Beben in Ismaning: Nach dem schwierigem Jahr 2016 fallen die Hörerzahlen beim bisherigen Nummer 1-Sender des Landes um 16 Prozent. Davon profitiert die ehemalige Chefin von Antenne Bayern, die mit WDR2 und 1LIVE nun die Radio-Spitze erklimmt. Im Ländle schafft antenne1 die Kehrtwende, die Berliner Radiolandschaft bleibt unruhig.
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Nielsen IV: Bayern
Der größte Gewinner:
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Dass wir heute mal leider nicht als der große Sieger vom MA-Platz gehen werden, haben wir im letzten Jahr kommen sehen! Auffällig ist bei dieser Ausweisung, dass alle bayerischen Senderangebote, egal ob öffentlich-rechtlich oder privat, sich nicht weiterentwickeln konnten, sondern allesamt ein zu verzeichnen haben. Es hat den Anschein, dass die bislang immer überdurchschnittliche Tagesreichweite und die Verweildauer der Hörfunksender in Bayern sich dem Bundesdurchschnitt annähern.
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Antenne Bayern-Geschäftsführer Karl-Heinz Hörhammer
…ist in Bayern eine echte Überraschung. Nach massiven Verlusten von Antenne Bayern und ebenfalls Abgaben bei Bayern3 steht Bayern2 als großer Sieger der MA im Freistaat da. Das Programm des Bayerischen Rundfunks legt um 13,2 Prozent zu und kommt nun auf 164.000 Zuhörer in einer durchschnittlichen Stunde. Prozentual gesehen darf 95.5 Charivari in Jubelschreie verfallen: Der lokale Sender in München legt um 18,6 Prozent zu, was einer Steigerung von rund 7.000 Hörern entspricht. Die Station kommt nun auf rund 43.000 Menschen.
Der größte Verlierer:
Die anderen lokalen Sender in der Landeshauptstadt verlieren. Neben Antenne Bayern, das mächtig gebeutelt ist (mehr dazu unten), muss auch Radio Arabella massive Abschläge verkraften. Hier steht ein Minus von 16,6 Prozent geschrieben. Man bleibt aber meistgehörter Münchner Lokalsender: Der Sender kommt nun noch auf rund 67.000 Hörer. EgoFM gibt sogar mehr als 27 Prozent ab und verringert seine durchschnittliche Reichweite auf noch rund 25.000 Zuhörer. Energy München verliert mehr als 15 Prozent, Radio Gong rund 13 Prozent.
Das engste Rennen: Die Oldie-Welle des BR, Bayern1, bleibt mit einem Minus von 0,2 Prozent ziemlich konstant. Nach 985.000 Hörern im Sommer 2016 stehen nun 983.000 zu Buche. Bayern3 ist dem Programm inzwischen auf den Fersen, wenn auch wieder mit etwas mehr Abstand. Denn trotz der großen Verluste der privaten Konkurrenz gingen dem Programm Menschen verloren. Ein Minus von 4,4 Prozent steht geschrieben. 743.000 Hörer sind in der durchschnittlichen Stunde noch dabei.
Der Marktführer: Antenne Bayern erleidet eine krachende Niederlage, das kann man nicht anders sagen. Das weiterhin meistgehörte Programm in Bayern gab 192.000 Hörer ab – das ist ein saftiges Minus von 16 Prozent. Antenne Bayern musste allerdings 2016 Großteils ohne echten Programmdirektor auskommen. Nachdem man sich von Martin Kunze getrennt hatte, gab es eine mehrmonatige Übergangsphase, in der die Stelle nur kommissarisch besetzt war. Erst seit 1. Januar und somit nach dem Erhebungszeitraum dieser MA hat Ina Tenz, ehemals ffn und Energy Bremen, das Zepter übernommen. Die jetzigen Zahlen werden ihr den Start allerdings nicht erleichtern. Hatte die Antenne im vergangenen Sommer noch 1,203 Millionen Hörer ausgewiesen bekommen, waren es jetzt noch 1,011 Millionen. Die Verluste zogen sich quasi durch den kompletten Tag.
Erwähnenswert dabei: Am Samstag gibt der Sender sogar 27,9 Prozent seiner Hörer ab – besonders in den Nachmittagsstunden gehen hier rund ein Drittel der Hörerschaft verloren. Vermutlich muss hier angesetzt werden. Samstags kommt Bayerns Marktführer also noch auf rund 819.000 Hörer in der durchschnittlichen Stunde. Mitbewerber Bayern 3 gewinnt hier knapp zehn Prozent. Und auch für das Schwester-Programm von Antenne Bayern, die Rock Antenne, gibt es keine guten Nachrichten. Es gibt um rund acht Prozent ab, nachdem man zuletzt deutliche Zugewinne zu feiern hatte. Die Rock Antenne kommt nun auf 131.000 Hörer pro Stunde.
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