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Woran haperte es zuletzt am ProSieben-Vorabend?

Erstmals seit 2006 schraubt der Privatsender (zaghaft) an seinem Vorabendprogramm. Die «Simpsons»-Dosis wird reduziert, «The Big Bang Theory» kommt neu hinzu und soll «Galileo» anschieben. Wir blicken auf die zuletzt eingefahrenen Quoten.

Monatsmarktanteile ProSieben 14-49 in 2017

  • 01/2017: 9,8 %
  • 02/2017: 9,6 %
  • 03/2017: 10,0 %
Unter anderem ein schwächerer Vorabend nagte jüngst an der „Relevanz und Strahlkraft“ von ProSieben, wie Senderchef Daniel Rosemann in einem Werben & verkaufen-Interview kritisch zugab (wir berichteten). Der Start ins Jahr 2017 verlief angesichts von einstelligen Ergebnissen tatsächlich holprig. Im März kam ProSieben zwar etwas auf die Beine und verbuchte exakt zehn Prozent Marktanteil in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen, das selbst gesteckte Ziel für die Zukunft sind jedoch 10,2 bis 10,5 Prozent Marktanteil.

Erreichen möchte man dies zum einen mit weiteren Primetime-Events, zum anderen eben mit einem leicht modifizierten Vorabend. Das alltägliche Doppelpack von den «Simpsons» ist deshalb ab dem 1. Mai Geschichte, nur noch eine Folge der gelben Trickfamilie soll künftig um 18.10 Uhr laufen. Um 18.40 Uhr wird stattdessen auf «The Big Bang Theory» gesetzt – also auf jene Hit-Sitcom, die sowieso schon weite Teile des ProSieben-Programms in Beschlag genommen hat. «Galileo» soll dadurch einen entsprechenden Schub bekommen.

Dauerbrenner auf dem absteigenden Ast?


Seit August 2006 wurde die vorabendliche Doppeldosis von den «Simpsons» nicht angetastet. Dass nach einer so langen Zeit an der ein oder anderen Stelle Abnutzungserscheinungen eintreten, dürfte niemanden wirklich verwundern – einer inzwischen beachtlichen Folgenanzahl (in Deutschland nähert man sich der Marke von 600 Stück) zum Trotz.

Gegenüberstellung Zielgruppen-Marktanteile von «Die Simpsons» / «Galileo»

  • 01/16: 11,4 % / 11,8 %
  • 02/16: 11,5 % / 11,5 %
  • 03/16: 11,4 % / 11,6 %
  • 04/16: 10,7 % / 10,9 %
  • 05/16: 11,6 % / 11,7 %
  • 06/16: 9,8 % / 9,5 %
  • 07/16: 12,3 % / 11,6 %
  • 08/16: 11,1 % / 10,6 %
  • 09/16: 11,1 % / 10,7 %
  • 10/16: 11,1 % / 10,6 %
  • 11/16: 11,1 % / 10,6 %
  • 12/16: 11,1 % / 10,3 %
  • 01/17: 10,5 % / 10,2 %
  • 02/17: 9,6 % / 9,6 %
  • 03/17: 9,7 % / 9,4 %
monatliche Durchschnittswerte 14-49 (täglich 18.10/18.40 Uhr/19.05 Uhr)
Auffällig ist dennoch, dass der Abwärtstrend bei den «Simpsons» erst ab 2017 einsetzte. Denn von August bis Dezember 2016 erreichte der Cartoon konstant gute 11,1 Prozent in der Zielgruppe – ein Eingreifen seitens ProSieben wäre zu diesem Zeitpunkt freilich nicht nötig gewesen.

Im Januar ging es erstmals wieder ein wenig runter. Bei den Jüngeren gab man auf durchschnittlich 10,5 Prozent ab, bewegte sich damit aber immer noch im grünen Bereich. Weniger gut sah es in den Folgemonaten Februar und März aus. Die Geschichten aus Springfield mussten sich fortan mit im Schnitt 9,6 sowie 9,7 Prozent Marktanteil zufriedengeben. Im Vorjahr lief kein einziger Monat so schlecht: Im Mittel 9,8 Prozent waren da im Juni das Minimum, alle anderen Monate hatten eine zehn, elf oder sogar zwölf vor dem Komma.

Der Mittelwert der bis zum 26. April gezeigten «Simpsons»-Folgen betrug 10,8 Prozent. Es geht demnach wieder in die richtige Richtung. Möglicherweise handelte es sich im Februar und März also nur um eine kleine Schwächephase der «Simpsons», die nun allmählich überwunden ist.

«Galileo» ist der Leidtragende


Der Quoteneinbruch bei den «Simpsons» machte wenig überraschend dem nachfolgenden Magazin «Galileo» zu schaffen. Analog zu den gefallenen «Simpsons»-Mittelwerten kam das 19.05-Uhr-Format im Februar und im März nicht über maue Quoten in Höhe von 9,6 sowie 9,4 Prozent hinaus.

Im Jahr davor war es wie bei den «Simpsons» einzig der Juni, welcher «Galileo» angesichts von 9,5 Prozent bei den Werberelevanten zu schaffen machte. Alle anderen Monate meisterten die Zweistelligkeit.

Mit im Schnitt 10,2 Prozent war «Galileo» ins Jahr 2017 gestartet, womit man an die Ergebnisse von Juli bis Dezember 2016 (10,3 bis 11,6 Prozent) anknüpfte. Bis zum 26. April dieses Jahres kamen für «Galileo» durchschnittlich 9,9 Prozent Marktanteil zustande. Die jüngst angestiegenen Werte der «Simpsons» hatten demnach nur wenig Einfluss auf «Galileo».

Bleibt abzuwarten, ob «The Big Bang Theory» das Ruder umreißen und somit «Galileo» auf Vordermann bringen kann. In der Daytime schlagen sich die Nerds nach wie vor sehr ordentlich. 12,8 Prozent Marktanteil erzielten die alltäglichen Wiederaufgüsse von «The Big Bang Theory» bisher in diesem Jahr. Das Unterfangen könnte also gelingen. Und wenn nicht, kann man im Notfall die «Simpsons»-Stunde zurückholen – wie einst schon 2006, als ProSieben zuerst die Telenovela «Lotta in Love» absägte und wenig später auch bei Wiederholungen von «Sex and the City» die Reißleine zog.
28.04.2017 11:13 Uhr Kurz-URL: qmde.de/92738
Daniel Sallhoff

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schade

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Tags

Galileo Lotta in Love Sex and the City Simpsons The Big Bang Theory

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Es gibt 21 Kommentare zum Artikel
Vittel
30.04.2017 16:52 Uhr 19
The Wall? Ein Nagelbrett, wie wir es als Kinder gebastelt haben, soll neuen Schwung in die lahmende Gameshowsparte bringen?

Warum nicht ;)
kauai
02.05.2017 08:15 Uhr 20


Im Wesentlichen gebe ich dir völlig Recht, allerdings ist man als Fan diverser Wintersportarten schon noch auf Free-TV angewiesen (sofern man die GEZ-finanzierten Sender als Free-TV ansehen mag)



Als Serien und Filmfan braucht man das Free-TV wirklich nicht mehr und mit Game- oder Castingshows oder auch mit Polittalks bewegt man mich nicht zum Einschalten.
CaptainCharisma
02.05.2017 09:32 Uhr 21
Die Öffentlich-rechtlichen nehme ich im Großen und ganzen aus meiner Kritik raus. GEZ, wie du schon erwähnst und am Ende des Tages ist deren Programm absolut tragbar. Ich denke da an 3sat, arte, phoenix,info usw. Wenn Nebenbeschallung, dann mal was über die Seidenstraße oder den Amazonas laufen lassen, anstelle des geistlosen Free-TV.
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