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Die äußerst selbstbewusste Resteverwertung
«Transformers – The Last Knight» ist nicht ein einziger Film, es ist Michael Bays Versuch, in seinen (potentiellen) Abschied von diesem Kinofranchise alle übrig gebliebenen Ansätze reinzupacken, die er bisher nicht verfolgt hat, aber unbedingt noch aus seinem Kreativsystem hauen möchte. Die einen werden ihn daher für künstlerisch bankrott erklären, die anderen feiern, weil er sich, wie schon in Teil vier, gar nicht mehr verstellt, sondern nur noch seinem Cowboyinstinkt folgt.
«Transformers – The Last Knight» ist ein Bruchteil 80er-Jahre-Spielberg-Film: Eine Gruppe Kinder spielt in einem abgesperrten Bereich der zerstörten Innenstadt von Chicago und lernt dabei eine kämpferische Gleichaltrige (cool, verschwindet leider für weite Strecken des Films: Isabela Moner) sowie ihren knuffig-hässlichen Transformers-Kumpel kennen. «Transformers – The Last Knight» ist zum Teil Michael Bays Gegenentwurf zu Guy Ritchies «King Arthur – Legend of the Sword» und zeigt eine mit Alienroboterwesen aufgebauschte Kurzfassung der Artussage. «Transformers – The Last Knight» ist zum Teil eine absurd überdrehte Action-Romantikkomödie, in der der aus Teil vier bekannte Erfinder und Witwer Cade Yeager (wirkt verlorener als im Vorgänger, macht aber Spaß, wenn er meckern darf: Mark Wahlberg) die britische Professorin Vivane Wembly (macht all diesen Unfug würdevoll mit: Laura Haddock) kennenlernt und sich in bester Screwball-Manier unentwegt mit ihr zankt, bis aus Keiferei Liebe wird … Nur, dass sie nebenher vor menschlichen und außerirdischen Fieslingen fliehen und zudem die Welt retten müssen. Oh, und die genretypischen verrückten, besten Freunde weichen einem markigen Mentor (Anthony Hopkins im selbstparodistischen "Ich hab heute mal Spaß am Set!"-Modus) und einem vorlauten bis soziopathischen Alienrobotersidekick.
Und damit nicht genug. «Transformers – The Last Knight» ist zum Teil ein Science-Fantasy-Katastrophenepos über den pathetische Reden schwingenden, liebend gern seinen Namen ausrufenden Autobot-Anführer Optimus Prime, der von seiner listigen Schöpferin dazu verführt wird, die Seiten zu wechseln und seine Freundschaft mit den Menschen aufzugeben, um stattdessen die Erde zu zerstören. Und «Transformers – The Last Knight» ist zu guter Letzt eine Michael-Bay-Sketchshow mit süßen Alienroboterdinosaurierbabys, den sich zankenden Autobot-Veteranen aus Teil vier, Verhandlungen zwischen Riesenalienrobotern und Regierungsvertretern, Rückblenden auf die Nazizeit und überforderten Wissenschaftlern, die durchdrehen, weil sie den gerade geschehenden Wahnwitz nicht mehr erklären können.
Bay vermengt seine diversen Ansätze mit beeindruckendem Selbstbewusstsein, so dass «Transformers – The Last Knight» eher wie geplante Verrücktheit wirkt, und weniger nach einem tonalen Chaos wie der albern-gallig-verworren-simple «Transformers – Die Rache». Allerdings steht Bays durchgeknalltem, flottem und dennoch zumeist übersichtlich inszeniertem Feuerwerk die vergleichsweise zähe Plotmechanik im Weg – auf ihr liegt zwar nie der Schwerpunkt, dennoch nimmt das oftmals in sprödem Technik- und Mythologie-Blabla erklärte "Wer muss wann was wieso machen und weshalb wird das komplizierter als erhofft?" mehr Raum ein als es ein cineastischer Flickenteppich mit solch stolzer Irrsinns-Einstellung benötigt. Mit mehr Schwung wäre Bays kontrollierter Unfug direkt ein Stückchen mitreißender – stattdessen droht dann und wann eben doch die Ermüdung. Optimus Prime ist einfach nicht so gut darin, Ansprachen zu halten, wie er selbst und die hinter ihm stehenden Filmemacher denken. In solchen Durststrecken helfen dann auch die fast durchweg makellosen Digitaleffekte und die Bomben-Soundabmischung nicht weiter.
Fazit: Krachend laut, bombastisch, irrsinnig und launig: «Transformers – The Last Knight» hält, was die Trailer versprechen (oder androhen). Nur etwas schleppender (und faszinierender).
«Transformers – The Last Knight» ist ab sofort in vielen deutschen Kinos zu sehen – in 2D und gestochen scharfem 3D.
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