Seit Wochen schon läuft es für den Privatsender zwischen 18 Uhr und 20:15 Uhr beinahe durchweg unterdurchschnittlich. Neben «Hautnah» und «Prominent!» schwächelt hier auch ein echter Klassiker.
«Dinner»-Septembertrend
- 2011: 8,4% / 9,6%
- 2013: 6,9% / 8,5%
- 2015: 5,6% / 6,6%
- 2017: 4,7% / 6,6%
Durchschnittliche Werte aller September-Folgen am Vorabend bei Gesamtpublikum / 14-49 Jahre.
VOX gehörte in den vergangenen Monaten zu den wenigen werbefinanzierten Sendern auf dem deutschen Fernsehmarkt, die man ernsthaft als Gewinner bezeichnen kann. Ob in der Daytime oder am Abend: Von ganz großen Problemzonen ist hier kaum etwas zu sehen. Doch heimlich, still und leise reift zwischen 18 und 20:15 Uhr im Wochenprogramm eine solche Problemzone heran - inklusive
«Das perfekte Dinner», das schon seit Jahren mit sinkenden Werten zu kämpfen hat, momentan allerdings bei Jung wie auch Alt fast täglich im roten Bereich liegt.
So generierte die langjährige Kochshow im September in der werberelevanten Zielgruppe nur ein einziges Mal mit 8,1 Prozent einen klar überdurchschnittlichen Marktanteil bei 0,50 Millionen jungen Fernsehenden, acht weitere Male lag man bei soliden 7,1 bis 7,9 Prozent. Das Problem: Mit gleich zwölf Ausgaben, die gerade einmal zwischen 5,1 und 6,6 Prozent verzeichneten und damit deutlich unterhalb des Solls lagen, dominierten zuletzt die schwachen Tage deutlich. Bislang war meist Verlass auf das Gesamtpublikum, doch auch hier tendiert man aktuell stark dazu, nicht einmal mehr die zur Solidität hinreichende Fünf-Prozentmarke zu knacken - genauer gesagt war dies seit dem 11. September nur noch zweimal der Fall, die Regel ist allerdings eher der Bereich um die viereinhalb Prozent herum.
Angesichts dessen überrascht es kaum, dass mit dem «Dinner» im September-Schnitt bei 1,06 Millionen Fernsehenden nur noch 4,7 Prozent aller bzw. 6,6 Prozent der umworbenen Konsumenten erreicht wurden - womit der Senderschnitt zwar nicht in weiter Ferne lag, aber eben doch klar verpasst wurde. Und der Start in den Oktober verheißt hinsichtlich der weiteren Entwicklung erst einmal nichts allzu Gutes: Am Einheitstag lag man mit 3,6 Prozent bei 0,94 Millionen auf besonders schwachem Niveau, doch auch sonst wurden nur rund viereinhalb Prozent erreicht. Und bei den 14- bis 49-Jährigen ließ sich nach nur 5,0 bis 5,9 Prozent für die ersten drei Folgen sogar von einem echten Fehlstart sprechen, erst am Donnerstag sah es mit 6,5 Prozent etwas weniger unfreundlich aus, bevor am Freitag dann sogar erstmals solide 7,3 Prozent verzeichnet wurden.
«Hautnah» und «Prominent!» machen noch mehr Probleme
Doch das VOX-Problem am Vorabend lediglich auf die erodierenden Quoten des «Perfekten Dinners» zu reduzieren, wäre angesichts des direkten Programmumfelds unterkomplex. Denn auch
«Hautnah: Die Tierklinik» hat im September kaum Pluspunkte sammeln können und krebste um 18 Uhr hauptsächlich im sogar noch klarer unterdurchschnittlichen Bereich herum: Mit 4,1 Prozent aller sowie 6,3 Prozent lief es noch etwas schlechter als im Nachgang, gerade einmal vier von 20 Folgen knackten bei den Werberelevanten die Marke von sieben Prozent. Der Oktober-Auftakt lief mit rund vier Prozent aller respektive sechs Prozent der Jüngeren ebenfalls alles andere als erbaulich - einzig am Donnerstag konnte man mit 7,5 Prozent der 14- bis 49-Jährigen überraschend punkten. Sollte man also vielleicht erstmal hier Hand anlegen?
Ein naheliegender Gedanke, den - manch ein Zuschauer mag sich dran erinnern - die Programmverantwortlichen erst im August in konkretes Handeln umgesetzt hatten. Mit der Maklersendung «Die Immobilienjäger» jedenfalls ließ sich aber ein noch winzigerer Blumentopf gewinnen als mit der Tierklinik, im Durchschnitt sahen hier gerade einmal eine halbe Million Menschen zu, was richtig miesen rund drei Prozent des Gesamtpublikums bzw. sehr mäßigen etwa sechs Prozent der 14- bis 49-Jährigen entsprach. Unterm Strich schwächte diese temporäre Umstellung sogar den 18-Uhr-Slot noch erheblich, denn kurz vor dem Wechsel hatte «Hautnah» mit fast immer rund acht Prozent der jüngeren Fernsehenden den einen oder anderen Achtungserfolg verbucht. Davon ist man momentan weit entfernt.
Richtig bitter wird es meist dann übrigens gegen 20 Uhr, wo
«Prominent!» als boulevardeske Alternative zur «Tagesschau» meist gerade einmal fünf Prozent des jungen Publikums erzielt und auch beim Gesamtpublikum häufig an der Millionenmarke scheitert. Diese Sendung tut sich allerdings schon seit längerer Zeit reichlich schwer und wenngleich der Trend der jüngsten Zeit eher gegen als für die Sendung spricht, ist es fraglich, ob VOX hier zwingend Hand anlegen sollte - immerhin hat man mit dem Promi-Magazin eine ganz ordentliche Marke geschaffen, die am späten Sonntagabend meist für sehr gute Quoten garantiert und sich am Vorabend eher der Performance ihres Lead-Ins anpasst.
Fazit: Erstmal abwarten - und hoffen
Aktuelles Daytime-Ranking
- «Shopping Queen» (15h): 10,5%
- «Tüll und Tränen» (17h): 9,8%
- «Mein Kind» (14h): 8,6%
- «4 Hochzeiten» (16h): 8,2%
- «Perfekte Dinner» (19h): 6,5%
- «Hautnah» (18h): 6,3%
- «Prominent!» (20h): 5,0%
Durchschnittliche MAs bei den 14- bis 49-Jährigen im Rahmen der letzten zehn September-Folgen.
Unterm Strich gibt es also gleich drei Sorgenkinder am Vorabend, die nicht in der Lage sind, auch nur ansatzweise an die großen Erfolge des aktuellen Nachmittagsaufgebots heranzukommen. Doch nach der negativen Erfahrung mit den «Immobilienjägern» gibt es schon auf dem 18-Uhr-Slot einige Berührungsängste, immerhin läuft «Hautnah» hier ja aktuell noch mittelmäßig genug, um es durchzuwinken. Noch größere Bedenken dürften mit dem Szenario eines Endes der «Das perfekte Dinner»-Ära um 19 Uhr einhergehen, immerhin kennen viele gerade junge Zuschauer mittlerweile schon gar nichts anderes mehr als die tägliche Kochshow - und letztlich ist sie ja meist auch noch diejenige, die am ehesten noch den Senderschnitt erreicht. Hinzu kommt, dass Abgesänge auf das Format schon seit Jahren zu vernehmen sind und es ihm trotz eines kaum wegzudiskutierenden Abwärtstrends immer wieder gelang, sich aus größeren Depressionen zurück ins solide Mittelfeld zu arbeiten.
Insofern sollten sich eher die Anhänger der «Tierklinik» Sorgen um die weitere Ausstrahlung ihres Lieblings machen, denn dieser ist weniger langfristig etabliert, bei weitem kein so großer, direkt mit VOX verbundener Name - und mit seiner Ausstrahlung fangen die Probleme zu vorabendlicher Stunde ja meist auch an. «Prominent!» wiederum hat die größten Probleme in der werberelevanten Zielgruppe, muss allerdings auch einen undankbaren Sendeplatz bestücken und umfasst gerade einmal eine Viertelstunde. Sollte hier also keine wirklich verlockende Alternative in die Köpfe der Senderverantwortlichen emporsteigen, werden sie diese akademische Viertelstunde eher hinnehmen, als allzu kopflos irgendetwas mit der vagen Hoffnung versenden, es möge doch zum Überraschungshit mutieren.
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10.10.2017 10:32 Uhr 1