Großer Knall auf dem völlig überdrehten französischen Sportrechte-Markt. Die UEFA hat dort einem Mini-Anbieter den Zuschlag gegeben.
Dieser Knall ist ganz laut zu hören. Die UEFA hat am Donnerstag die Champions- und Europa League-Rechte an einen finanzstarken Mini-Anbieter vergeben. Gewinner der Ausschreibung in Frankreich ist ein ausschließlich über IPTV und Streams verfügbarer Sender namens SFR. Wie schon bisher werden die beiden Wettbewerbe in Frankreich exklusiv im Pay-TV laufen. Noch bis Sommer 2018 teilen sich Canal+ (FirstPick pro Spieltag) und BeInSports (alles andere) die Rechte im französischen Markt und sollen dafür pro Jahr gemeinsam rund 140 Millionen Euro an die UEFA zahlen.
SFR hat die beiden Platzhirsche nun mit einem Angebot in Höhe von kolportierten 315 Millionen, also mehr als das Doppelte, ausgestochen. Dieser Geldsegen soll UEFAs Sorgen stillen, dass SFR bisher quasi überhaupt keine Reichweite erzielt (Marktanteil nur 0,1%). An SFR geht auch die Europa League, die für 35 Millionen Euro pro Saison (bisher 25 Millionen) über den Tisch geht. In Frankreich gibt es heftige Kritik an der Entscheidung der UEFA, weil die Königsklasse ins Internetfernsehen verschwindet. Gerade in ländlichen Regionen sind die Leitungen nicht schnell genug, sodass wohl einige Zuschauer nicht in den Genuss von angenehmen Spielbildern kommen.
Auch in Deutschland geht die Champions League den Weg ins Pay-TV. Zwar sagte die UEFA kürzlich, dass die Verhandlungen „kompliziert“ seien, deutete aber schon an, dass das Pay-TV als Exklusiv-Partner auch hierzulande denkbar sei. Mehr noch: Gut unterrichtete Kreise hatten unlängst berichtet, dass man sich mit einer Bietergemeinschaft bestehend aus Sky und DAZN schon einig sei. Die Gerüchteküche sprach bisher aber von einem monetären Volumen um die 200 Millionen Euro, was weniger als in Frankreich und deutlich weniger als die Erlöse in England (um die 450 Millionen) ist. Vielleicht rührt daher auch noch die Verzögerung, denn offiziell verkündet hat die UEFA die Vergabe an Sky und DAZN hierzulande noch nicht.
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