Aufgrund der gehäuften Belästigungsvorwürfe gegen Hollywood-Stars will die Staatsanwaltschaft von Los Angeles natürlich eine möglichst schnelle Aufklärung der Vorwürfe und setzt ein Sonderermittlerteam ein. Dies ist eine Konsequenz aus den vielen Belästigungsvorwürfen, welche momentan in Hollywood ihre Kreise ziehen. Das Ziel ist natürlich, eine vollständige faktische und juristische Aufklärung zu bekommen und dafür wurde ein im Thema Sexualverbrechen spezialisiertes Team beauftragt. Zudem wurde Kontakt mit den Polizisten in Los Angeles und Beverly Hills aufgenommen, die eh schon gegen den US-Produzenten Harvey Weinstein ermitteln.
Dieser ist wohl auch das berühmteste Gesicht hinter den Vergewaltigungsvorwürfen, und bei ihm fing das Ganze auch an. Von Übergriffe auf Frauen, über verbale Anmache, bis hin zu Vergewaltigung – all dies wurde in Zusammenhang mit seinem Namen gebracht. Und das nicht nur von einer Frau: Die Liste der Opfer des Filmproduzenten ist lang und reicht von Angelina Jolie bis zu Gwyneth Paltrow – angeblich sind über 30 Frauen von ihm belästigt und attackiert worden. «Charmed»-Mimin Rose McGowan erklärte via Social Media, von Weinstein vergewaltigt worden zu sein, kurz darauf meldeten sich weitere Frauen zu Wort und alsbald stellten sie auch die Erklärung im Raum, wieso die Frauen zuvor so lange schwiegen: Weinstein hätte die Frauen sofort gefeuert und auch der Freund, Liebhaber oder Ehemann hätte keinen Job mehr in der Filmbranche bekommen.
Weinstein setzte den Reportern, deren Enthüllungsartikel die Welle der Vorwürfe losgelöst haben, seine Anwälte auf den Hals, in einem offenen Brief wiederum entschuldigte er sich dafür, dass er so „viel Schmerz verursacht hat“. Seine fadenscheinige Entschuldigung für sein Handeln: Er sei halt ein „Dinosaurier“, der in einer Zeit erzogen wurde, als die Regeln und Sitten am Arbeitsplatz eben anders waren, und er wolle sich nun bessern. Sein Bruder Bob Weinstein feuerte ihn aus der Weinstein Company, der Komiker Sett Meyers meinte dazu nur, dass Dinosaurier nicht anpassungsfähig wären, sondern aussterben würden. Weitere Folgen für Harvey Weinstein: Seine Ehefrau Georgina Chapman hat ihn nach zehn Ehejahren verlassen und er wurde von den Oscars und diversen weiteren Awardgruppen ausgeschlossen. Zudem wird sowohl in London, als auch in New York polizeilich gegen ihn ermittelt. Des Weiteren wird sein Name aus Vor- und Nachspännen von noch ausstehenden Filmen, Serien und Formaten der Weinstein Company genommen. Dies genügte jedoch nicht, um den Namen der Weinstein Company rein zu waschen, denn es stellte sich alsbald heraus, dass die Firma seit Jahren von den Taten wusste und zahlreiche „Entschädigungszahlungen“ an Harvey Weinsteins Opfer überwiesen hat.
Während viele Frauen aus der Branche erleichtert aufatmeten, als Weinsteins Taten bekannt wurden und er dafür bezahlen musste, schlug das Ex-Model Angie Everhart einen anderen Tonfall an, wofür sie auch viel Kritik erntete: Sie kommentierte einen zehn Jahre zurückliegenden Vorfall, als sie sich auf einer Yacht hinlegte, einschlief und dann beim Aufwachen bemerkte, dass Weinstein vor ihr masturbierte mit einem entschuldigenden: „Ach, das ist doch bloß Harvey.“
Ein weiteres berühmtes Beispiel ist der US-Comedian Louis C.K. (50). Dieser gab die sexuelle Belästigung sogar öffentlich zu, allerdings tue es ihm leid und er könne sich selber nicht vergeben. In Zusammenhang mit ihm schilderten fünf Frauen – alles Kolleginnen von ihm - Vorfälle, bei denen der Komiker sich vor ihnen gegen ihren Willen ausgezogen und masturbiert haben soll. Und auch dem Schauspieler Steven Seagal wird von Portia de Rossi sexuelle Belästigung vorgeworfen. Hierbei soll Seagal bei einem Casting die Hose vor der Schauspielerin geöffnet haben.
Nicht zuletzt häufen sich auch die Vorwürfe gegen Hollywood-Star Kevin Spacey. Folglich wird der zweifache Oscar-Preisträger, nach den mehrfachen Belästigungsvorwürfen an jungen Männern, auch an Minderjährigen, sowohl bei «House of Cards» als auch bei «Alles Geld der Welt» nicht mehr mitspielen. Er nahm die Vorwürfe als Anlass, sich öffentlich als schwul zu outen. Die Reaktion des Regisseurs Ridley Scott war, ihn auf Grund der Vorwürfe aus seinem neuen Film zu schneiden. Sein Schritt war definitiv ungewöhnlich: Sämtliche Szenen mit Spacey wurden aus dem Film geschnitten und mit Christopher Plummer neu gedreht. Zuvor hat Netflix Spacey, ebenfalls wegen der Vorwürfe, bereits aus der Serie «House of Cards» entlassen.
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