Im seit Jahren schwelenden Konflikt zwischen der ARD und den Presseverlagen kündigt WDR-Intendant Tom Buhrow nun ein Entgegenkommen an. Ganz auf Texte verzichten will man aber nicht.
Wer ist am Niedergang vieler Presseverlage verantwortlich? Fragt man die Betroffenen selbst, dürfte es nicht lange dauern, bis das Stichwort "ARD" fällt, denn deren textintensiven Online-Angebote sind diversen Verlegern schon seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge - ein Dorn, dessen schmerzhafte Wirkung man oft und gerne öffentlichwirksam betont. WDR-Intendant Tom Buhrow kündigt nun an, "keine Energie in überflüssige Rechtsstreitigkeiten" mehr stecken zu wollen, weshalb das Angebot des Westdeutschen Rundfunks künftig schwerpunktmäßig auf Video- und Audio-Inhalte ausgerichtet sein soll und eben nicht mehr so sehr auf die oft und gerne beanstandeten Texte.
So soll der WDR künftig zu jedem Thema auf seiner Startseite Videos und Audios anbieten, während in Textform nur noch zentrale nachrichtliche Fakten kurz und knapp zusammengefasst werden. Die Texte gänzlich aus dem eigenen Repertoire zu entfernen, kommt allerdings für den öffentlich-rechtlichen Sender nicht in Frage, was man mit der eigenen Verpflichtung zur "Inklusion und Barrierefreiheit" begründet.
Sollten die Pläne wie nun angekündigt umgesetzt werden, käme zumindest der WDR den Kollegen des ZDFs in seiner medialen Kernausrichtung deutlich näher, das viel stärker mit Videos arbeitet als die Anstalten der ARD. Mathias Döpfner, Springer-Boss und Präsident des BDZV (Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger), hatte erst kürzlich in einem Interview mit der
FAZ angekündigt, dass "kein Verleger mehr Kritik üben" würde, "wenn sich die ARD von morgen an so verhielte wie das ZDF".
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