Der neue Regionalkrimi startete in der ARD-Problemzone am Dienstagvorabend stark, lief letztlich aber doch nicht deutlich stärker als die kriselnden Vorgänger der «Familie Dr. Kleist».
Kontinuierlich hat Das Erste in der jüngeren Vergangenheit den lange Zeit als „Todeszone“ verschrienen Vorabend auf Vordermann gebracht. Dort, wo vor nicht allzu langer Zeit noch dienstags bis donnerstags Schmunzelkrimis der Marke «Heiter bis tödlich» formatübergreifend enttäuschten, etablierte der öffentlich-rechtliche Sender mittlerweile sehr gefragte Quizformate oder das mittlerweile ebenfalls ertragreiche «In aller Freundschaft»-Spin-Off. Dass Das Erste auch am Dienstagvorabend Abschied von «Heiter bis tödlich» nahm, bedeutete jedoch noch lange nicht, dass die Quotensorgen der Vergangenheit angehören sollten. Mit «Ein Fall von Liebe» verzeichnete Das Erste im Sommer 2016 sogar noch schwächere Zahlen als davor und auch Wiederholungen der «Familie Dr. Kleist» führten am Dienstagvorabend zwischen September 2016 und Januar 2017 nur zu stark ausbaufähigen 8,3 Prozent Gesamtmarktanteil im Schnitt.
Abhilfe sollte ab dem 17. Januar ein neuer Regionalkrimi schaffen, für den das schon im Rahmen von «In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» erfolgreiche Saxonia Media verantwortlich zeichnet. Das neue «WaPo Bodensee» handelt dabei von der Kommissarin und alleinerziehenden Mutter Nehle Fehrenbach, die neu mit der Leitung der Wasserschutzpolizei des Bodensees beauftragt wird und dafür in ihre frühere Heimat zurückkehren muss. Als die neue Serie um Hauptdarstellerin Floriane Daniel Mitte Januar 2017 im 18.50 Uhr-Slot debütierte, schien es tatsächlich so, als könnte der Programm-Newcomer die Quotensorgen des Ersten am Dienstagvorabend vergessen machen. 2,91 Millionen Neugierige verfolgten den Serienstart, womit verhältnismäßig gute 10,5 Prozent einhergingen. Mit 4,4 Prozent der jungen Zuschauer präsentierte sich «WaPo Bodensee» außerdem deutlich besser in der jungen Altersgruppe als «Familie Dr. Kleist», die dort im Mittel nur 3,6 Prozent anlockte.
Schon ab der zweiten Ausgabe verlor die Wasserschutzpolizei jedoch deutlich an Zuspruch und näherte sich den Werten seines Vorgängers an. 2,51 Millionen Interessenten bewirkten am 24. Januar 8,8 Prozent insgesamt und 3,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Noch weiter abwärts ging es insgesamt eine Woche darauf, als 2,30 Millionen Zuschauer zu 8,4 Prozent führten. Unterdessen gewann «WaPo Bodensee» jedoch zumindest 20.000 junge Zuschauer gegenüber der Vorwoche, die bei 310.000 Personen 4,1 Prozent entsprachen. Schon war das neue Format in Bezug auf das Gesamtpublikum auf dem Niveau von «Familie Dr. Kleist» angelangt, ein Lichtblick stellte in den kommenden Wochen lediglich die bessere Leistung bei den 14- bis 49-Jährigen dar.
Gleich zwei Mal, am 7. und am 14. Februar, schalteten 2,31 Millionen Zuschauer am Dienstagvorabend ab 18.50 Uhr zum Ersten. Heraus sprangen 8,4 und 8,5 Prozent bei den Fernsehenden ab Drei. Beim jungen Publikum kletterte «WaPo Bodensee» allerdings zunächst und generierte bei 350.000 Zuschauern 4,5 Prozent am 7. Februar. Mit 330.000 Jüngeren und 4,3 Prozent ging es am 14. Februar nur leicht abwärts. Am 21. Februar verlor die Vorabendserie jedoch gleich 40.000 14- bis 49-Jährige, sodass noch 4,0 Prozent zu Buche standen. Mit insgesamt 2,32 Millionen Personen und damit einhergehenden 8,6 Prozent blieb man weiter hinter den Erwartungen zurück.
Der letzte Februartag 2017 hielt für Das Erste schließlich deutliche Steigerungen bereit, die «WaPo Bodensee» in allen Belangen zu besseren Zahlen führte. 2,43 Millionen Zuschauer resultierten in 9,0 Prozent, der zweitbesten Quote seit dem Start. Bei den jungen Zuschauern fuhr die Saxonia Media-Produktion mit 5,7 Prozent sogar einen neuen Bestwert ein, der die 4,5 Prozent vom 7. Februar sogar noch deutlich übertraf. 430.000 Jüngere entschieden sich am 28. Februar für «WaPo Bodensee». Der positive Trend setzte sich im Rahmen der vorerst letzten Folge fort. Mit 580.000 jungen Zuschauern verzeichnete die Vorabendsendung erneut einen neuen Bestwert, der ebenfalls zu einer neuen Rekordquote von 6,8 Prozent der 14- bis 49-Jährigen führte. Umso beachtlicher liest sich diese Entwicklung, weil der Zuspruch beim Gesamtpublikum stagnierte. Mit 2,36 Millionen Zuschauern kam «WaPo Bodensee» zu 8,8 Prozent insgesamt.
Gegenüber «Familie Dr. Kleist», das auf dem gleichen Sendeplatz am Dienstag nicht überzeugte, war im Zuge des neuen «WaPo Bodensee» durchaus eine Steigerung im Programmslot erkennbar, der in den vergangenen Jahren fast durchgängig zu ausbaufähigen Zahlen führte. Im Schnitt sahen 2,43 Millionen Personen ab Drei Jahren die ersten acht Folgen des neuen ARD-Formats, das damit auf mittlere 8,9 Prozent kam. Deutlicher fielen die Zuwächse beim jungen Publikum aus. Während «Familie Dr. Kleist» durchschnittlich 3,6 Prozent generierte, holte «WaPo Bodensee», auch dank eines steigenden Zuspruchs gegen Staffelende, im Mittel 4,7 Prozent bei durchschnittlich 370.000 jungen Zusehern.
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