Schon am nächsten Mittwoch soll «Auserwählt und ausgegrenzt» ins Programm genommen werden. Nur so könne sich das Publikum ein eigenes Bild machen, heißt es.
Nachdem arte auf die Ausstrahlung der umstrittenen Dokumentation
«Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa» verzichtet hatte, folgte eine breite öffentliche Diskussion. Daraufhin witterte
Bild.de seine Chance und stellte den Film für 24 Stunden lang auf seiner Website online. Das Boulevardblatt vermutete, dass die Produktion
„politisch nicht genehm“ sei und man deshalb auf eine Ausstrahlung verzichte. Doch den Vorwurf wollen sich die öffentlich-rechtlichen Sender wohl nicht gefallen lassen.
Inzwischen liegen die Ausstrahlungsrechte der arte-Produktion beim WDR, was es dem Ersten erlaubt, die Dokumentation schon am nächsten Mittwoch, 21. Juni, zu zeigen. „Wir haben den Film intensiv geprüft und ich habe entschieden, die Dokumentation und unsere handwerklichen Fragezeichen dazu transparent zur Diskussion zu stellen", sagt dazu WDR-Intendant Tom Buhrow (Bild).
Geplant ist der Sendeplatz um 22.15 Uhr, im Anschluss soll dann ab 23.45 Uhr
«Maischberger» zur umstrittenen Dokumentation talken. Der Primetime-Film «Glückskinder» bleibt von der Programmänderung unberührt, allerdings muss «Plusminus» für die vorgezogenen «Tagesthemen» weichen. Im direkten Vorfeld der Dokumentation wird gegen 22 Uhr ein Interview mit Ursula von der Leyen zu sehen sein.
In der Pressemitteilung heißt es weiter, dass der WDR die Dokumentation nach Ablehnung von arte umfangreich geprüft hat. Dabei hätte man handwerkliche Mängel festgestellt, zudem seien offenbar Tatsachenbehauptungen aufgestellt und Persönlichkeitsrechte verletzt worden. Sie sollen im Laufe des Abends angesprochen und kommentiert werden.
"Ich halte es für richtig, die umstrittene Dokumentation jetzt einem breiten Publikum zugänglich zu machen, auch und trotz ihrer handwerklichen Mängel“, sagt Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen. „Nur so kann sich das Fernsehpublikum ein eigenes Bild machen. Die ja längst stattfindende öffentliche Diskussion bekommt so eine Grundlage, auf der sich jeder sein eigenes Urteil bilden kann.“
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