...und ansonsten müht sich VOX ganz offensichtlich darum, die Änderungen gen 'Nix' laufen zu lassen. Das funktioniert in der Auftaktfolge auch erfreulich gut, was nicht zuletzt einer stimmigen Profi- und Promi-Auswahl zu verdanken ist.
Profis der ersten Staffel
- Ali Güngörmüs
- Roland Trettl
- Christian Lohse
- Ralf Zacherl
- Meta Hiltebrand
- Nelson Müller
- Alexander Kumptner
- Benno Ullrich
Als «Grill den Henssler» vor vier Jahren an die Stelle der «Kocharena» trat, bedurfte das Konzept dringend einer Frischzellenkur und erreichte selbst an besseren Tagen bestenfalls mittelprächtige Einschaltquoten. Dank Steffen Henssler und einer in vielerlei Hinsicht moderneren und packenderen Aufmachung legte "Die neue Kocharena", wie das neue Format zunächst noch im Untertitel hieß, einen rasanten Aufwärtstrend hin und konnte sich am traditionell hart umkämpften Sonntagabend schnell als sicherer Show-Anker des Privatsenders etablieren. Doch Henssler wollte nach 60 Folgen und sechs Grill-Specials bekanntlich zu ProSieben, um in die großen Fußstapfen von Stefan Raab zu treten - und so lautet das neue Motto am letzten Abend der Woche: "Promi-Team,
«Grill den Profi»".
Die Herausforderungen, die sich die Verantwortlichen von VOX und der nach wie vor als Produzent agierenden ITV Studios Germany nun stellen müssen, sind gänzlich andere als noch vor vier Jahren, schließlich geht es weitaus mehr um die Manifestation des Bestehenden als darum, eine kränkelnde Marke irgendwie wieder aufzupäppeln. Und diese Risikoaversion merkt man der Auftaktfolge auch deutlich an, denn von der unverschuldeten personellen Turbulenz, der man sich stellen muss, einmal abgesehen verzichtet man komplett auf nennenswerte Veränderungen: Ein Impro-Gang, drei Kochgänge, Ruth Moschner als Moderatorin, das altbekannte Jury-Trio, das gewohnte Studio in der Optik, mit der sich die Fans trotz einigen Grummelns mittlerweile auch arrangiert haben dürften - ja, letztlich bleibt alles beim Alten, was die inhaltlichen und audiovisuellen Reizpunkte anbetrifft.
Vieles bleibt beim Alten - mit ganz neuen Chancen
Und so muss sich dieser Artikel in erster Linie mit dem Für und Wider des neuen (und irgendwie auch alten, schließlich hatte die «Promi Kocharena» in ihrer Endphase auch schon auf wechselnde Star-Köche als Antagonisten gesetzt) Personalkarussells beschäftigen, denn statt des einen großen Koch-Messias' werden in den zunächst acht Folgen der ersten «Grill den Profi»-Staffel acht verschiedene Profi-Köche an den Start gehen. Und auch hier macht man es dem geneigten Zuschauer so leicht wie möglich, sich mit den neuen Gegebenheiten zu arrangieren, schließlich tritt mit Ali Güngörmüs (Foto) zunächst ein Profi-Koch an, der zuvor bereits mehrfach als Promi-Coach fungiert hatte. Wen das noch nicht überzeugt, dass eigentlich doch fast alles beim Alten geblieben ist, den weist Ruth Moschner zeitnah darauf hin, dass auch Björn Freitag, der Coach der ersten Folge, bereits gegen Steffen Henssler angetreten war. Hinzu kommt ein mit Arthur Abraham, Katrin Müller-Hohenstein und Faisal Kawusi sicherlich überdurchschnittlich prominentes Promi-Trio.
