Seit ihrer kleinen Jubiläumssause läuft die humorige Fußballshow plötzlich zu deutlich attraktiverer Stunde im WDR-Programm - und das nicht ohne Grund, denn sie blüht dort überraschend auf.
Unter echten Fußballfans ist Arnd Zeigler nicht erst seit seinen Sidekick-Auftritten im Hauptprogramm vornehmlich anlässlich neuer «Sportschau Club»-Ausgaben ein bekannter Name, sondern in erster Linie dank seiner die Fußballkultur gerne auch einmal fernab des kommerziellen Mainstreams unter die Lupe nehmenden wöchentlichen Show
«Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs». Wirklich viel trauten ihr die Programmverantwortlichen des Westdeutschen Rundfunks sehr lange trotzdem nicht zu und versteckten sie in ihrer zehnjährigen Geschichte fast durchgängig auf einem Sendeplatz irgendwo zwischen 23:15 Uhr und 0:15 Uhr. Anlässlich ihres großen Jubiläums durfte sie dann ausnahmsweise einmal schon um 22:15 Uhr ran - und das könnte ihr großer Durchbruch gewesen sein, denn plötzlich ward aus einer Ausnahme die Regel geworden.
Zu Saisonbeginn allerdings musste Zeigler erst einmal wie gewohnt zu später Stunde gegen 23:30 Uhr an den Start gehen, was erwartungsgemäß mit eher überschaubaren Zuschauerzahlen einherging. Immerhin 0,18 und 0,19 Millionen Menschen konnten sich für die anlässlich der ersten beiden Bundesliga-Spieltage aus der Sommerpause zurückgekehrten Sendung erwärmen, die Gesamt-Marktanteile lagen bei weit unterdurchschnittlichen 1,3 und 1,5 Prozent. Gemessen am Senderschnitt lief es bei den 14- bis 49-Jährigen angesichts von 1,1 und 1,4 Prozent deutlich besser, wenngleich die Sehbeteiligung mit jeweils 0,06 Millionen dennoch arg überschaubar war.
Nach der ersten Länderspielpause, in der man traditionell auch pausiert, stand dann am 10. September die Jubiläumsfolge um 22:15 Uhr an - in der die Sendezeit übrigens mit 30 Minuten genauso überschaubar ausfiel wie immer, die sich jedoch ausnahmsweise einmal von dem Anspruch komplett löste, das aktuelle Geschehen in den Blickpunkt zu rücken. Mit 0,49 Millionen fiel die Zuschauerzahl durchaus respektabel aus für ein Format, das sein Dasein sonst eben nur am Programmrand fristet. Damit verbunden waren zumindest nicht völlig desolate 1,9 Prozent des Gesamtpublikums, bei den Jüngeren wurden gute 1,4 Prozent bei 0,14 Millionen erzielt.
Auch für die beiden kommenden Wochen hatte der Westdeutsche Rundfunk die Ausstrahlung von vornherein auf 22:15 Uhr angesetzt, was Zeiglers Team die Möglichkeit für weitere Fingerzeige gab. Und die nutzten die Fußball-Liebhaber auch: Mit zunächst 0,51 Millionen und anschließend sogar 0,59 Millionen kletterten die Reichweiten ebenso moderat wie die Marktanteile, die insgesamt mit nun mehr 2,1 und 2,2 Prozent dem Senderschnitt immer näher kamen. Und Ende September standen dann bei den jungen Fernsehenden sogar bockstarke 1,8 Prozent bei 0,18 Millionen auf dem Papier.
Und so rang sich der WDR zu einem Schritt durch, der relativ untypisch ist für einen öffentlich-rechtlichen Sender und ganz offensichtlich auch Zeigler selbst überrumpelte, da er für die erste Oktober-Ausgabe die Rückkehr auf den Spätabend angekündigt hatte - zu der es allerdings nicht kommen sollte. Das sorgte aufgrund der missglückten Kommunikation beim einen oder anderen Fan für temporären Unmut und vielleicht auch dafür, dass die sechste Folge mit 2,0 und 1,8 Prozent bei 0,54 Millionen erstmals in dieser Saison leichte Abschläge zu verkraften hatte. Mittelfristig betrachtet dürfte sich die Crew der Show aber über das zu erwartende wöchentliche Mehr an Publikum um rund 200 bis 300 Prozent ebenso freuen wie die diversen Fans, die sich vor dem Start einer neuen Woche schlichtweg nicht erlauben konnten, bis (in früheren Jahren ja sogar gerne einmal nach) Mitternacht vor der Flimmerkiste zu hängen.
Im Durchschnitt erreichten die bisher sechs Folgen der aktuellen «Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs»-Staffel 0,42 Millionen Zuschauer, was mit einem den Senderschnitt klar verfehlenden Marktanteil von 1,8 Prozent entsprach. Zum Vergleich: Im Regelfall erreicht der WDR etwa zweieinhalb Prozent. Beim jungen Publikum hingegen langten 0,12 Millionen Fußballbegeisterte für einen starken Marktanteil von 1,5 Prozent gegenüber gut einem Prozent, den die Westdeutschen normalerweise verzeichnen. Arnd Zeiglers Show ist also ein echter Jungbrunnen und verzeichnete trotz der härteren Konkurrenz um 22:15 Uhr sogar deutlich bessere Marktanteile in Höhe von 2,0 und 1,6 Prozent als in den ersten beiden Wochen, wo lediglich 1,4 bzw. 1,3 Prozent auf dem Papier gestanden hatten. Gerade dieses Phänomen ist ungewöhnlich für ein Format, das auf einen attraktiveren Sendeplatz befördert wird - was nämlich normalerweise eher mit sinkenden Marktanteilen einhergeht.
Auch für den Oktober und November plant der Sender entsprechend wenig überraschend mit einer Fortführung der 22:15-Uhr-Platzierung, womit man strategisch clever im Nachgang an die 30-minütigen «Sportschau»-Zusammenfassungen der Sonntagsspiele an den Start gehen wird. Übrigens: Im Gegenzug wurde zunächst die ebenfalls sehenswerte Dokureihe «sport inside» degradiert, darf im Oktober aber immerhin zumeist um 22:45 Uhr das sportliche Triple komplettieren und muss nur selten den undankbaren 23:30-Uhr-Slot bespielen.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel