Lionsgate TV und eingefleischte Fans der Drama-Serie retteten «Nashville» vor einer Absetzung. Bei Kabelsender CMT fanden die Country-Musikerinnen eine neue Heimat und wurden so zum Liebhaberprogramm.
Wenig frustriert eingefleischte Fans einer Serie mehr als Machtlosigkeit bezüglich des Schicksals ihres Lieblingsformats. Noch immer müssen sich Serien heute dem Diktat der Quote und dem Erfolg zeitversetzter Abrufe unterordnen, um im Fernsehprogramm eine Zukunft zu haben. Fans der ehemaligen ABC-Serie «Nashville» nahmen im vergangenen Jahr das Schicksal selbst in die Hand. Eigentlich sollte das Musik-Drama um diverse fiktive Country-Musikerinnen aus der Musikszene Tennessees von ABC im Mai 2016 um eine fünfte Staffel verlängert werden. Der Sender nannte kurz zuvor noch neue Showrunner des Formats und der frühere ABC-Präsident Paul Lee hatte erst im Winter davor angekündigt, man habe mit «Nashville» „noch eine Menge Geschichten zu erzählen.“ Trotzdem ereilte «Nashville» die Absetzung.
Senderwechsel: Von der großen Bühne hinein in die kleinen Clubs
Was ist CMT?
CMT ist ein zu Viacom Media Networks gehörender Sender, dessen Initialen für "Country Music Television" stehen. CMT kennzeichnete den ersten national verfügbaren Kabelsender, der sich Country-Musik und Country-Musikvideos verschrieb. Mittlerweile setzt das in Nashville sitzende CMT allerdings andere inhaltliche Schwerpunkte und zeigt schwerpunktmäßig eigene Reality-Formate und Serien.Sowohl Produzent Lionsgate TV als auch die Fans der Serie wollten sich damit nicht zufriedengeben. Lionsgate warf die Pläne eines fröhlichen „wenn sie nicht gestorben sind…“-Endes in Staffel vier über den Haufen und beendete die Season mit einem Cliffhanger, der andere Sender zur Übernahme des Formats ermutigen sollte. Anhänger des Dramas sammelten schließlich im Rahmen einer Petition 174.000 Stimmen für den Fortbestand «Nashvilles». Kabelsender CMT ging schließlich als neue Heimat aus den Verhandlungen mit Lionsgate hervor und informierte Fans zudem darüber, dass neue Folgen des Formats ab Staffel fünf schon einen Tag nach Erstausstrahlung bei Streaming-Anbieter Hulu verfügbar sein würden.
Ein großer Erfolg für Fans des Formats, die sich sowohl im linearen Fernsehen als auch On Demand weiter auf «Nashville» freuen konnten. Fest stand jedoch auch schon vorab, dass «Nashville» nun kleinere Brötchen backen werden müsse, nur noch in den „kleinen Clubs“ auftreten würde, anstatt auf den großen Bühnen des Networkfernsehens. Dort unterhielt «Nashville», zeitversetzte Abrufe miteingerechnet, bis Staffel vier im Durchschnitt 6,21 Millionen Zuschauer pro Ausgabe. Das zum Viacom-Konzern gehörende CMT zeigte ursprünglich vor allem Musikvideos und Konzerte mit Fokus auf das in den USA sehr populäre Country-Genre, entwickelte sich aber ähnlich wie MTV mit der Zeit zu einer Abspielstation von Reality-Formaten und Serien.
Trotz weniger Zuschauer: Genugtuung für Fans von «Nashville»
«Nashville»: Reichweitenverlauf
- Staffel 1 (ABC): 6,86 Mio.
- Staffel 2 (ABC): 7,00 Mio.
- Staffel 3 (ABC): 7,44 Mio.
- Staffel 4 (ABC): 6,21 Mio.
- Staffel 5 (CMT): 0,87 Mio.
Zuschauer ab 2
Demnach passte «Nashville» ins Portfolio von CMT und avancierte dort gleich mit der ersten dort laufenden Staffel zur populärsten Sendung. Immerhin 1,74 Millionen Zuschauer verfolgten den Start der fünften Staffel am 15. Dezember 2016. Im 21 Uhr-Slot am Donnerstagabend sah sich «Nashville» im Kabelfernsehen dabei unter anderem beliebten Football-Übertragungen ausgesetzt oder Reality-Serien wie «Project Runway», die an diesem Abend das meiste Zuschauerinteresse generierten. Schnell flachte das Interesse an der fünften «Nashville»-Staffel bei CMT danach ab. Die ersten zwei Episoden im Januar hielten sich mit 1,20 und 1,11 Millionen Zuschauern noch über der Millionen-Marke, schon ab Ausgabe vier rutsche «Nashville» allerdings darunter ab.
Im Januar 2017 erreichte das Musik-Drama noch 0,96 und 0,93 Millionen Zuschauer, danach gab die Serie bereits weiter rapide auf 0,75 und 0,77 Millionen Interessenten ab, was das Niveau bleiben sollte, auf dem sich «Nashville» einpendelte. Nur vor der Frühjahrspause im März, im Rahmen der Ausgaben neun und zehn der insgesamt 22-teiligen Staffel, steigerte sich «Nashville» erst auf 1,12 Millionen Zuschauer und lockte danach immerhin noch 0,97 Millionen Personen an. Als die Serie dann Anfang Juni ins CMT-Programm zurückkehrte, standen jedoch wieder meist zwischen 0,7 und 0,8 Millionen Zuschauer zu Buche.
Auch dank der guten Performance der ersten Ausgaben in Staffel fünf, kam «Nashville» in insgesamt 22 Episoden bei CMT im Schnitt auf 0,87 Millionen Interessenten. Dem kleinen CMT genügen diese Werte, so verlängerte der Sender «Nashville» bereits für eine 16 Episoden umfassende sechste Staffel, die dann im Januar 2018 anlaufen soll. Ja, «Nashville» bespielt nicht mehr die ganz großen Bühnen wie noch im Rahmen der ersten vier Staffeln. Die Verlängerung des Formats um eine fünfte Season verschaffte jedoch einigen hunderttausend Fans Genugtuung, da sie aus eigener Kraft die Weichen für eine Zukunft der Serie stellen konnten. Durch den Hulu-Deal besteht obendrein noch eine nicht zu unterschätzende Dunkelziffer von On Demand-Abrufen der Serie.
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26.08.2017 19:54 Uhr 1