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Noch nicht so «Clever abgestaubt»: Neues Trödel-Quiz unterliegt Reruns

Steven Gätjen hat mit seiner neuen Vorabend-Show auf ZDFneo eine eher durchwachsene Woche hinter sich: Die Sendung fiel beileibe nicht komplett durch, kam aber auch nicht an «Bares für Rares» heran.

Mit seiner Trödelshow «Bares für Rares» feiert das Zweite Deutsche Fernsehen schon seit Monaten einen bemerkenswerten Doppelsieg: Nachmittags sehen bis zu drei Millionen Menschen im Hauptprogramm zu, in der Spitze erreicht man zu dieser Sendezeit bis zu ein Viertel aller überhaupt um diese Zeit Fernsehenden. Und am Vorabend bei ZDFneo sahen dann noch hin und wieder bis zu anderthalb Millionen ein Rerun-Doppel, womit hin und wieder fünf bis sechs Prozent eingefahren wurden. Doch wie uns die Fernsehgeschichte gelehrt hat, ist der Trend von heute nicht selten schon das Auslaufmodell von morgen, weshalb der Spartensender seit dieser Woche auf die sogar meist zugkräftigere «BfR»-Wiederholung um 19:30 Uhr verzichtet, um mit «Clever abgestaubt» ein neues Format zu etablieren. Nach fünf von 20 Folgen fällt das Zwischenfazit jedoch erst einmal verhalten aus.

Dass Steven Gätjen mit seiner alles in allem stimmigen Mischung aus Trödel- und Quizshow (mehr zu Inhalt und Qualität in unserem Hingeschaut vom Montag) nicht auf Anhieb an die grandiosen Zahlen seines Vorgängers heranreichen würde, zeigte sich dabei schon nach der Auftaktfolge am Montag. Mit 0,74 Millionen Zuschauern gingen zwar respektable 2,8 Prozent Marktanteil einher, die allerdings trotzdem einem deutlichen Abschlag gegenüber der Vorwochen auf diesem Slot entsprachen - und überdies auch im direkten Vergleich mit dem Vorprogramm, denn «Bares für Rares» kam ab 18:35 Uhr noch auf 0,83 Millionen und richtig starke 3,8 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen erzielte Steven Gätjen akzeptable 1,5 Prozent, Horst Lichter im Vorfeld dagegen sehr gute 2,6 Prozent.

Schon am Dienstag dürften die Programmverantwortlichen ein wenig geschluckt haben, denn mit 0,55 Millionen verringerte sich nicht nur die Reichweite erheblich gegenüber dem Vortag, sondern auch der damit verbundene Marktanteil. Der lag nämlich jetzt nur noch bei 2,0 Prozent und damit schon recht deutlich im roten Bereich. Ganz im Gegensatz dazu steigerte sich «Bares für Rares» auf 0,94 Millionen und 4,3 Prozent, womit die beiden Trödel-Formate am Vorabend hier bereits deutlich voneinander entfernt lagen. An Tag drei verringerte «Clever abgestaubt» diese Diskrepanz dank einer Steigerung auf exakt jene Werte beim Gesamtpublikum, die bereits zwei Tage zuvor auf dem Papier gestanden hatten (0,74 Millionen und 2,8 Prozent), bei den Jüngeren wurden sogar erstmals richtig starke 2,4 Prozent verzeichnet. Und Lichters Trödel-Spektakel? Das überbot mit 1,04 Millionen sogar die Millionenmarke und stellte Gätjen abermals in den Schatten: Herausragende 4,6 Prozent aller bzw. 3,3 Prozent der jungen Konsumenten waren drin.

Und am Donnerstag wurde es dann sogar wieder richtig bitter für das neue Herzstück des ZDFneo-Vorabends, denn es entschied sich für ein abermaliges Absacken auf das Dienstagsniveau (0,55 Millionen sowie 2,1 Prozent), was umso schwerer wog, da «Bares für Rares» im Vorfeld seinen Siegeszug der Vortage fortzusetzen wusste und nicht nur einen ungleich besseren Marktanteil von 4,9 Prozent zu erreichen wusste, sondern mit 1,06 Millionen sogar fast doppelt so viele Menschen erreichte wie das - wohlgemerkt eigentlich auf einem lukrativeren Sendeplatz laufende Anschlussprogramm. Der Freitag hielt schließlich sogar nur noch 0,41 Millionen und 1,6 Prozent für die Sendung bereit, wobei hier «Bares für Rares» im Vorfeld mit 0,77 Millionen und 3,6 Prozent auch nicht als ganz so leuchtendes Beispiel voran ging wie in den Tagen zuvor. Und auch das junge Publikum zwischen 14 und 49 Jahren votierte ein weiteres Mal klar für das bereits etablierte Format: Sehr gute 2,4 Prozent wurden bei 0,13 Millionen erzielt, im Anschluss dagegen nur noch maue 1,3 Prozent bei 0,09 Millionen.

Welches Trödelformat gefällt dir besser?
«Clever abgestaubt»
17,6%
«Bares für Rares»
82,4%


Mit durchschnittlich knapp 0,6 Millionen Zuschauern sowie knapp zweieinhalb Prozent Marktanteil ist das erste Viertel der gerade einmal 20 Folgen umfassenden ersten «Clever abgestaubt»-Staffel noch nicht auf dem Niveau unterwegs gewesen, das sich die Verantwortlichen wohl von der Sendung erhofft haben dürften. Die Verluste gegenüber «Bares für Rares» fallen sogar geradezu dramatisch aus, das um 19:30 Uhr nahezu ausschließlich oberhalb der Millionenmarke rangiert hatte - und zu allem Überfluss sogar eine Stunde früher nur knapp unterhalb selbiger liegt. Von einem Flop zu sprechen, wäre aber bei der neuen Show sicherlich nicht fair, da man ihr noch etwas mehr Zeit zur Etablierung einräumen sollte, sie dem starken Neo-Schnitt zumindest nahe kommt und sich ein Vergleich mit einem Superhit eigentlich aufgrund seiner Vermessenheit verbietet. Dennoch: Zulegen sollten Gätjen und Co., wollen sie mit diesem Projekt dauerhaft auf Sendung bleiben.
08.04.2017 15:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/92347
Manuel Nunez Sanchez

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Tags

Bares für Rares BfR Clever abgestaubt

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