Mit seinen US-Crime-Serien hebt sich der Privatsender derzeit stark ab vom restlichen Daytime-Angebot der großen Vollprogramme - und wird dafür mit durchweg erfreulichen Werten belohnt. Am Mittwoch aber überraschte «The Mentalist» mit besonderer Stärke.
Komplette Auflistung des Crime-Aufgebots
- 7:35 Uhr: «The Closer» (2 Folgen)
- 9:30 Uhr: erst «Navy CIS: L.A.», dann «Navy CIS»
- 11:15 Uhr: «Without a Trace»
- 12:10 Uhr: «Cold Case»
- 13:05 Uhr: «Castle»
- 14:00 Uhr: «The Mentalist»
- 14:55 Uhr: erst «Navy CIS: L.A.», dann «Navy CIS» (bis 16:55 Uhr)
Auch wenn einem angesichts oft seichter bis dümmlicher Scripted Realitys oder Dokusoaps nicht zwingend schmecken muss, was die großen deutschen Fernsehsender in ihrem Nachmittagsprogramm mitunter so zeigen: Sechs von acht setzen ganz überwiegend doch auf Eigenproduktionen, einzig ProSieben und kabel eins stechen mit ihren fiktionalen Inhalten aus Übersee klar heraus. Dass es hierbei nicht zu allzu deutlichen Überschneidungen hinsichtlich des anvisierten Publikums kommt, garantiert aber seit einiger Zeit schon die strikte Genre-Abgrenzung: Hüben eine Sitcom-Ausstrahlung nach der anderen, drüben zumindest bis 17 Uhr ein altbekanntes Crime-Format nach dem anderen. Ein simples Rezept letztlich, das allerdings dem Publikum zu schmecken scheint - und erst vor wenigen Tagen beinahe sogar einen neuen Rekordwert hevorgebracht hätte.
Doch der Reihe nach: Das erste noch einigermaßen frische Format - wenngleich seit 2016 eingestellt - zeigt der Sender um 13:05 Uhr mit
«Castle», das erst am vergangenen Freitag mit 10,4 Prozent einen mehr als beachtlichen Zielgruppen-Marktanteil erzielte, zum Auftakt in die neue Woche allerdings auf erstaunlich mittelmäßige 4,6 Prozent absackte - und im Normalfall mit meist sieben bis acht Prozent des jungen Publikums in der goldenen Mitte liegt. Stark sind aber vor allem auch die Werte beim Gesamtpublikum, wo nicht selten mehr als eine halbe Million Menschen einschalten und dem Format normalerweise bereits sehr gute fünf bis sechs Prozent einbringen.
«The Mentalist» verpasst nur knapp Allzeit-Rekord
Den ersten wirklich attraktiven Slot bestückt dann um 14 Uhr
«The Mentalist», das von ganz wenigen Ausnahmen einmal abgesehen schon seit Monaten durchgehend im klar grünen Bereich anzusiedeln ist. Und dennoch erstaunten die grandiosen 12,0 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei 0,35 Millionen jungen Fernsehenden schon sehr, welche die Serie erst am Mittwoch für sich in Anspruch nehmen konnte - immerhin läuft sie seit mittlerweile gut drei Jahren schon regelmäßig in der Daytime, hatte aber nur an zwei Tagen (dem 19. November 2015 sowie dem 28. April 2017, um genau zu sein) mit jeweils 12,2 Prozent überhaupt höhere Marktanteile zu verzeichnen. Höhere Reichweiten dagegen kamen schon einige Male vor, was in erster Linie damit zu erklären ist, dass die Serie lange Zeit den etwas attraktiveren Slot um 14:55 Uhr bestückt hatte.
Doch wo liegt das Format eigentlich im Regelfall? Gar nicht mal so leicht zu sagen, weil seine Zielgruppen-Werte großen Schwankungen unterliegen: Zwischen fünf und neun Prozent springt man gerne schon einmal von einem Tag auf den anderen, besonders gut laufende Folgen kommen hin und wieder auch der Zweistelligkeit nahe - sie zu erreichen, gelang in den vergangenen zwei Monaten allerdings abgesehen von besagter Mittwochsfolge in dieser Woche nur einer einzigen weiteren Episode. Beim Gesamtpublikum wiederum erreicht man nur geringfügig mehr Menschen als «Castle» im direkten Vorprogramm, mit meist gut fünf Prozent können die Programmplaner aber dennoch sehr zufrieden sein.
Mit «NCIS» sinken die Werte wieder - zumindest ein wenig
MA-Trend der Nachmittagsformate
- «Mentalist»: 4,9% / 8,0%
- «NCIS: L.A.»: 4,0% / 6,4%
- «Navy CIS»: 4,3% / 6,5%
Durchschnittliche Marktanteile bei Gesamtpublikum und Zielgruppe in den ersten beiden Januar-Wochen.
Das vermeintliche Highlight der täglichen Crime-Ausstrahlung folgt dann ab 14:55 Uhr mit täglich jeweils einer Folge von
«Navy CIS: L.A.» sowie dem Original
«Navy CIS» - immerhin sind es die einzigen beiden Serien, deren Produktion im Heimatland bislang noch nicht eingestellt wurde. Doch mit ihrem direkten Vorprogramm können beide Angebote nicht so recht mithalten: Der Ableger aus Los Angeles etwa erreicht aktuell an guten Tagen um die acht Prozent des werberelevanten Publikums, an weniger guten stehen allerdings auch schon einmal nur etwa fünf Prozent auf dem Papier - und diese weniger guten Tage waren insbesondere in den vergangenen Wochen gar nicht mal so selten vertreten. Insgesamt gelingt es meist nicht, die Reichweite auszubauen, was mit ordentlichen, aber wenig spektakulären Marktanteilen von meist etwa vier Prozent einhergeht.
Ähnlich sieht es auch für das große Original aus, das immerhin zu den beliebtesten Crime-Formaten der jüngeren Fernsehgeschichte gehört - allerdings auch schon dementsprechend häufig im Fernsehen zu sehen war. Selbst Marktanteile um die acht Prozent sind um 16 Uhr eine Seltenheit, normalerweise kommt man eher auf etwas mehr als sechs Prozent - mit deutlichen Absturztendenzen zuletzt zwischen den Jahren, die allerdings mit Beginn des neuen Kalenderjahres schnell wieder vergessen waren. Insgesamt liegt die gemittelte Zuschauerzahl bei rund 0,6 Millionen, womit ähnlich gute Marktanteile einhergehen wie im direkten Vorprogramm.
Die klare Hauptattraktion am Crime-Nachmittag ist also aktuell auch fernab des Ausreißers nach oben ganz klar «The Mentalist», das um 14 Uhr zumeist die höchsten Marktanteile erzielt. Aber auch die anderen bekannten Marken laufen aktuell meist sehr überzeugend, was vor allem für einen Sender wie kabel eins wichtig ist, der von allen großen Vollprogrammen das mit Abstand geringste Repertoire an attraktiven eigenproduzierten Inhalten vorzuweisen hat, dessen Image auf latent angestaubte Film- und Serien-Klassiker abzielt und das schlichtweg schlagkräftige US-Marken braucht, um im Wettbewerb nicht völlig unterzugehen. Insofern ist davon auszugehen, dass die altbekannten Krimiserien aus den Vereinigten Staaten noch einige Jahre lang das Programm des Senders bestücken werden. Weil sie gut funktionieren. Und wohl auch, weil der Sender sonst nicht allzu viel zu bieten hat.
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