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Der Fernsehfriedhof Spezial: Sieben Shows, in denen man Millionär werden konnte

Fernsehen macht reich! Das zumindest versprachen in der Vergangenheit schon einige Shows. Aber nicht alle konnten ihr Versprechen halten...

«Die Chance Deines Lebens»


«Die Chance Deines Lebens» wurde am 30. April 2000 in Sat.1 geboren und entstand damit nur wenige Monate nachdem die ersten Staffeln von «Wer wird Millionär?» auf ein unerwartet großes Interesse beim Publikum stießen. Die wichtigste Änderung im Gegensatz zu «Wer wird Millionär?» war in diesem Zuge die Verzehnfachung der Siegprämie auf nunmehr 10 Millionen Mark, womit man nicht nur den Konkurrenten RTL deutlich überbieten, sondern zugleich auch die weltweit höchste (lotterieunabhängige) Summe in einer Fernsehshow in Aussicht stellen konnte. Erreicht werden sollte diese durch die korrekte Beantwortung von lediglich sieben Fragen, denn durch jede richtige Lösung wurde an die Ausgangssumme von 1 DM jeweils eine Null herangehangen. Bis zu diesem Punkt war das Konzept noch simpel und überschaubar, aber das Spiel um die Nullen bildete lediglich das Finale der zweistündigen Ausgaben. Zuvor mussten die potentiellen Glückspilze einen komplizierten Weg meistern... Kein Wunder, dass ein Kandidat während der Live-Sendung ausrastete. Was genau in jener Ausgabe von «Die Chance Deines Lebens» passiert ist und ob die versprochene Mega-Summe dort jemals ausbezahlt wurde, kann man hier nachlesen.

«Multi Millionär»


«Multi Millionär» wurde am 28. Januar 2001 bei RTL II geboren und erhielt aufgrund der auffälligen Ähnlichkeiten im Look und im Spielprinzip schnell den Beinamen "«Wer wird Millionär?» für Arme". Die Mitspielenden erhielten Fragen mit jeweils vier Antwortmöglichkeiten gestellt und konnten zur Beantwortung zweimal einen Telefonjoker zur Hilfe nehmen. Der besondere Reiz der Show sollte nun darin liegen, dass die Gewinnsumme nach jeder richtig beantworteten Frage verdoppelt wurde und somit schier unendlich auf mehrere Millionen DM gesteigert werden konnte. Das mochte auf dem Papier hohe Spannung versprechen, geriet in der Realität aber zu einem sterilen und langweiligen Unterfangen. Wie lang sich «Multi Millionär» auf dem Schirm hielt und welcher ehemalige VIVA-Moderator sie präsentierte, lässt sich hier noch einmal ergründen.

«Das Millionenquiz»


«Das Millionenquiz» wurde am 03. September 2000 in Sat.1 geboren und war eine weitere Kopie von «Wer wird Millionär?», die mit 1,5 Millionen DM eine höhere Gewinnsumme als in der Vorlage versprach. In ihr versuchte man allerdings, das klassische Frage-Antwort-Prinzip stärker mit taktischen Elementen zu kombinieren, was jedoch zu einem undurchsichtigen Konzept führte. In der Mitteldeutschen Zeitung war daher damals zu lesen: „Dem «Millionenquiz» fehlte all das, was «Wer wird Millionär?» auszeichnet: klares Regelwerk und charismatischer Moderator.“ Durch den Fragendschungel führte nämlich ein ehemaliges Stammmitglied von «7 Tage, 7 Köpfe». Erschwerend kam hinzu, dass der Redaktion bereits in der zweiten Ausgabe ein Fehler unterlief, der in einem Quiz unter allen Umständen vermieden werden muss. Sie wertete nämlich die Antwort eines Kandidaten als falsch, obwohl diese richtig war. Da kam es wenig überraschend, dass auch «Das Millionenquiz» nicht lang überlebte. Welche Antwort damals falsch bewertet wurde und wer diesen Fauxpas vor der Kamera erklären musste, wird hier ausführlich erklärt.

