen Publikums hängen. Und auch sonst durchlebt der Bällchensender derzeit im Tagesprogramm eher problematische Zeiten, vor allem ab 18 Uhr geht aktuell kaum mehr etwas.
20.01.2018 15:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/98492
Manuel Nunez Sanchez

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