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«The Flash»: Fünf Baustellen der dritten Staffel

Der schnellste Mann der Welt rennt derzeit auf ProSieben in neuen Folgen mit seinen Gegnern um die Wette. Jeweils dienstags ab 23 Uhr gibt es die dritte Staffel als deutsche Free-TV-Premiere zu sehen. Doch diese entpuppte sich als bisher schwächste Staffel des Superhelden-Formats.

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3. Haufenweise ungenutztes Potenzial


Mit Flashpoint haben die Produzenten ein ziemlich spannendes Ausgangszenario geschaffen, das Lust auf die dritte Staffel machte. Wie sieht Barrys Leben im Kreise seiner Familie aus? Wie haben sich seine Beziehungen, vor allem zu Iris und Joe, verändert? Ist er immer noch ein Speedster? Und welche Auswirkungen hat seine Entscheidung auf Caitlin, Cisco und ganz Central Cisco? Doch anstatt wirklich mit diesen und vielen anderen Fragen und Auswirkungen zu spielen, wird Flashpoint schon innerhalb der ersten Folge wieder rückgängig gemacht. Natürlich ist es weiterhin, aufgrund verschiedener Konsequenzen von Barrys Entscheidung, ständig Thema, aber Potenzial ausschöpfen sieht anders aus. Diese Entscheidung wirkt übereilt, der Handlungsstrang konnte sich schon von vorneherein so nie richtig entfalten. Schade, denn es wäre sicherlich spannend gewesen, die alternative Zeitlinie mit all den bekannten Figuren in einem neuen Licht zu ergründen - gerade weil die erste Hälfte der Staffel sonst eher unspektakulär verlief. Doch Flashpoint ist nicht der einzige Handlungsstrang, bei dem Potenzial verschenkt wird. Denn auch wenn die Enthüllung des Bösewichtes der dritten Staffel nach einem alten Muster verläuft und schon mehrere Folgen zuvor vorhersehbar ist, hätte man hier vor allem auf psychologischer Ebene mehr herausholen können. Etwas, was auch die Produzenten in einem Interview mit Denofgeek gestehen, denn wenn sie eines ändern könnten, dann hätten sie Savitars Identität eher gelüftet, was Grant Gustin mehr Zeit gegeben hätte sich als Evil Barry auszutoben.

4. Iris West: Das ewige Anhängsel


Haufenweise ungenutztes Potenzial gibt es jedoch auch bei der Figur Iris West, die in der dritten Staffel einmal mehr zum Anhängsel eines Mannes degradiert wird. Gerade als Frau schmerzt mich dieser Fakt ungemein, denn nicht nur die Zuschauerinnen, sondern auch die Zuschauer wünschen sich mittlerweile weibliche Figuren, die mehr als nur Liebesinteressen sind, etwas, das umgekehrt übrigens auch für männliche Charaktere gilt. Viele Serien wie «How to get away with Murder», «Game of Thrones» oder «The Handmaids Tale» haben gezeigt, dass Produzenten keine Angst vor starken Frauencharakteren haben müssen. Und genau das hätten sich viele Fans auch von Iris in dieser Staffel gewünscht: Dass sie ihr Schicksal nicht akzeptiert, sondern selbst in die Hand nimmt und sich aktiv an der Suche nach Savitar beteiligt. Anstatt sich immer darauf zu verlassen, dass Barry sie am Ende schon retten wird. Aber erneut war sie die typische Jungfer in Nöten, deren Aufgabe nur darin besteht, an der Seite von Barry nett zu lächeln und hübsch auszusehen.

