Wenn Mitte Mai der «Eurovision Song Contest» im Ersten ausgestrahlt wird, möchte RTL seiner öffentlich-rechtlichen Konkurrenz zumindest im Vorfeld der Show nicht kampflos das Feld überlassen. Nach 21 Uhr verliert man dann aber sämtliche Restambitionen.
Quoten des «ESC-Countdowns»
- 2014: 4,84 Mio. (16,9% / 23,2%)
- 2015: 4,45 Mio. (16,6% / 24,6%)
- 2016: 4,48 Mio. (16,3% / 23,7%)
Auch wenn sich die deutsche «ESC»-Historie seit dem Ende der Kooperation von NDR und Stefan Raab ähnlich erfolgreich liest wie die Saisonbilanz des SV Darmstadt 98 in der Fußball-Bundesliga, nahm in den vergangenen Jahren kaum ein Zuschauer Abstand von dem Event - im Vorjahr durfte sich Das Erste mit 9,33 Millionen Zuschauern sogar über die erfolgreichste Finalshow seit den beiden glorreichen Lena-Jahren freuen. Für RTL bedeuteten «ESC»-Abende hingegen zumeist: Quotendürre Deluxe. Eine schüchternde Oase möchte man in diesem Jahr aber zumindest um 20:15 Uhr erschließen.
So soll hier am 13. Mai die Doku
«Song Contest - Das Phänomen» der Frage nachgehen, warum die ganze Welt den «ESC» eigentlich so sehr liebt und er "alle Blicke auf sich zieht". Man verspricht dabei, dieses bislang streng gehütete Geheimnis im Rahmen des Einstünders zu lüften - und seinem Publikum nebenbei auch Einblicke in den Kinder-«ESC» sowie in "den «ESC» der Asiaten" zu ermöglichen. Ob man damit gegen den von Barbara Schöneberger live aus Hamburg präsentierten «Countdown» wird ankommen können - leicht wird es in Anbetracht der starken Werte in den Vorjahren (siehe Infobox) wohl eher nicht.
Schon in den vergangenen beiden Jahren versuchte man es mit einem ähnlichen Rezept, damals liefen jeweils «Die 10 schrägsten Grand-Prix-Momente» - die in der Erstausstrahlung noch recht solide 12,8 Prozent Zielgruppen-Marktanteil verzeichnet hatten, bevor eine simple Wiederholung zuletzt weit unter den Senderschnitt gerutscht war. Stichwort Wiederholung: Damit wird RTL dann ab 21:15 Uhr die restlichen Abendstunden hinter sich bringen. Zunächst werden 100 krasse Videos aus 100 sicherlich auch sehr krassen Ländern kredenzt, anschließend witzelt Mirja Boes noch ein wenig im Rahmen ihres Bühnenprogramms «Ich doch nicht!» rum. Aber dann sind die «ESC»-Fans ja eh längst anderweitig beschäftigt...
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel