Er ist der Neue in der Europa League bei Sport1: Mit Jochen Stutzky haben wir über die neue Saison, die Unruhe bei Sport1 gesprochen. Außerdem verrät er, warum den «Doppelpass» seiner Meinung nach niemand einholt.
Zur Person: Jochen Stutzky
Jochen Stutzky ist bei Sport1 im Fußball-Bereich als Nationalmannschaftsreporter, Kommentator, Moderator, Sendungsleiter und Beitragsmacher im Einsatz. Unter anderem begleitete er als Reporter die Nationalmannschaft beim WM-Triumph in Brasilien und auch bei der EM 2016. Zuvor arbeitete der 36-Jährige als Reporter für Radio Gong 96.3 und das Fußballradio 90elf sowie als freier Redakteur für Arena.tv, Thinxpool/Servus TV und auch bereits für Sport1. Parallel zu seinem Studium der Diplom-Sportwissenschaften absolvierte der gebürtige Schwabe unter anderem ein Praktikum beim damaligen DSF und begleitete als Blindenkommentator die Spiele des FC Bayern München. Herr Stutzky, Anpfiff für die neue Saison der Europa League und dann gleich mit den Kölnern, die nach 25 Jahren Europa-Abstinenz nach London zu Arsenal reisen. Ein echtes Highlight zu Beginn…
Absolut, vor allem wenn man bedenkt, dass Dortmund in der Champions League ebenfalls in London spielt und somit um die 20.000 deutsche Fans zur Zeit in der Stadt sind. Das wird ein richtiges Fest.
Sport1 war ja etwas verwöhnt von der Europa League – mit zuletzt Gladbach, Schalke, Dortmund: Abgesehen von Köln sind Hoffenheim und Berlin in dieser Saison schon etwas weniger sexy…
Das würde ich so nicht unterschreiben. Sicherlich, das Viertelfinale Dortmund gegen Liverpool im Vorjahr war das Highlight schlechthin. Das war ein Fußballmärchen und absolute High-Class. Aber gerade Hoffenheim hat vergangene Saison richtig tollen Fußball gespielt und scheint auch in dieser Spielzeit auf einem guten Weg zu sein. Sie sind in der Champions League-Quali gegen extrem starke Liverpooler gescheitert. Ich freue mich darauf, Julian Nagelsmann zu begleiten, weil er ein toller Trainer ist. Berlin mag zwar jetzt nicht unbedingt als populärste Mannschaft gelten, hat sich die Teilnahme an der UEFA Europa League aber durch starke Leistungen verdient. Pal Dardai hat sich in der Hauptstadt etwas aufgebaut. Und ich glaube schon, dass in Berlin langsam wieder Euphorie in Bezug auf die Hertha herrscht. Über Köln haben wir schon gesprochen: Da freue ich mich auch auf die Heimspiele. Der FC hat eine der Fankurven, die mich hierzulande am meisten beeindrucken.
Köln gegen Arsenal ist das einzige wirklich Highlight-Spiel der Vorrunde?
Ich sehe viele spannende Spiele. Hertha muss gegen Bilbao ran – das ist für mich schon entscheidend im Kampf um den Gruppensieg. Hoffenheim muss nach Braga, die Felswand dort hinter einem der Tore ist ja inzwischen schon Kult. Auch die Stimmung bei Hoffenheim-Gegner Istanbul wird eine Besondere sein. Die türkischen Fußballfans haben oft eine sehr positive Euphorie. Das kann richtig laut werden.
Sie moderieren in der Europa League künftig aus dem Stadion, folgen hier auf Laura Wontorra. Was haben Sie sich von der Kollegin abgeschaut?
Ich finde es immer gut, wenn man sich von Kollegen Reize abholt, letztlich muss man aber seinen eigenen Stil finden. Laura Wontorra und ich sind befreundet und schätzen uns sehr. Es wäre aber nicht gut, wenn ich versuchen würde, sie nachzumachen. Ich habe vor der Kamera in den vergangenen Jahren schon bei «Bundesliga Aktuell», im «Doppelpass», bei diversen Hallen-Turnieren und als Nationalmannschaftsreporter viele Erfahrungen gesammelt. Die Europa League bringt mich jetzt auf die große europäische Klubfußball-Bühne. Da freue ich mich drauf.
Was ändert sich bei Sport1 in der Europa League in dieser Saison?
Unser Konzept und die Herangehensweise haben sich in den vergangenen zwei Jahren bewährt. Trotzdem gehen wir natürlich mit der Zeit: Der Zuschauer weiß, dass wir Deutschlands führende 360-Grad-Sportplattform sind – Social Media wird sicherlich noch eine stärkere Rolle spielen. Wir binden Sport1.de ein, übertragen die weiteren deutschen Spiele live im Radio auf Sport1.fm und natürlich in ausführlichen Highlights im TV. Wir wollen die Emotionen und die Stimmung bestmöglich transportieren und im Studio – wo Oli Schwesinger, Ruth Hoffmann und Olaf Thon sind – auch die nötige Ruhe finden, Dinge zu analysieren. Wie gewohnt berichten wir donnerstags sechs Stunden lang live – von 19 bis 1 Uhr.
Sie kommentieren auch Spiele – unter anderem die Bundesliga-Highlights bei DAZN. Sind Sie eher Moderator oder Kommentator?
Sport1 und DAZN kooperieren bei der Herstellung von Inhalten. Deshalb tauche ich als Sport1-Kommentator teilweise auch dort auf. Bei Sport1 liegt mein Fokus sicherlich auf der Moderation, aber auch der Kommentar macht mir sehr viel Spaß. Ich war schon als aktiver Fußballer immer ein Allrounder, der viele Position spielen konnte.
Die vergangenen Wochen bei Sport1 waren unruhig. Es gab in der Konzernführung unterschiedliche Ideen, inzwischen ist fast die komplette Konzernspitze weg. Wie geht man als „einfacher Mitarbeiter“ des Senders mit der Situation um?
Natürlich bekommt man das mit Ich habe das alles beobachtet, weil es um wichtige Fragen ging, die die Zukunft betreffen. Das mache ich aber mit allen spannenden Themen, die im Sport-Medien-Business passieren. Ich bin überzeugt, dass sich Qualität am Ende immer durchsetzt – und die unserer Sport1-Redaktion ist anerkannt hoch. .
Eine letzte Frage noch zum «Doppelpass», der sich ja auch weiterentwickelt hat. Sind Sie da aus Ihrer Sicht schon so weit wie Sie sein wollen?
Der «Doppelpass» ist eines unserer größten Pfunde. Er ist eine echte Institution und im Free-TV der einzige Talk am Sonntagvormittag, der Bilder von den Spielen zeigen darf. Wir hatten in dieser Saison bereits tolle Gäste, haben meinungsstarke Experten und neu auch unseren Schiri-Experten Bernd Heynemann. Vergangenen Sonntag haben im Schnitt 990.000 Leute zugeschaut – im Saisonschnitt liegen wir momentan über der Saison 16/17. Unser Original überholt so schnell keiner. Das erfüllt einen mit Stolz und ist vielmehr noch Ansporn für die Zukunft, auch wenn ich in dieser Saison zugunsten der Europa League seltener Teil dieser Sendung sein werde.
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