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'Projekte wie «You are Wanted» sind eine Befreiung für uns Autoren'

Es wird ein heißer Frühling für die Autoren Richard Kropf, Hanno Hackfort und Bob Konrad. Sie lernten sich einst bei «Anna und die Liebe» kennen und sind jetzt verantwortlich für große Serienhoffnungen. Sie haben Amazons «You are Wanted» geschrieben und erwarten den Start der TNT Serie-Produktion «4 Blocks». Ein Gespräch über Heilsbringer, prominente Namen in der Serien-Vermarktung und ausgetrampelte Pfade.

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Mehr zu «4 Blocks», der kommenden Serie von TNT Serie

Die von Hanno Hackfort, Bob Konrad und Richard Kropf geschriebene Serie dreht sich um einen arabischen Clan in Berlin-Neukölln. Ali Hamady (Kida Khodr Ramadan) möchte seiner Frau und seiner Tochter zuliebe seine kriminellen Geschäfte hinter sich lassen. Doch er gerät nach der Verhaftung seines Schwagers in eine Abwärtsspirale aus Verbrechen, Intrigen und Verrat. I den Hauptrollen von «4 Blocks» werden neben Kida Khodr Ramadan auch Frederick Lau, Rapper Veysel und Almila Bagriacik zu sehen sein. TNT Serie strahlt die sechs Folgen ab dem 8. Mai aus.
Wir sind uns alle einig, die deutsche Serie ist im Aufwand.
Alle 3: Ja, absolut. Sicher.

Liegt das Ihrer Meinung nach an einer eigenen Stärke, bedingt auch durch neue Player oder nicht zuletzt in Stücken auch an seiner Schwäche von US-Mainstreamserien?
Bob Konrad:
Ich denke schon, dass das alles zusammenhängt. Man könnte sagen, dass sowohl Macher als auch Publikum mal das Fenster in ihrem Zimmer geöffnet haben. Die Zeiten nur in dem einen Zimmer waren gut, aber jetzt schaut man auch mal nach draußen und bemerkt, dass sich auf der Welt noch viel mehr abspielt. Die These, dass US-Serien nun generell schwächeln, möchte ich dabei aber nicht aufstellen. Ich glaube schlicht, dass es heute einfach ein sehr, sehr großes und vielleicht auch unübersichtliches Angebot von US-Serien gibt.

Richard Kropf:
Ich weiß noch, dass wir vor acht Jahren alle sehr große Fans von «Mad Men» und «Breaking Bad» waren. Und wir haben uns damals gesagt, dass wir gerne ganz vorne dabei wären, wenn es darum geht, eine solche Serie mal für Deutschland zu entwerfen. Und wir sind froh, dass in den vergangenen zwei Jahren die Bereitschaft mal horizontal zu erzählen, deutlich gestiegen ist. Dazu haben sicherlich auch die stark auf den deutschen Markt drängenden US-Anbieter ihren Teil beigetragen.

Hanno Hackfort: Vor acht Jahren wurden wir ja noch belächelt. Da hieß es bei den Sendern, dass es keine Chancen gebe in der Primetime in Deutschland mal horizontal zu erzählen…

«Der letzte Bulle», eine Serie, an der Sie, Herr Kropf, mitgewirkt haben, hat da vor einiger Zeit den Anfang gemacht mit ihrer finalen Staffel…
Richard Kropf:
Die Staffel hatten ja damals die Kollegen Darnstädt, Scheich und Dannenberg geschrieben. Das war in der Tat einer der ersten Versuche. Und er ist, wie wir heute wissen, geglückt.

Wir haben gesagt, dass der Zuschauer mit der Welt von «You are Wanted» nicht so viele Berührungspunkte hat. Kann man sagen, dass die Welt von «4 Blocks» zwar eher traditionell ist, wir als Zuschauer aber (Gott sei Dank) ebenfalls keine Berührungspunkte zu Clans mitten in Berlin haben?
Bob Konrad: Es stimmt, dass man in Berlin eigentlich wenig Berührungspunkte in solche Kreise hat. Das hat es für uns so interessant gemacht. Wir haben viel darüber gelesen, haben die Presse durchforstet. Die Frage, die uns getrieben hat, war: Wie ticken diese Leute und welche Strömungen gibt es innerhalb solcher Clans? Wir hatten dann die Chance auch wirklich mit Leuten zu sprechen und ein bisschen tiefere Einblicke zu bekommen. Das war für uns alle drei unglaublich erhellend.

Wenn man dann solche Einblicke bekommt, stellt man irgendwann fest, dass man trotz aller Wirrungen am Ende ein ziemlich universelles Tableu geliefert bekommt. Alle Handlungen sind total nachvollziehbar, weil sie auf Werten und auf Emotionen beruhen.
Autor Hanno Hackfort über die Herangehensweise an den Stoff zu «4 Blocks»
Hanno Hackfort: Und wenn man dann solche Einblicke bekommt, stellt man irgendwann fest, dass man trotz aller Wirrungen am Ende ein ziemlich universelles Tableu geliefert bekommt. Alle Handlungen sind total nachvollziehbar, weil sie auf Werten und auf Emotionen beruhen. Und somit haben wir es mit einem klassischen, universellen Drama zu tun.

Nach «4 Blocks» und «You are Wanted»: Wie geht es für Sie drei weiter?
Richard Kropf:
Natürlich haben wir schon zwei, drei neue Ideen. Sogar mehr als das. Wir wollen natürlich weiter machen im Bereich "Drama" und "Thriller". Wir schielen dabei aber schon durchaus auf den internationalen Markt. Wir wollen diese Chance nutzen und auch für uns nun den nächsten Schritt gehen.

Hanno Hackfort: Ein Projekt ist schon sehr konkret. Das hat nichts mit Pay-TV oder Streaming-Plattform zu tun, sondern ist ein Format für einen klassischen Sender.

Bob Konrad: Und natürlich ist es so, dass eine Serie wie «4 Blocks» noch viel Potential hat. Wir würden uns freuen, wenn wir die Geschichten noch weitererzählen dürften.

Danke für das Gespräch.
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12.03.2017 12:39 Uhr Kurz-URL: qmde.de/91697
Manuel Weis

super
schade


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4 Blocks Anna und die Liebe Babylon Berlin Breaking Bad Club der roten Bänder Der letzte Bulle Mad Men You are Wanted You are wanted

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Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
Waterboy
12.03.2017 13:26 Uhr 1
Sehr schön, dass sich nun auch endlich für Deutsche autoren eine neue Option eröffnet, die hoffentlich a) erfolgreich verlaufen wird und b) gut genutzt wird.
Sentinel2003
12.03.2017 18:06 Uhr 2
Auch hier behauptet der Autor, das US - Serien angeblich schwächeln....das stimmt nur teilweise....wie er schon sagte, durch die große Schwemme an neuen Serien ist der Markt einfach sehr unübersichtlich geworden und da sehr viele Menschen sich dem free TV in Sachen neuer Serien abgeschworen haben und US - Serien lieber bei Netflix oder Amazon sehen, deswegen sind die Quoten seit einiger Zeit zumindest im Free TV fast schon mies!!
Waterboy
12.03.2017 21:06 Uhr 3
Dann hat er doch recht.



Die Quotenentwicklung in Amerika zeigt (wie auch in Deutschland und dem Rest der Welt) drastisch nach unten.



Man denke an Zeiten zwischen Ende der 90er und Anfang der 2000er, als Serien wie Friends, ER, CSI und co. noch Zuschauer von 30 Mio + in Amerika hatten. Heute ist die erfolgreichste Networkserie bei 15 Mio.



Und Netflix, Amazon etc. können nicht dauerhaft für ausreichend Seriennachschub sorgen. Die Networks müssen sich einfach ein neues Konzept ausdenken. Man hat es sich aber in den letzten Jahren so sehr mit den Zuschauern verscherzt (Serien mitten drin abgebrochen ohne Ende) das man dieses Vertrauen nur schwer wieder aufbauen kann.



Mit dem baldigen Ende von Game of Thrones und den sinkenden Quoten von TWD, laufen auch die letzten wirklich großen Hit-Serien langsam aus. Und auf Network-Ebene haben auch die letzten großen Hits wie NCIS, The Big Bang Theory bereits ein standhaftes Alter erreicht und machen es auch höchstesn noch 2 - 3 Jahre. Und ein neue Blockbuster-Hit ist bisher nicht wirklich in Sicht.



Die Streamingdienste investieren zwar massiv in neue Serie, dennoch werden Sie dies Budget-Mäßig nicht ewig so halten können, ohne die Preise erhöhen zu müssen.



Und HBO (eigentlich ja sonst immer der Garant für neue Hits) hat in den letzten Jahren auch eher enttäucht, bzw braucht ewig um neue Stoffe zu entwickeln.





Man wird sehen was die Zukunft bringt.
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