8 Mal nominiert, zwei Mal den Oscar abgeräumt. Doch nach über 25 Jahren fristete «JFK – Tatort Dallas» zuletzt ein Schattendasein. Ändert sich das nun?
Er war einer der Filme Anfang der 90er, über die am meisten gesprochen wurde. Oliver Stones Werk
«JFK – Tatort Dallas», der in einer Laufzeit von 189 Minuten (der Directors Cut kam sogar noch auf 17 Minuten mehr) die Hintergründe des Mordes an US-Präsident John F. Kennedy darstellen wollte. Dabei basierte die Geschichte auf einem Buch (von Jim Marrs und Jim Garrison), in dem der später verurteilte Lee Harvey Oswald eben kein Einzeltäter war, sondern nur ein kleines Rad in einer ganzen Verschwörung gegen den von seinen Kritikern als zu fortschrittlich angesehenen Präsidenten. Somit war der Blockbuster ein Teil der vielen Möglichkeiten und Spekulationen, was sich damals 1963 in Dallas zuspielte, als Kennedy in seinem offenen Wagen auf ebenso offener Straße erschossen wurde.
Dieses Thema bekommt dieser Tage wieder Relevanz: Am 26. Oktober 1992 wurde per Gerichtsbeschluss angeordnet, die Ermittlungsakten 25 Jahre später zu veröffentlichen. Donald Trump gab am 21. Oktober dieses Jahres an, in seiner Funktion als Präsident den Bann auf den JFK-Akten zu lüften - der umstritten Präsident erntete somit von jenen, die nicht vom jahrzehntealten Beschluss wussten, vielfach Applaus, da er sich für Transparenz einsetzen würde. Zugleich geriet er in Geheimdienstkreisen in die Kritik, weil er die Möglichkeit hätte, wenigstens Teile der Akten zu sperren, um etwa manche der Ermittler zu schützen.
Dennoch: Experten erwarten sich keine allzu großen Überraschungen – im Detail könnten die vielen Seiten an Protokollen aber doch interessant sein. So könnte es Antworten auf die Frage geben, warum die CIA Oswald schon vor der Tat überwachte und ob vielleicht genau dabei Fehler passierten.
Wie es auch kommt – der Fall rund um die Ermordung Kennedys rückt wieder ins Rampenlicht und somit wohl auch der Film von Oliver Stone, der einst acht Mal für den Oscar nominiert wurde und diesen zwei Mal gewann. «JFK – Tatort Dallas» war zuletzt nämlich ein bisschen in Vergessenheit geraten. Die letzte ganz prominente Ausstrahlung des Werks liegt in Deutschland schon einige Zeit zurück. In den vergangenen neun Jahren kam der Film insgesamt nur zwölf Mal im deutschen Free-TV – und zehn Ausstrahlungen fanden bei Sky Hits statt.
Halbwegs in der Primetime wurde «JFK – Tatort Dallas» (der teilweise auch «John F. Kennedy – Tatort Dallas» genannt wird) zuletzt von kabel eins gezeigt, vor ziemlich genau fünf Jahren, an einem Montag ab 22.50 Uhr. Somit lief der Thriller bis weit in die Nacht und kam damals nicht über 4,2 Prozent bei den Umworbenen hinaus. Im September 2011 hatte sixx den Film ebenfalls mal am späten Abend (ab 22.30 Uhr) gesendet und damit kaum Publikum erreicht. 0,4 Prozent wurden gemessen; für den damals noch ganz jungen Frauensender war dies aber durchaus schon ein Erfolg. Zur ProSiebenSat.1-Gruppe kehrte der Streifen 2017 zurück: Ende Mai zeigte ihn kabel eins Doku an einem Montagabend ab etwa 22 Uhr.
Dazwischen lief der Film im Free-TV bei den Dritten – oder auch mal im Ersten, dann allerdings nur nachts. Gut möglich, dass die kommenden Schlagzeilen zu einem (oder mehreren Einsätzen) um 20.15 Uhr führen. Denn – mal ehrlich: Wer schaut einen Drei-Stunden-Film unter der Woche von 23 Uhr bis zwei Uhr? Genau… Wenige.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel