In einem Motor-Sport-Special des SportChecks geht es auch um die Entwicklung des Interesses der DTM – zuletzt lief die Serie im Ersten.
Sporthighlights der kommenden Woche
- Montag, 12 und 13 Uhr: Auslosung UEFA Champions & Europa League (SSNHD)
- Dienstag & Mittwoch, mehrere Anstoßzeiten: Bundesliga, englische Woche. U.a: Hamburg-Frankfurt (Dienstag, 20.30 Uhr) und FC Bayern - Köln (Mittwoch, 20.30 Uhr)
- Donnerstag, 20 Uhr: Darts-WM, Auftakt in London (Sport1)
- Freitag, 20.30 Uhr: Fußball Bundesliga Gladbach - Hamburg (ZDF/Eurosport 2 Xtra)
- Samstag & Sonntags, ganztags: Diverse Wintersport-Übertragungen (ZDF/Eurosport)
- Samstag, 14.30 Uhr: Bundesliga Konferenz, "Topspiel" ab 18.30 Uhr Dortmund-Hoffenheim (Sky)
- Sonntag, 17.15 Uhr: Handball-WM der Damen Finale
Wenn die
Bild-Zeitung mit ihrem aktuellen, aber derzeit noch offiziell nicht bestätigten, Bericht der Montags-Ausgabe Recht behält, dann sind die Versuche von Pay-Sender Sky Deutschland, Formel1-Rennen in Deutschland exklusiv zu erhalten, abermals gescheitert. Dabei standen die Chancen diesmal besser als noch vor einigen Jahren, als man am damaligen Formel1-Boss Bernie Ecclestone zu knabbern hatte. Damals war man zwar ebenfalls recht weit, scheiterte dann aber auf der Zielgeraden und musste somit erneut die Rolle als Co-Partner neben RTL im Free-TV einnehmen.
Ecclestone ist in der Formel1 inzwischen Geschichte, die Zügel hält nun Chase Carey in der Hand, der früher mal Aufsichtsrat von Sky Deutschland war und daher gute Beziehungen zur FOX-Gruppe und Sky plc. hat. Entsprechend waren die Verhandlungen im Sommer auf einem guten Wege. Carey und Sky waren sich ziemlich einig; rund zwei Drittel der Rennen laufen bei Sky exklusiv, der Rest parallel auch noch im Free-TV. Doch hier begannen die Probleme. RTL war an einem solch kleinen Happen nicht interessiert, ARD und ZDF wollten eh nicht und auch die ProSiebenSat.1-Gruppe biss nicht an. Kleine Sender kamen für die Formel1 derweil nicht infrage. Zumal die Teams schon rumorten. Den Herstellern geht es darum, ihre (am besten siegende) Marke einem möglichst großen Publikum zu präsentieren. Am Veto der Teams soll Gerüchten zufolge auch der schon fast fertige Deal gescheitert sein.
RTL konnte sich derweil sogar ein Stück zurücklehnen, wusste man doch, dass die Formel1-Vermarkter ein Stück weit auf deren Free-TV-Berichte angewiesen sind. Echte Alternativen boten sich nicht. Und somit war man in recht guter Position, als man immer wieder sagte, dass nur eine Handvoll Rennen für den Sender kaum interessant seien.
Sky und die Formel1 – das ist eine inzwischen mehr als 20-jährige Partnerschaft, die immer mit der Suche nach dem Besonderen oder Exklusiven verbunden war. Als die Formel1 im Pay-TV startete, war dies noch bei der Digitalplattform DF1 der Fall, die später zu Premiere World verschmolz. Leo Kirch war damals noch am Zug und hatte die Vision eine vom Weltbild abweichende Übertragung aufzubauen und diese für die zahlende Kundschaft mit vielen Gimmicks und Technik-Infos anzureichern. „Bakersville“ nannte man die Produktionseinheit damals, sie arbeitete neben Premiere World auch noch für Canal Plus (Frankreich) und Telepiu (Italien). Darüber hinaus gab es extra-Kanäle, etwa einen kommentierten Kanal nur über das Geschehen in der Boxengasse. DF1 und Premiere World übertrugen auf sechs Kanälen. Nur: Die hinteren Optionen wurden kaum genutzt. Damals war das eigentlich egal. Anfang der 2000er starb Bakersville und die vielen zusätzlichen Daten-Features wurden nach und nach auch im Free-TV-Angebot eingebaut.
