Zeitversetzte Abrufe führten bei der neuen FX-Serie zu rekordverdächtigen Zahlen, live machte das Format nach einer Geschichte von Hauptdarsteller Tom Hardy aber eine weniger gut gute Figur.
Aktuelle FX-Dramen
- «American Horror Story» (seit 2011)
- «The Americans» (seit 2013)
- «The Strain» (seit 2014)
- «American Crime Story» (seit 2016)
- «Taboo» (seit 2017)
- «Legion» (seit 2017)
- «Feud» (seit 2017)
Tom Hardy - Oscar-nominierter Schauspieler, möglicher neuer «James Bond»-Darsteller und bekannt durch Blockbuster wie «Inception», «Mad Max: Fury Road» oder «The Revenant», führte ab Januar 2017 die bereits lange Liste an Kinostars fort, die sich dem Serienhype anschließen und sich damit auch dem Fernsehfach widmen. Seine Arbeit am neuen Format
«Taboo», eine Produktion von BBC One und US-Kabelsender FX, kennzeichnete jedoch kein gewöhnliches Engagement eines namhaften Darstellers für ein Serienformat. Während Stars wie Kevin Spacey in «House of Cards», Anthony Hopkins in «Westworld» oder Winona Ryder in «Stranger Things» in der jüngeren Vergangenheit Rollen in Serien hochtalentierter Autoren annahmen, erdachte Hardy die Geschichte seiner neuen Serie selbst.
In «Taboo» erzählt der 39-jährige Brite die Geschichte von James Delaney, der im Jahr 1814 nach dem Tod seines Vaters aus Afrika nach England zurückkehrt, im Gepäck vierzehn gestohlene Diamanten. Das Erbe seines Vaters enthält nichts von Wert, außer ein Stück Land an der Westküste der USA, die sich am Ende des Krieges mit Großbritannien befinden. Live machte «Taboo» zum Start am 10. Januar 2017 eine gute Figur, der große Name Hardys führte im Rahmen der linearen Ausstrahlungen jedoch nur zu soliden statt spektakulären Zahlen, als insgesamt 1,84 Millionen Zuschauer und 0,6 Prozent aller in den USA lebenden 18- bis 49-Jährigen das Debüt der achtteiligen Serie verfolgten. Damit rangierte «Taboo» am Dienstagabend auf einem ordentlichen Rang 15 in Bezug auf alle Programme der Kabelsender an diesem Tag.
«Taboo»-Premiere: Linear solide, zeitversetzt ein Hit
Was danach folgte, war jedoch ein bis dahin beispielloser Anstieg des Zuschauerinteresses durch zeitversetzte Abrufe. Innerhalb von drei Tagen erhöhte das Historiendrama seine Zuschauerzahl auf 3,43 Millionen Personen ab zwei Jahren, davon 1,63 Millionen im Zielgruppenalter zwischen 18 und 49. Bereits zu diesem Zeitpunkt verkündete FX, «Taboo» stelle die Serie mit dem größten zeitversetzten Zuwachs in der Sendergeschichte dar. Während man insgesamt 86 Prozent Zuschauer hinzugewann, verdoppelte sich die Zuschauerzahl beim jungen Publikum sogar innerhalb von drei Tagen nach der Live-Ausstrahlung. Im Segment der 18- bis 34-Jährigen stieg «Taboo» damit zum beliebtesten Kabel-Drama am Dienstagabend des 10. Januar auf und zum zweitbeliebtesten in vielen weiteren Altersgruppen.
Vergleich: Live-Zuschauer / Zuschauer nach 7 Tagen
- Folge 1: 1,63 Mio. / 6,18 Mio.
- Folge 2: 1,12 Mio. / 5,57 Mio.
- Folge 3: 1,08 Mio. / 5,36 Mio.
- Folge 4: 1,27 Mio. / 5.63 Mio.
- Folge 5: 0,96 Mio. / 5,43 Mio.
- Folge 6: 1,12 Mio. / 5,53 Mio.
- Folge 7: 1,03 Mio. / 5,59 Mio.
