Warum ist «Undercover Boss» keine Dauerwerbesendung? Wie schauen Journalisten vorab Filme? Wo ist «Continuum» hin verschwunden? Hat «The Expanse» noch eine Chance? Björn Sülter und Christopher Schmitt beantworten wieder diese und andere Fragen.
Sönke: Warum mussten Sendungen wie die ganzen Raab-Events auf ProSieben und auch das Promi-Curling auf RTL II als Dauerwerbesendung gekennzeichnet werden, während zum Beispiel «Undercover Boss» auf RTL nicht als solche gekennzeichnet wird? Gerade «Undercover Boss» hat doch den Charme einer reinen Werbesendung für die jeweiligen Unternehmen.
Björn Sülter: Bei den Raab-Events wurde damals entschieden, dass diese nicht als Sportevents durchgehen. Es entstand der Eindruck, die Sendungen wären nur Mittel zum Zweck der Werbeplatzierung. So wurden zum Beispiel auffallend oft die Teamnamen samt Sponsor genannt, ebenso wurden zum Beispiel bei Rennen Kurven mit Sponsorennamen belegt und wiederholt erwähnt ("Team Getränkehersteller fährt durch Kurve Fast-Food-Kette"). Bei «Undercover Boss» ist es insofern genau umgekehrt, dass man die Firma zwingend benötigt, um das Format durchzuführen. Eine versteckte Dauerwebesendung ist es somit zwar prinzipiell dennoch, muss aber eben aus Gründen der Rechtslage nicht entsprechend kenntlich gemacht werden.
Dennis: Wie und wann vor einem regulären Bundesstart bekommen Journalisten einen Film zu sehen? Nur auf Einladung hin? In einem Kino? Mit Notizen im Dunkeln?
Björn Sülter: Meist erhalten wir Journalisten die Einladungen recht kurzfristig. Dort werden dann verschiedene Städte und Örtlichkeiten (in der Regel normale Kinos) angeboten, zu denen man sich anmelden kann. Die Zeiten sind unterschiedlich, gerne finden diese Screenings aber auch Vormittags oder Mittags statt. Mit O-Ton sollte man sich anfreunden können und Notizen im Dunkeln sind ebenfalls nötig, da diese Termine meist wie eine reguläre Filmvorführung abläuft.
Sascha: Wollte mal Fragen ob es Informationen zur Ausstrahlung von «Continuum» gibt? Die erste Staffel lief mal auf VOX und dann kam nichts mehr. DVD/BD-Veröffentlichung ist ja schon einige Jahre her. Die Serie schaffte es immerhin auf vier Staffeln.
Björn Sülter: «Continuum» hatte wahrlich keinen leichten Stand in Deutschland. Die angesprochene Ausstrahlung auf VOX war 2013 Montags nach 22.00 Uhr. Liefen die ersten beiden Episoden noch gut, sackten die Werte danach ins Bodenlose. Als man auch mit der siebten Folge wieder weit abseits des Senderschnitts lag, versetzte VOX die restlichen drei Episoden der ersten Staffel um eine Stunde nach hinten. An den Zuschauerzahlen änderte das zwar nichts, immerhin stiegen dadurch aber die Marktanteile wieder auf ein erträgliches Maß. Dennoch setzte VOX die Serie nie fort. Dem Release der ersten Staffel auf DVD und BluRay folgte ebenfalls aufgrund schwacher Absatzzahlen nichts mehr nach. Ob hier vielleicht noch irgendwann eine Komplettbox kommt, würde ich nicht völlig ausschließen. Die Wahrscheinlichkeit geht aber eher gen Null. Auch in Sachen Streaming ist aktuell nichts zu sehen, außer der ersten Staffel. RTL Crime hat im Herbst ebenso zum wiederholten Male jene erste Staffel gezeigt. Auch dort gibt es im Moment nichts Besseres zu berichten. Bliebt das UK-Release oder das US-Release.
Tom: Wann wird die zweite Staffel «The Expanse» auf Netflix in Deutschland ausgestrahlt. Gibt es für dich eine Erklärung warum die Serie so schlechte Quoten in den USA erreicht?
Björn Sülter: Die erste Staffel startete im Dezember 2015 in den USA bei Syfy und holte zum Start 1,19 Millionen Zuschauer. Am Ende der zehn Episoden waren jedoch nur noch 550.000 Zuschauer übrig. Dennoch entschied man sich - vornehmlich sicher auch durch die internationale Vermarktung und später das starke Interesse an der Serie bei Netflix - zu einer zweiten Staffel. Diese startete im Februar 2017 auf Syfy und erreichte dort immerhin 700.000 Zuschauer. Seitdem ging nach sechs Episoden kaum etwas verloren. Science-Fiction hat es im TV heutzutage nicht leicht und ist zum Nischenprodukt geworden. Dennoch handelt es sich gerade bei «The Expanse» um einen der spannendsten Vertreter des Genres seit Langem. Die Chancen auf eine Fortsetzung stehen glücklicherweise aktuell nicht schlecht. Netflix wird die zweite Staffel nach meinen Informationen übrigens eventuell sogar noch diesen Monat bringen.
Sandra: Ich weiß nicht ob ich mich richtig erinnere, aber wenn mich nicht alles täuscht habe ich mal irgendwo gelesen, dass das Erste oder das ZDF Interesse an der neuen Verfilmung von Agatha Christies «And Then There Were None» haben. Gibt es diesbezüglich schon irgendwelche neuen Informationen? Glaubt ihr es gibt tatsächlich eine Chance, dass es diese Verfilmung in einer deutschen Synchronisation ins Fernsehen oder auf DVD schafft?
Björn Sülter: Nach aktuellem Stand haben die Öffentlich-Rechtlichen keine Ambitionen oder gar konkrete Pläne, die BBC-Miniserie aus dem Jahr 2015 zu erwerben. Weder die Filmeinkaufsorganisation Degeto der ARD, noch das ZDF, gaben an, Interesse an der Neuauflage der Romanadaption zu haben. Die Chance auf ein Release auf DVD oder BluRay ist hingegen durchaus vorhanden, wenn auch noch nichts darüber bekannt ist.
Gisela: Am 3. Februar um 12.28 h, sendete N24 kurz vor den Nachrichten einen Song, dessen Titel und Sängerin ich gerne wüsste. Leider erscheint der Titel nicht als Zeile auf dem Bildschirm. Wenn Sie mir da weiterhelfen können, würde ich mich sehr freuen.
Christopher Schmitt: An genanntem Datum lief zur genannten Uhrzeit die Sendung
«Earth TV» auf N24, in der Live-Bilder von Städten rund um den Globus musikalisch untermalt werden. Dafür verwendet N24 sogenannte „Library Music“ – also Kompositionen, die lediglich für Film-, Fernseh- oder Werbeproduktionen lizenziert sind. Oftmals werden diese Titel auch nicht für den Handel auf CD veröffentlicht. Der gesuchte Song trägt den Titel „Every Little Movement“ und wurde von Mario Grigorov und Melissa Newman interpretiert.
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