Samstags um 19 Uhr entführen Tellvision und Sat.1 die Zuschauer in ferne Länder. Mit Erfolg?
Seit Sommer ist das deutsche Fernsehen um ein Format reicher – für Privatsender ist es sogar ein ziemlich ungewöhnliches. Im Rahmen der Drittsendeverpflichtungen zeigt der Münchner Kanal Sat.1 samstags um 19 Uhr Bilder der Firma tellvision (arbeitet sonst für «Abenteuer Leben», «Goodbye Deutschland» etc.) in
«Grenzenlos». Das Magazin stellt Länder und Städte weltweit vor und erzählt die Geschichten der Menschen, die dort leben. Immer im Blick hat man auch die jeweilige Kultur.
Zwischen Mai und Juli liefen zehn Folgen des Magazins, die minimal auf 2,9 und maximal auf 5,1 Prozent Marktanteil gelangten. Ab August pausierte das Format, da Sat.1 Einspruch gegen den Entschluss das Format zeigen zu müssen, einlegte. Als entschieden wurde, dass Sat.1 sehr wohl solche Flächen für unabhängige Anbieter wie tellvision frei räumen muss, kehrte das Format zurück ins Programm. Und neben ihm übrigens auch die nächtliche «Dinner Party».
Geschichten über Lissabon, Ungarn, Barcelona und Co holten auch im Herbst und Frühwinter wieder Quoten, die natürlich deutlich unterhalb des Senderschnitts verblieben. Es hätte an vielen Stellen aber schlimmer kommen können. Die 2,8 Prozent, die lange das schwächste Ergebnis waren, holte «Grenzenlos» etwa mit der Folge Ende Oktober, die direkt zum Wiedereinstart gezeigt wurde. Im November stiegen die Quoten der tellvision-Sendung deutlich – auf bis zu 6,1 Prozent in der klassischen Zielgruppe am zweiten Samstag des Monats. Erstmals in der Historie des Formats schauten mehr als eine Million Menschen zu; exakt nämlich 1,06 Millionen.
Hintergrund: An diesem Abend lief man nicht parallel zur Bundesliga in der «Sportschau», stattdessen zeigte Das Erste ein Live-Spiel aus der obersten Handball-Liga des Landes und fuhr damit deutlich weniger Reichweite ein als üblich. Das half dem Reiseformat ganz offenbar. Schon eine Woche später, als König Fußball wieder als Gegner auf dem Platz stand, sanken die «Grenzenlos»-Werte: 0,80 Millionen Zuschauer blieben insgesamt übrig, bei den Jungen wurden 4,7 Prozent ermittelt. Die letzte Ausgabe im November holte schließlich nur noch 3,7 Prozent und etwas weniger als 700.000 Seher.
Mit deutlicher Abwärtstendenz startete man auch in den Dezember: 0,62 Millionen Menschen sahen am Samstag vor dem ersten Advent zu, die Quote lag bei schwachen 3,1 Prozent. Besser sah es dann eine Woche später aus, als das Land Ungarn
immerhin 4,7 Prozent der klassisch Umworbenen begeisterte. Die bis dato letzte Folge, die sich um Lissabon drehte, landete bei 2,6 Prozent Marktanteil und 0,65 Millionen Sehern. Abgesetzt werden kann die Sendung nicht: Sat.1 muss die Beiträge ausstrahlen und kann auch auf den Inhalt kaum Einfluss nehmen.
So macht es nichts aus, dass «Grenzenlos» zuletzt im Schnitt nur 4,2 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe holte. 0,76 Millionen Menschen sahen die zurückliegenden Ausgaben samstags um 19 Uhr. Interessant: Insgesamt läuft das Format sogar noch schwächer als bei den Jungen: Hier kommt die tellvision-Produktion auf gerade einmal 3,1 Prozent Marktanteil.
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