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Münster-«Tatort» und Salafismus-Zweiteiler: Unterschiedlicher geht nicht

Ende November zeigt Das Erste zwei wohl viel beachtete fiktionale Stoffe, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Knapp 14,6 Millionen Zuschauer dürfen sich freuen: Der nächste «Tatort» aus Münster steht an. Nachdem das Team Axel Prahl und Jan Josef Liefers im April 2017 eine neue Rekord-Zuschauerzahl erreichten, dürfte die nächste Folge mit dem Namen „Gott ist auch nur ein Mensch“ besonders unter Beobachtung stehen. Geht da noch mehr? Inhaltlich passiert am Sonntag, 19. November (übrigens der Volkstrauertag) Folgendes: Die Kunstwelt schaut auf Münster, und der Skandal ist perfekt. Kurz vor der Eröffnung der internationalen Skulptur-Tage sorgt das vermeintlich neue Werk des Aktionskünstlers „G.O.D.“ (Aleksandar Jovanovic) für großes Aufsehen: Denn bei der Clownsfigur vor dem Rathaus handelt es sich um eine Leiche! Schnell finden Kommissar Frank Thiel und seine Kollegin Nadeschda Krusenstern (Friederike Kempter) heraus, dass es sich bei dem Toten um einen ehemaligen Münsteraner Stadtrat handelt, der vor einiger Zeit vom Vorwurf der Unzucht mit Minderjährigen freigesprochen wurde. Bei der Obduktion entdecken Prof. Karl-Friedrich Boerne und seine Assistentin Silke Haller (ChrisTine Urspruch), dass im Körper der Leiche ein USB-Stick versteckt war… Im Anschluss an den Krimi talkt wie üblich «Anne Will».

Nur drei Tage später hält Das Erste das nächste fiktionale Highlight bereit: Am Mittwoch, 22. November (Buß- und Bettag) wird der erste von Teilen von «Brüder» gezeigt. Informatikstudent Jan Welke (gespielt von Edin Hasanovic) lebt darin sein Studentenleben zwischen Hörsaal und Club ohne nennenswerte innere Beteiligung. Eine große innere Leere hat ihn erfasst, unbewusst sehnt er sich nach einer neuen Wahrheit, die ihm Sinn und Ziel geben kann. Jans Mitbewohner Tariq al-Jabari (Erol Afsin), ein Arzt im Praktikum, hat ganz unmittelbare Probleme: Seine Eltern und sein jüngerer Bruder sind in Syrien eingeschlossen. Nur die Schwester Samia schafft es nach Deutschland und hofft jetzt auf einen Aufenthaltstitel. Jan setzt sich für sie ein und scheitert - die traumatisierte junge Frau soll zurück nach Bulgarien, wo sie bereits von den Behörden erfasst wurde. Als Jan den bosnischen Salafisten Abadin Hasanovic kennenlernt, ist er fasziniert von der Selbstverständlichkeit, mit der dieser die Fragen mit ihm bespricht, die Jan umtreiben. Zwar will Jan vom Islam zunächst nichts wissen. Aber bei Hasanovic und seinen Glaubensbrüdern findet er Gemeinschaft, Ruhe und Orientierung.

Die Männer sind stolz darauf, sich als die "al-Ghurabaa", die Fremden in der Welt zu sehen. Das Gefühl von Fremdheit, das auch Jan spürt, ist für Hasanovic und seine Brüder kein Makel, sondern eine Auszeichnung - ein Zeichen des Erwachens zur Wahrheit. Jan fängt an, sich intensiv mit den Predigten von Hasanovic zu beschäftigen und konvertiert. Gegen die Feinde der Gemeinschaft will er sich jetzt einsetzen, gegen jene, die ein nutzloses, egoistisches Leben führen und gegen Assad, dessen Soldaten das Leben von Tariqs Familie bedroht haben. Er überredet Tariq, sich von Abadin Hanasovic helfen zu lassen, um den Rest seiner Familie aus Syrien zu holen. Dank Hasanovics Verbindungen können die beiden über Anatolien nach Syrien reisen. Kristin Derfler und Züli Aladag, der auch Regie führte, haben die Geschichte für das Fernsehen umgesetzt. Teil zwei des Stoffes soll am 29. November, also eine Woche später, um 20.15 Uhr laufen.

Am 22. November schließt sich dem ersten Teil um 21.45 Uhr eine 30 Minuten lange Reportage von Ghafoor Zamani an. Darin geht es um den 21-jährigen Sebastian, der als durchschnittlicher, deutscher Jugendlicher beschrieben wird. Doch Sebastian beginnt sich zu radikalisieren. Zamani begleitet diesen Prozess schon seit 2015. Dieser Film will zeigen, wie sich ein ganz "normaler" junger Mann dem Islam verschreibt, was ihn dazu bewegt, sich zu radikalisieren und was ihn im letzten Moment davon abhält, sich salafistischen Kämpfern anzuschließen. Die Doku soll einen ungewöhnlichen Einblick in diese völlig verschlossene Szene bieten, was Sebastian daran anziehend findet und was ihn schließlich abstößt.
10.10.2017 16:01 Uhr Kurz-URL: qmde.de/96371
Manuel Weis

super
schade


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Tags

Anne Will Brüder Tatort

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Sentinel2003
11.10.2017 03:08 Uhr 1
Ich habe den aus Münster noch nie geguckt und werde den weiterhin nicht Gucken: Bedürfnis: null, null!



Da können die Quoten von Rekorden zu Rekorden steigen und vielleicht sogar die 20 Mio. knacken....das ist mir siwas von wurscht!



Ich steh total auf das Dortmunder Team, die machen wenigstens keine Comedy aus ihren Filmen....
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