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Popcorn und Rollenwechsel: Hier lebt Film, hier will ich sein!

Investoren, Kinoketten-Chefetagen und Filmliebhabende, aufgemerkt: Unser Kinokolumnist hat das (für ihn) perfekte Kino erschaffen!

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In den Sälen setzt sich bei mir das kundenorientierte Denken selbstredend fort. Mir wäre es wichtig, dass auf jedem einzelnen Sitzplatz wenigstens eine gute Sicht auf die Leinwand garantiert ist – eine optimale Sicht kann ich ja schlecht garantieren, weil das eine subjektive Definition ist. Aber Säle, in denen die erste Reihe so nah an der Leinwand ist, dass sich selbst beim allerbesten Willen und mit artistischen Verrenkungen das gesamte Bild erblicken lässt, wird es bei mir nicht geben.

Ebenso sehr sind Sitzreihen tabu, die breiter sind als die Leinwand, so dass bei ausverkauftem Hause arme Seelen links und rechts neben der Leinwand sitzen und sich den Hals ausrenken, um alle Bildinformationen zu verarbeiten. Lieber verkaufe ich acht Eintrittskarten weniger, weil ich weniger Sessel in dem Saal installiert habe als möglich, und garantiere allen, die im Saal sind, dass sie ein gutes Seherlebnis haben. Das erhöht die Zufriedenheit und garantiert auf lange Sicht eine größere Wiederkehrquote.

Sehr wichtig wäre mir auch, mein Publikum nicht mit Produktwerbung vor jedem Film zuzuballern. Ein paar Irre gibt es, die im Kino gerne Werbespots für Restaurants, Autos, Mode und Alkohol sehen, gemeinhin werden diese Spots aber als lästig angesehen – den obligatorischen Eiswerbespot ausgenommen. Daher: Ein Minimum an Produktwerbung, dafür mehr handverlesene, Non-Spoiler-Trailer, die auf den kommenden Film einstimmen. Ja, wäre ich Kinobesitzer, würde ich meinen zahllose, zermürbende Überstunden mit sich bringenden Job gegen einen anderen Job austauschen, bei dem ich nachts aus Übereifer Extrastunden schiebe. "Diese eine Trailerrolle ist noch nicht perfekt, argh …!"

Was uns zum nächsten Punkt führt – dem eigentlichen Programm. Es ist der wichtigste Punkt dieser Fantasterei – und der, wo ich endgültig ins haltlose Träumen abgleite: Ich fände es wichtig, eine Balance aus Mainstream und Arthouse anzustreben - auch mit Hilfe von wöchentlichen Programmschienen, die ausgesuchte Filme in der Matinee präsentieren. Und da mein Traumkino ein stattliches Multiplex ist, gäbe es auch noch einige weitere Programmreihen.

So wäre ich sehr froh, könnte ich eine Retroreihe mit Filmklassikern anbieten. Eine wöchentliche Sneak ist ebenso ein Muss, zudem wäre ich sehr erpicht darauf, regelmäßig Double und Triple Features sowie Marathonvorstellungen abzuhalten. Auch zu Reihen, die nicht mit einer aktuellen Fortsetzung aufwarten. Ein sommerliches Pirates of the Caribbean-Event ist einfach ein Muss! Und nach Mittelerde wird alle eineinhalb Jahre gereist. Und vielleicht kann ich Disney so lange beknien, bis sie es mir erlauben, die Star Wars-Nächte abwechselnd in inhaltlich- und filmhistorisch-chronologischer Reihenfolge abzuhalten. Und da gibt es eine Fanreihenfolge, die ich mal vorführen möchte …

Und dann wäre da noch die Kultschiene. Einmal die Woche zu später Stunde Rocky Horror Picture Show? Klaro. Und weil auch Filmfans ab und zu in Konzertlaune sind, würde ich mal testen, was passiert, wenn jeden Freitag (in Wochen mit Feiertagen alternativ in der Nacht vor eben diesem Feiertag) Hans Zimmer live läuft – zu Ferienzeiten und vor Feiertagen optional im Doppel mit anderen Konzertfilmen. Im Turnus würden auch einige Kultklassiker eine Dauerrotation bestreiten – und zum Beginn der Adventszeit wird Die Feuerzangenbowle rausgekramt.

Wenn ich Kinobesitzer wäre, wäre ich ... wohl pleite. Denn so schön ich meine Ideen finde, Geld lässt sich so wohl leider nicht machen.
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28.11.2017 15:13 Uhr Kurz-URL: qmde.de/97380
Sidney Schering

super
schade


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Fack Ju Göhte Popcorn Star Wars

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