Discovery hat den Vertrag unterschrieben. Inbegriffen sind alle Olympischen Spiele bis 2024, also alle vier für die der US-Konzern Rechte hält.
Am Ende hat man sich doch noch geeinigt. Nach schweren Verhandlungen, die zwischendurch schon mal als gescheitert galten, haben die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF für Deutschland Sublizenz-Rechte zur Übertragung der nächsten vier Olympischen Spiele vom US-Konzern Discovery erworben. Rückblick: Vor einem halben Jahr waren die Verhandlungen ergebnislos gescheitert. Es hieß, Discovery fordere 150 Millionen Euro, ARD und ZDF wollten aber nur einen zweistelligen Millionen-Betrag zahlen. Inzwischen hat das ZDF weitere Fußballrechte verloren und auf Discovery ist der Kostendruck gewachsen, weil man bis dato weder die teuren Olympia-Rechte noch die frisch erworbene Bundesliga ohne Partner ordentlich refinanzieren kann.
Offiziell erklärt Discovery den Schritt mit blumigeren Worten. Eurosport-Chef Peter Hutton sagte: „Diese langfristig angelegte Partnerschaft zwischen Discovery und ARD/ZDF ist ein weiteres Beispiel unseres zukunftsorientierten und wegweisenden Ansatzes im Umgang mit Premium-Livesport. Wir wollen, dass der Zuschauer flexibel ist und selbst wählen kann, wann und wie er die wichtigsten Momente des Sports erlebt. Unser Anspruch für die Olympischen Spiele ist es, das weltweit größte Sportereignis mehr Menschen auf mehr Bildschirmen denn je zu präsentieren. Durch Free-TV-Partnerschaften mit den führenden nationalen Sendern in ganz Europa, wie zum Beispiel ARD und ZDF, ist es uns möglich, dies in die Tat umzusetzen."
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Olympische Spiele sind ein besonderes gesellschaftliches Ereignis. Angesichts der vielfältigen Sportarten, die die Menschen in aller Welt miteinander verbinden, und ihrer großen Zugkraft bei den Zuschauern, freuen wir uns sehr, dass wir die Spiele im Radio, Fernsehen und Online unseren Nutzern anbieten können. Der MDR als Federführer der ARD bei den Winterspielen 2018 wird gemeinsam mit dem ZDF ein mitreißendes, spannendes Programm auf die Beine stellen.
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Karola Wille, ARD-Vorsitzende und Intendantin des Federführers innerhalb der ARD für die Spiele 2018 in Südkorea
Susanne Aigner-Drews, die für die deutschen Disovery-Sender zuständig ist, erklärte am Freitag, dass die getroffene Vereinbarung zeige, dass die Sportfans für ihr Unternehmen an erster Stelle stehen. Wie genau sich die Übertragungen aufteilen und welchen Mehrwert nun Eurosport noch hat, wird nicht genau gesagt. Die Rede ist davon, dass sich der Discovery-Sender ein bisschen Exklusivität behalten werde. ARD/ZDF planen, wechselweise großflächig live im Free-TV auf einem linearen Sender und parallel auf ihren Digitalplattformen zu berichten sowie zusätzlich bis zu drei Live Streams von den Wettbewerben anzubieten. Bei Eurosport wird Eurosport 1 zum Herzstück der Olympia-Berichterstattung im Free-TV und nonstop über die Olympischen Winterspiele berichten. Als 'Home of the Olympics' in Europa wird Eurosport zudem weiterhin jeden einzelnen Augenblick der Olympischen Spiele präsentieren - im TV oder via Eurosport Player im Livestream auf allen Endgeräten. Die Zuschauer in Deutschland sind so bei allen wichtigen Medaillenentscheidungen mit dabei. Eurosport behält außerdem die Exklusivität, um in speziellen Prime-Time-Formaten auf Eurosport 1 über die Olympischen Spiele zu berichten. Die Vereinbarung sieht zudem vor, dass ARD und ZDF parallel nicht die gleichen Sportarten im TV zeigen wie die Discovery-Sender. Dort will man neben Eurosport auch TLC und DMAX ins (Live-)Boot holen.
So sollen einige Sportarten, genannt werden Snowboard, Shorttrack, Eiskunstlauf und Eishockey (mit Ausnahme der Spiele der deutschen Mannschaft und des Finales) nur bei Eurosport laufen. Offenbar konnten die beiden öffentlich-rechtlichen Sender auch einen guten Preis verhandeln. Eine genaue Summe wird zwar nicht genannt, ZDFs Intendant Bellut aber sagt: "Das Ringen um die Liverechte hat sich gelohnt. Unser Publikum kann sich jetzt wieder darauf verlassen, die Spiele in der gewohnten Qualität von ZDF und ARD präsentiert zu bekommen."
Und sein Kollege Volker Herres, für Das Erste zuständig, ergänzte: "Wir haben immer betont, welch hohes programmliches Gut die Olympischen Spiele für die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland sind. Umso mehr schätzen wir uns glücklich, dass die langen und intensiven Gespräche mit Eurosport/Discovery jetzt zu einem positiven Ende geführt werden konnten. Das ist eine gute Nachricht für den Sport und für unsere Zuschauer.“
Das Fernsehpublikum wird übrigens Anfang 2018 von den Winterspielen in Pyeongchang gar nicht so viel mitbekommen. Wegen der Zeitverschiebung finden weite Teile des Wettbewerbs zu nachtschlafender Zeit in Deutschland statt.
Es gibt 6 Kommentare zum Artikel
12.08.2017 01:14 Uhr 4
Warst du nicht einer jener, die sich sehr über Eurosport als Übertragungssender aufgeregt hatten? Von daher müsstest du doch jetzt glücklich sein?
Mir persönlich wäre es lieber gesehen, wenn Eurosport es wie angekündigt allein durchgezogen hätte. So macht es den Eindruck als wenn man von Beginn an damit spekuliert hat, die Sublizenzen teuer weiter zu verkaufen.
Gespannt bin ich wie die Übertragung der beiden Sender nun aussehen wird. Laut Pressemeldung war wohl einer der Punkte, dass man nicht die gleichen Inhalte senden will, was gerade bei den Entscheidungen recht schwierig werden dürfte und im Winter eh kaum Events parallel stattfinden.
12.08.2017 13:54 Uhr 5
12.08.2017 13:56 Uhr 6