- Folge 8: 1,02 Mio. / Werte ausstehend
Das Interesse an der Premiere von «Taboo» fand damit noch lange kein Ende und erklomm ganz neue Gefilde innerhalb von sieben Tagen nach der Erstausstrahlung. Bis dahin widmeten sich bereits 6,18 Millionen Personen zeitversetzt dem FX-Drama, womit «Taboo» auf Platz 11 der beliebtesten Kabelprogramme der Woche überhaupt lag. Wie zu erwarten wurden die folgenden Wochen den Auftaktwerten der von Steven Knight und Edward Hardy fürs Fernsehen umgeschriebenen Geschichte aber nicht mehr gerecht und «Taboo» verzeichnete deutliche Verluste. Live schalteten noch annehmbare 1,12 Millionen Zuschauer ein, womit auch die Sehbeteiligung bei allen 18- bis 49-Jährigen auf 0,4 Prozent sank. Erneut zogen es viele Serienfans dabei aber vor, die zweite Episode zeitversetzt zu begutachten. Innerhalb einer Woche stiegen die Sichtungen damit erneut auf tolle 5,57 Millionen Zuschauer an.
Moderate Verluste erlitt «Taboo» am 24. Januar als 1,08 Millionen Zuschauer ab 22 Uhr erneut 0,4 Prozent der 18- bis 49-Jährigen enthielten. Mit 5,36 Millionen Zuschauern innerhalb der darauffolgenden sieben Tage gewann die Produktion erneut deutlich an Publikum. Die Kabelserie schaffte es in der Folge, den Zuschauerschwund im Zuge der Live-Ausstrahlung zu stoppen, als in Woche vier sogar 1,27 Millionen Zuschauer ab Zwei und damit bessere 0,5 Prozent der 18- bis 49-Jährigen einschalteten. Die Sichtungen unter Berücksichtigung der On Demand-Abrufe im Laufe der Woche danach fielen mit 5,63 Millionen ebenfalls höher aus. Deutliche Verluste folgten jedoch auf dem Fuß, sodass «Taboo» am 7. Februar nur noch auf 0,96 Millionen Interessenten bei 0,3 Prozent der gesamten Zielgruppe und somit nicht einmal unter die 25 beliebtesten linearen Kabel-Programme an diesem Dienstag kam. Insgesamt 5,43 Millionen Zuschauer innerhalb einer Woche beeindruckten allerdings noch immer.
Trotz On Demand-Erfolg: Verlängerung nicht selbstverständlich
Der 14. Februar brachte mit 1,12 Millionen Live-Interessenten und 0,4 Prozent wieder leichte Steigerungen, wonach die Zuschauerzahl innerhalb von sieben Tagen auf 5,53 Millionen Personen ab Zwei stieg. Dies veranlasste Autor Steven Knight bereits am 20. Februar zur Bekanntgabe, dass er schon an zwei weiteren Staffeln des Serien-Neustarts arbeite, während von FX ein Bekenntnis zur Fortführung noch ausblieb. So gab «Taboo» am 21. Februar erst einmal wieder auf 1,03 Millionen lineare Zuschauer ab, steigerte sich aber inklusive zeitversetzter Abrufe nach Wochenfrist auf 5,59 Millionen Interessenten. Weitere leichte Verluste im Rahmen der Erstausstrahlung musste das Staffelfinale der neuen Drama-Serie hinnehmen, das am 28. Februar 1,02 Millionen Personen unterhielt.
Obwohl «Taboo» insbesondere im Rahmen von On Demand-Abrufe einer hohen Beliebtheit erfreute, wird FX mit gemischten Gefühlen auf die neue Tom Hardy-Serie blicken. Nach wie vor stellen Zuschauerzahlen und Quoten im Rahmen der linearen Ausstrahlung die wichtigste Währung dar, da Werbeeinnahmen dort deutlich lukrativer ausfallen. In dieser Hinsicht sprangen zwar ordentliche Zahlen für FX-Verhältnisse heraus, von einer ersten Staffel erwartet jedoch selbst der vergleichsweise kleine Kabelsender normalerweise einen höheren Zuspruch. Die FX-Aushängeschilder «American Horror Story» und «American Horror Story» spielen jedenfalls in einer anderen Quotenliga. Zwar wurde «Taboo» ursprünglich nur als Mini-Serie geplant und durchschnittlich 1,18 Millionen Zuschauer pro Folge sind nicht allzu beeindruckend, vorwiegend wohlwollende Kritiken, viele zeitversetzte Sichtungen und wohl vergleichsweise niedrige Kosten aufgrund der Koproduktion mit BBC One sollten letztendlich aber den Ausschlag für eine Verlängerung von «Taboo» gegeben haben, die der Sender am 8. März bekanntgab.
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