Diese doch in vielerlei Hinsicht stark auf eine latente Hasenfüßigkeit hindeutenden Aspekte mag man VOX als Panik vor Veränderung anlasten, doch mit Blick auf den Sehgenuss macht das alles Sinn: Da er die Show und ihren Wettbewerbscharakter bereits bestens kennt, hat Güngörmüs keinerlei Probleme mit seiner neuen Rolle und interagiert mit Moschner in ähnlich locker-schlagfertiger Weise wie Henssler zuvor. Ob das im Laufe der kommenden sieben Wochen ähnlich reibungslos funktionieren wird, ist fraglich, wenn nicht gar ziemlich unwahrscheinlich.
Doch hier liegt auch die Chance des wechselnden Profi-Coaches: Sollte sich dabei der eine oder andere Name als Fehlbesetzung für die Rolle des "Steffen Hensslers auf Zeit" erweisen, wäre der Schaden für alle Beteiligten gering. Zugleich gibt es nun wöchentlich einen neuen Grund, um 20:15 Uhr den Sender zu konsultieren - schließlich dürften die meisten Fans durchaus daran interessiert sein, wie gut welcher Starkoch dieser besonderen Challenge gewachsen ist. Auf der anderen Seite fehlt natürlich abgesehen von Reiner Calmund der eine große Name, der direkt mit dem Format verbunden wird - doch auch hier muss ja das letzte Wort für die Zukunft noch nicht gesprochen sein.
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Auf den Spuren von «Kitchen Impossible»
Ohnehin schwindet die Dramatik des Henssler-Abgangs mit Blick auf die Einschaltquoten ein Stück weit, denn nach einem steilen Aufwärtstrend bis ins Jahr 2016 hatte die Show zuletzt sogar auf hohem Niveau minimal an Zuspruch eingebüßt. Dass der Zenit des Erfolgs erreicht war, merkte wohl auch der Star der Sendung selbst, welcher den Wechsel zu ProSieben auch mit motivationalen Aspekten begründet - was wiederum dahingehend interpretiert werden kann, dass die Begeisterung für das ritualisierte Kochduell zuletzt ebenso minimal nachgelassen haben könnte wie die Quoten. Der frische Wind, der nun also ein wenig aus den Verantwortlichen rausgedrückt werden musste, hätte also eventuell ohnehin schon in Bälde wehen müssen.
Insofern ist «Grill den Profi» zwar einerseits geprägt vom unbedingten Willen, bloß nicht mehr zu verändern als zwingend nötig, mittelfristig aber zugleich die Chance, sich nicht allzu stark einzuigeln im momentanen Erfolg. Die kommenden Wochen werden nun allerdings erst einmal unter der impulsleitenden Frage stehen, welcher Profi am ehesten in die Fußstapfen des aufgedrehten Kampfschweins Steffen Henssler treten kann. Ali Güngörmüs reicht hierzu schon einmal ein sehr überzeugendes Bewerbungsschreiben ein, weitere werden folgen. Veränderungsaverse Zuschauer können sich aber schon einmal zurücklehnen: Ja, aus Henssler wird nun Mr(s). X. Aber sonst ändert sich eben auch nix. Ein Motto, unter dem schon «Kitchen Impossible» zuletzt ohne Tim Mälzer sehr gut funktioniert hat...
VOX zeigt acht Folgen von «Grill den Profi» immer sonntags um 20:15 Uhr.
Es gibt 8 Kommentare zum Artikel
16.10.2017 19:24 Uhr 6
16.10.2017 19:28 Uhr 7
Ich kenne Gnutzihasis Geschlecht nicht, aber meistens mosern stutenbissige Frauen über Ruth herum.
17.10.2017 00:28 Uhr 8
Ich finde einfach, dass die so eine unfassbar dämlich-anstrengende Weibschheit besitzt. Ähnlich wie eine Susanne Fröhlich. Und dazu kommt noch die schreckliche Stimme, diese Affektiertheit, die Unsouveränität in gewissen Situationen und lustig oder gar sonderlich schlagfertig finde ich sie auch nicht wirklich. Sie redet eben vieles weg und lacht dann blöd. Klar, gibts auf der anderen Moderatorenseite meist auch nur dumme, blasse Trullas, die einfach nur gefällig sind. Aber die kann ich dann noch wenigstens in den Shows ignorieren.