Ein Fahrer, der mit Affenzahn durch Atlanta braust. Affen, deren Lebenswillen beinahe gebrochen wird. Und die kunterbunte, kaputte Datingwelt Deutschland: Quotenmeter.de kürt die besten Filme des Jahres 2017 und streift dabei diverse Genres.
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Platz 5: «Einsamkeit und Sex und Mitleid» (Regie: Lars Montag)
Für die Quotenmeter.de-Kinoredaktion gab es 2017 keinen besseren deutschen Film als das Leinwanddebüt des mehrfachen «Tatort»-Regisseurs Lars Montag: «Einsamkeit und Sex und Mitleid» ist
wahrlich kein Film, den jedermann in den richtigen Hals kriegen wird – aber einer, der niemandem zu intensiv empfohlen werden kann. Denn es wäre eine Schande, diese gewieft-provokante Satire auf das selbstgefällige deutsche Arthouse-Kino und die hochneurotische deutsche Flirtkultur im frühen 21. Jahrhundert zu versäumen. Unerschrocken, doppelbödig, in poetisch-farbintensive Bilder getaucht und bei aller genussvollen Gemeinheit noch immer einfühlsamer und gefühlsechter als die meisten "normalen" Dramödien über den alltäglichen Beziehungswahnsinn. Ein absolutes Muss für alle, die sich mal wieder was trauen wollen!
Platz 4: «Blade Runner 2049» (Regie: Denis Villeneuve)
Hypnotisierende Bilder, eine ungeheuerlich gelassene Erzählweise, überaus atmosphärische Hintergrundmusik und ein so minimalistisch agierender, aber so aussagekräftiger Ryan Gosling in der Hauptrolle: «Sicario»-Regisseur Denis Villeneuve nimmt den Sci-Fi-Klassiker «Blade Runner», potenziert seine Stimmung um ein Vielfaches und erschafft mit «Blade Runner 2049» einen entschleunigten Zukunftskrimi über Liebe, Menschlichkeit und trügerische "Wahrheiten".
Platz 3: «Planet der Affen – Survival» (Regie: Matt Reeves)
Ein drittes Mal steht der von Andy Serkis (Gollum in den «Der Herr der Ringe Filmen») via Motion Capturing verkörperte, hochintelligente Schimpanse Caesar im Mittelpunkt eines Effektblockbusters, der deutlich geistreicher ist, als diverse Genrekollegen: Regisseur Matt Reeves nimmt eine Prämisse, die auch für einen hohlen Mensch-gegen-Affe-Actioner hätte herhalten können, und formt daraus eine
erschreckend berührende Geschichte über Vergeltung, Verrat und verlorene Hoffnung. Die Effekte sind so überzeugend, dass sie nach wenigen Filmminuten nicht weiter nach Beachtung schreien, die Gefühle der handelnden Figuren sind tiefgreifend und glaubwürdig, und Michael Giacchinos traurig-eingängiger Score rundet dieses überraschende Popcornkinopaket formidabel um: Das hier ist ganz großes Schauspielkino in einem hoch aufwändigen Spezialeffektkleid.
Platz 2: «Sieben Minuten nach Mitternacht» (Regie: Juan Antonio Bayona)
Nach «Manchester by the Sea» der zweite Film über Trauerverarbeitung in unserer Jahresbestenliste: «Sieben Minuten nach Mitternacht» handelt von einem Jungen, der mit dem nahenden Krebstod seiner Mutter konfrontiert wird und beim Umgang mit diesem schweren Thema Hilfe von einem monströsen, sprechenden Baum erhält.
Begleitet von liebevollen Animationssequenzen in Aquarellästhetik und mit einer kraftvollen Darbietung von Jungdarsteller Lewis MacDougall sowie nuancierten Performances von Sigourney Weaver und Felicity Jones aufwartend legt es dieses Drama darauf an, seinem Publikum das Herz zu brechen – und das auf heilsame Weise.
Platz 1: «La La Land» (Regie: Damien Chazelle)
Traumhafte Farben, eine Parade an Ohrwürmen und mittendrin ein herzzerreißendes Leinwandpaar: Emma Stone und Ryan Gosling verzaubern in diesem
nostalgischen, und dennoch zeitgemäßen Musical, das die perfektionistisch-künstlichen MGM-Musicals von einst genauso sehr liebt wie die emotional aufgekratzte französische Filmepoche Nouvelle Vague. «Whiplash»-Regisseur Damien Chazelle ignoriert bei aller Leinwandnostalgie nicht die modernen Seh- und Hörgewohnheiten, und so beschert er sein Publikum mit einem kleinen, feinen Filmwunder, das vor Energie nur so platzt und dennoch einen zurückhaltenden, melancholischen Nachhall aufweist. Herrlich, einfach nur herrlich!
Ehrennennungen: Denkbar knapp versäumten das Coming-of-Age-und-Coming-out-Drama
«Moonlight» sowie das intelligente, nervenaufreibende Jackie-Kennedy-Biopic
«Jackie» den Einzug in unsere Top Ten. Das altmodische Abenteuer
«Die versunkene Stadt Z» und der satirische, gesellschaftskritische Horrorfilm
«Get Out» hätten es ebenfalls beinahe in die Kollektivliste geschafft.
Und mit diesen höchst empfehlenswerten Filmen im Sinn wünscht Quotenmeter.de seiner kompletten Leserschaft frohe Festtage!
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
24.12.2017 15:27 Uhr 1
24.12.2017 15:32 Uhr 2
24.12.2017 17:41 Uhr 3
Das macht ja nichts - unter anderem dafür sind solche Listen ja gedacht. Damit sich jeder die Tipps raussuchen kann, die ihn ansprechen.
Sehr gern geschehen! Ich hoffe, er hält, was du dir versprichst.