5. Das Zeitreise-Paradox


Zeitreisen haben sich als großer Trend der vergangenen TV-Season herausgestellt, doch viele Produktionen verbrannten sich an diesem Story-Element die Finger - so auch «The Flash». Natürlich gehören Zeitreisen zum Universum der Serie dazu, aber in der dritten Staffel wird dieses Element einfach extrem ausgereizt und war allzu oft die Antwort auf vorherrschende Probleme. Eigentlich nicht weiter schlimm. Blöd nur, dass die Produzenten sich dadurch in Logiklöcher verstricken und irgendwann niemand mehr so wirklich versteht, wie die ganze Zeitreise-Sache nun funktioniert. Irgendwann kommt einfach immer der Punkt, an dem Zeitreisen zu unübersichtlich und kompliziert werden, gerade wenn sie häufig zum Einsatz kommen und auch die Funktionsweise unbekannt bleibt. Bleibt zu hoffen, dass die Produzenten in der vierten Staffel weniger auf dieses Erzählelement setzen.

Natürlich gibt es auch in der dritten Staffel Handlungsstränge und Momente, die begeistern, wie beispielsweise das Musical-Crossover zwischen «The Flash» und «Supergirl», welches nicht nur in musikalischer Hinsicht überzeugt, sondern auch sehr unterhaltsam daherkommt. Oder Barrys Reise in die trostlose, düstere Zukunft, die optisch ein Genuss ist. Aber auch Folge 16 mit dem Titel «Into the Speed Force» (auf Deutsch: «Alles oder Nichts») kann mit genialen Effekten und alten Gesichtern aufwarten. Generell bewegen sich die Kampfszenen und CGI-Effekte wieder auf sehr hohem Niveau und gestalten auch die dritte Staffel in diesem Punkt äußerst beeindruckend. Genauso wie Grant Gustin in der Darstellung des Barry Allen in düsteren, emotionalen und nachdenklichen Momenten brilliert und die Serie erneut schauspielerisch trägt.

Ausblick auf Staffel 4:


Für die vierte Staffel, die seit dem 10. Oktober in Amerika bei The CW zu sehen ist, haben sich die Produzenten scheinbar das Feedback der Fans zu Herzen genommen. Denn wie kürzlich bekannt wurde, handelt es sich beim Endgegner der kommenden Staffel nicht um einen Speedster, sondern um die Comicfigur The Thinker und dessen Sidekick The Mechanic. In die Rollen schlüpfen Neil Sandilands und Kim Engelbrecht. Eine weitere ikonische Comicfigur kommt in Gestalt des Breacher daher, bei dem es sich um Gyspys Vater handelt. Für diese Rolle konnte Danny Trejo gewonnen werden. Team Flash bekommt hingegen mit dem Superhelden Elogated Man einen Verbündeten, der seine körperliche Form und Gestalt nach Lust und Laune verändern kann. Doch auch auf der Comic-Con kündigten Cast und Crew einige Veränderungen an, so soll vor allem Iris die Führung von Team Flash während Barrys Abwesenheit übernehmen und dabei den Zuschauern eine härtere und pessimistischere Seite von sich zeigen. Wally West kann hingegen endlich der Superhelden sein, der er immer sein wollte und wird die Rolle von Barry übernehmen. Er ist nun «The Flash» und wird an dieser Aufgabe wachsen, während Cisco und Gypsy ihre Gefühle füreinander ergründen – sehr zum Missfallen ihres Vaters. Bezüglich des Schicksals von Caitlin / Killer Frost und Harrison Wells wollten sich die Serienschöpfer noch nicht in die Karten schauen lassen. Klar ist aber: Beide Charaktere werden ein Teil der neuen Staffel sein, genauso wie Barry einen Weg aus der Speed Force findet - er ist dann aber nicht mehr derselbe.
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14.10.2017 09:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/96380
Nicole Schmidt

super
schade


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Tags

90210 Alles oder Nichts Game of Thrones How to get away with Murder Into the Speed Force Pretty Little Liars Supergirl The Flash The Handmaids Tale The Walking Dead Vampire Diaries Westworld

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Kloetenkrauler
14.10.2017 11:00 Uhr 1
Bei dieser Kritik rollen sich mir doch glatt die Fußnägel hoch. Musste mich gleich anmelden ... Leute, Flashpoint zieht sich durch die gesamte dritte Staffel! Allein die Motivation und Existenz des Big Bad der Staffel ist Produkt des Flashpoints. Leider kann man dazu wohl nicht mehr sagen ohne zu Spoilern.
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