«Ca$h – Das eine Million Mark-Quiz»


«Ca$h – Das eine Million Mark-Quiz» wurde am 21. November 2000 im ZDF geboren und bot der damals vom Glück verlassenen Ulla Kock am Brink die Möglichkeit, erneut eine spannende Spielshow mit hohen Preisgeldern zu moderieren. Zuvor war ihre eigene Personality-Reihe bei ProSieben kläglich gescheitert. Bei ihrem neuen Projekt setzten die Verantwortlichen nicht auf eine Eigenentwicklung, sondern adaptierten das US- Format «Greed», das bereits in seiner Heimat als Kopie von «Who Wants To Be A Millionaire?» wahrgenommen wurde. Darin kehrte sie nun wieder zu ihrem Erfolgsmetier zurück und gab einmal mehr die kühle Spielleiterin. Anfangs konnten sich für das Ergebnis noch recht viele Menschen begeistern, doch als die Quoten sanken und Kock am Brinks Privatleben in die Schlagzeilen geriet, war «Ca$h – Das eine Million Mark-Quiz» bald am Ende. Das komplizierte Regelwerk ist übrigens hier noch einmal beschrieben.

«Millionär gesucht»


«Millionär gesucht!» wurde am 23. Mai 1998 bei RTL geboren und war die erste Show im deutschen Fernsehen, in der garantiert eine Million DM vergeben wurde. Und wie wurde diese Summe zugeteilt? Mithilfe einer überdimensionalen Bowlingbahn und eines Dackels. Das klingt nicht nur merkwürdig, sondern war es im Endergebnis auch. Selbst Gastgeber Günther Jauch wirkte mit dem ungewöhnlichen Spielprinzip zeitweise überfordert. Und dann rief das Publikum auch noch massenweise aus Versehen die Feuerwehr an... Warum und was genau die Aufgabe des Dackels in «Millionär gesucht» war, lässt sich hier nachlesen.

«Goldmillion»


«Goldmillion» wurde am 22. Januar 1994 im ZDF geboren und sollte an die großen Erfolge von Wim Thoelke und dessen Klassiker «Der große Preis» anknüpfen. Als Moderator wurde dafür Wolfgang Lippert auserkoren, der kurz zuvor für knapp zwei Jahre «Wetten, dass..?» präsentiert hatte, dann aber aufgrund deutlich gesunkener Sehbeteiligungen wieder durch seinen Vorgänger Thomas Gottschalk ersetzt wurde. Kaum zwei Monate nach der «Wetten, dass..?»-Pleite, oblag es nun ausgerechnet ihm, das schwere Erbe von Thoelke schultern. Noch dazu mit einem unrunden Konzept. Die Quiz- und Spielaufgaben waren meist wenig kreativ und zuweilen nur mäßig unterhaltsam. Entsprechend nüchtern fielen auch die Bewertungen der Kritiker nach der Premiere aus. Bemängelt wurde unter anderem, dass man sich zu sehr auf die aufwendigen Grafiken sowie das moderne Erscheinungsbild konzentriert und das Spielprinzip vernachlässigt hätte. Außerdem stieß Lipperts zuweilen aufgedrehte Art und seine extreme Körpernähe wie schon bei «Wetten, dass..?» auf wenig Zuneigung beim Publikum. Letztlich sanken die Quoten drastisch und Lippert selbst, forderte die vorzeitige Absetzung von «Goldmillion». Welcher spätere «Deutschland sucht den Superstar»-Moderator sich anschließend an Thoelkes Nachfolge versuchen durfte, wird hier verraten.


«Die 100-Millionen-Mark-Show»


«Die 100 Millionen Mark Show» wurde am 07. Juni 1998 bei RTL geboren und versprach, diesen irrwitzigen Betrag sowohl an Zuschauende im Saal als auch das heimische Publikum zu vergeben. Dafür musste unter anderem geschätzt werden, wie lang eine Schildkröte in einer aktivierten Mikrowelle überleben konnte, wobei die Prüfung des Tipps direkt vor laufenden Kameras erfolgte. Oder es musste an einem klassischen Glücksrad eine bestimmte Zahl erdreht werden. Hinter dem Projekt standen die Autoren Sascha Zeus und Michael Wirbitzky, wobei letzterer zugleich die Moderation übernahm. Das Duo hatte zuvor Gags für einige TV-Comedys geschrieben und war seit Ende der 1980er im Radiofunk des SWF zu hören. Ab 1996 führten sie gemeinsam durch das dortige Morgenprogramm und glänzten in diesem mit Humor, Bissigkeit und Tiefgang, den sie auch in diese Persiflage einbrachten. Wie es der Schildkröte letztlich erging und warum die Rekord-Summe in «Die 100 Millionen Mark Show» nie ausbezahlt wurde, lässt sich hier herausfinden.

Mögen all die Sendungen in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am Donnerstag, den 01. Juni 2017 und widmet sich dann dem vielleicht größten Staraufgebot der deutschen Fernsehgeschichte.
11.05.2017 10:51 Uhr Kurz-URL: qmde.de/93021
Christian Richter

super
schade


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