Premiere blieben immerhin noch die zusätzlichen Optionen und die Werbefreiheit als Alleinstellungsmerkmal. Mitte der 2000er geriet Premiere wegen des Verlusts der Bundesliga-Rechte unter Druck, baute daher gerade auf den Motorsport-Bereich – und blieb somit an den Strecken. Erst, als Ende des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend Sky übernahm, wurden die Bemühungen nach Exklusivität wieder erhöht. Mehrfach spielte dieses Thema bei den Verhandlungen eine Rolle, nie klappte es. Entsprechend ist die Position von Sky derzeit eine Spannende: Steigt man nun erstmal aus der Formel1 aus, um dann in zwei oder drei Jahren aus anderer Rolle verhandeln zu können? Oder sieht man die relativ geringen Produktionskosten, weil das deutsche Sky sich an die Kollegen aus England dranhängt und die dafür recht hohen und zuletzt weiter gestiegenen Zuschauerzahlen? Das Jahr 2018 wird es zeigen.
Quotentod DTM
Die Marke «ran» hat dieser Tage wieder Schlagzeilen gemacht. Seit dem großen Erfolg der NFL dort, ist man im Hause ProSiebenSat.1 zum Liebhaber von extravagantem Sport geworden. So versuchte man zuletzt – allerdings ohne Erfolg – Rugby oder Basketball massentauglich zu machen. Ab 2018 wird man die Beach-Volleyball-Tour, die zuletzt bei Sky lief, ins Programm nehmen. Und Sat.1 bekommt Motorsport im Sinne der kriselnden DTM. Diese lief seit vielen Jahren im Ersten, doch der öffentlich-rechtliche Sender wollte nun nicht mehr weitermachen. Diese Entscheidung wurde verstärkt, als bekannt wurde, dass Mercedes Ende 2018 aus der Rennserie aussteigt.
Ab übernächstem Jahr fahren noch zwei deutsche Hersteller mit: Audi und BMW. Sat.1 wird die Rennen samstags und sonntags übertragen, verspricht auch eine ausführliche Berichterstattung. Zum On Air-Personal ist bis dato wenig bekannt: Die
Bild spekuliert, dass Andrea Kaiser zur festen Moderatorin werden könnte. Sie ist mit einem Rallye-Weltmeister verheiratet. Am Kommentatoren-Platz könnten Experten wie Jacques Schulz (machte zuletzt Motorsport-Übertragungen für kabel eins) oder auch der Motorsport-Affine Jan Stecker (zuletzt MotoGP für Eurosport und Football für ran) sitzen.
Doch was hat sich Sat.1 da wirklich ans Bein gebunden? 2017 holte die DTM im Ersten maximal 8,5 Prozent Marktanteil insgesamt und 1,47 Millionen Zuschauer. Ob Sat.1 das mit einer durch Reklame unterbrochenen Sendung auch schafft? Fraglich. Noch schlechter sehen die Werte bei den 14- bis 49-Jährigen aus, wo es 2017 nur einen Ausreißer auf mehr als acht Prozent gab. Beim zwölften Lauf Mitte August. Ansonsten gab es etliche Rennen, die vor weniger als fünf Prozent der Umworbenen stattfanden. Teilweise überdurchschnittlich lief die Rennserie im Ersten zuletzt 2008. Geht man bei den für Sat.1 wichtigen 14- bis 49-Jährigen von einer Messlatte von neun Prozent aus, so wurde diese zuletzt 2015 überboten.
Handball-Spektakel
Viel los war zuletzt in der Welt des Handballs. Im Herren-Sport konzentrierte sich alles auf die nun definitive Wiederauferstehung des THW Kiel. Am Sonntag besiegte man im Derby Konkurrenz Flensburg-Handewitt und scheint somit nach wirklich sehr schleppendem Saisonstart wieder in der Erfolgsspur zu sein. Bei Sky kam die Live-Übertragung ab 15 Uhr im Schnitt auf enttäuschende 40.000 Zuschauer. Zum Vergleich: Das Duell holte in der Champions League kürzlich mehr als das zweieinhalbfache. 0,2 Prozent insgesamt und 0,4 Prozent bei den Umworbenen standen nun am Sonntagnachmittag in der HBL zu Buche. Weniger Erfolg hatten derweil die Handball-Damen bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land. Sie scheiterten am Abend gegen den EM-Vierten Dänemark mit 17:21. Ab 20.30 Uhr holte Free-TV-Sender Sport1 mit dem Aus der deutschen Mädels rund 440.000 Menschen vor die Bildschirme. Mit 1,2 Prozent insgesamt und 0,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen lag die Live-Sendung knapp oberhalb der sonstigen Sendernorm.
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