In der Kontroverse um die Antisemitismus-Doku Joachim Schröders, die der WDR am Mittwochabend ausstrahlte, schoss der Produzent nun gegen den im Anschluss gezeigten WDR-Talk und den WDR-Fernsehchef.
Die Kontroverse um die Dokumentation
«Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf Juden in Europa» geht in die nächste Runde. Eigentlich hatten sich arte und WDR darauf verständigt, die Produktion nicht zu senden, da der Inhalt zu stark vom ursprünglichen Auftrag der Anstalten abgewichen war und die Senderverantwortlichen der Joachim Schröder-Doku Mängel attestierten (mehr zum Thema finden Sie in der Info-Box). Nachdem die 'BILD' den Film dennoch über ihre Webseite veröffentlichte, geriet der WDR unter Zugzwang und sendete die Dokumentation am Mittwochabend doch noch in überarbeiteter Fassung - nicht aber ohne danach im Zuge einer Spezial-Ausgabe von
«Maischberger» die Dokumentation und ihre vermeintlichen Mängel zu diskutieren.
Auch diese Vorgehensweise missfiel Doku-Produzent Joachim Schröder, der im Rahmen der Kontroverse mehrfach Kritik an WDR und arte übte. Über 'BILD' meldete sich Schröder nun noch einmal zu Wort und machte seinem Unmut über den TV-Talk nach der Doku-Ausstrahlung Luft. "Die wahre Fratze des WDR hat sich gezeigt", erklärte Schröder in einer Online-Talkshow des Blatts. Zwar sei es richtig und wichtig gewesen, dass der Film letztlich auch seinen Weg ins Fernsehen fand, dies sei aber nur aufgrund des 'BILD'-Leaks möglich gewesen, glaubt Schröder. Daraufhin ließ er kein gutes Haar an der «Maischberger»-Sendung, die er "als Selbstdarstellung gedachte Show" bezeichnete. Des Weiteren unterstellte Schröder dem WDR, der Sender habe die Doku aus politischen Gründen zunächst nicht zeigen wollen.
Der WDR veröffentlichte zudem unlängst einen Faktencheck zur Dokumentation, in dem die Anstalt die Passagen behandelt, die als mangelhaft eingestuft wurden. Für Schröder sei dieser aber "ein Konvolut von hastig zusammengesuchten Meinungen, großteils von jenen, die unseren Film hassen. Da werden Dinge teilweise komplett falsch dargestellt. Darauf wird es eine wissenschaftlich fundierte Antwort geben. Die wird begleitet im legalen Sinne von einem Anwalt.“
Letztlich bezichtigte Schröder WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn noch der Lüge. Dieser informierte nach der Ausstrahlung der Dokumentation, dass der Sender seit Abgabe des Films stets in Kontakt mit den Autoren gestanden habe. Schröder bestreitet diese Aussage. "Es geht natürlich nicht, dass ein Programmdirektor des WDR offen in die Kameras lügt, man hätte mit uns gesprochen die ganze Zeit. Das ist eine nachweisliche Lüge“, sagte Schröder.
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23.06.2017 18:27 Uhr 1