Von einem großen Hit ist die RTL-Morningshow noch immer weit entfernt, doch für solide Werte reichte es in dieser Woche. Gleichzeitig erlebte Sat.1 eine kleine Quotendelle bei seinem Pendant.
Mit der Umstrukturierung seines Morgenprogramms hatte RTL bereits im Jahr 2013 seine Marke «Punkt 6» aufgegeben und sich für für eine Revitalisierung des bereits in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren genutzten Titels
«Guten Morgen Deutschland» entschieden. Im Zuge dessen wurde das Format um eine Stunde bis 8:30 Uhr verlängert, im Gegenzug musste das zuletzt chronisch erfolglose «Punkt 9» das Feld räumen - und wird mittlerweile längst wenig erfolgreich von Wiederholungen von «Unter uns» und «Betrugsfälle» ersetzt.
Während man auch mit seiner XL-Morningshow um 6 Uhr lange Zeit im Quoten-Nirwana herumirrte und die zahlreichen Anpassungen an der visuellen Aufmachung lange Zeit kaum sichtbare Früchte trugen, hat man seit einigen Wochen personell einen spannenden Neuzugang zu vermelden: Jan Hahn. Der nämlich war über viele Jahre hinweg für die private Konkurrenz tätig und könnte es schaffen, ihr den einen oder anderen Zuschauer abstreitig zu machen.
In dieser Woche jedenfalls gelang dieses Unterfangen zumindest schon einmal punktuell: Mit Reichweiten zwischen 0,39 und 0,43 Millionen präsentierte sich die Sendung bemerkenswert stabil und lag auch hinsichtlich des Gesamt-Marktanteils stets zwischen neun und zehn Prozent - erst am Freitag lief es mit nur 0,36 Millionen bzw. 8,8 Prozent ein wenig schwächer. Das ist sicherlich kein Niveau, auf dem die Programmverantwortlichen irgendeine Veranlassung zu exzessiven Feierlichkeiten hätten, liegt aber doch oberhalb des aktuell reichlich dünnen Februar-Schnitts von gerade einmal knapp neun Prozent. Besonders gut sieht es beim für die RTL-Gruppe besonders wichtigen Publikum zwischen 14 und 59 Jahren aus, wo gleich mehrfach über zwölf Prozent zu Buche standen und man im Normalfall derzeit nur knapp mehr als elf Prozent erreicht. Lediglich die Mittwochs-Episode tat sich mit nur 10,6 Prozent vergleichsweise schwer. Ähnlich sah es in der klassischen umworbenen Zielgruppe mit knapp 14 Prozent im Durchschnitt aus, vor Wochenfrist war man hier noch fast einen Prozentpunkt schlechter unterwegs.
In einem auf Konkurrenzdenken ausgerichteten Fernsehmarkt dürfte unter motivationalen Aspekten ferner der Umstand von Bedeutung sein, dass man das eine oder andere Mal das «Frühstücksfernsehen» beinahe auf die hinteren Plätze verwiesen hätte: Am Mittwoch und Freitag etwa hatte es vergleichsweise schwache Tage mit nur gut 0,4 Millionen Zuschauern und jeweils rund zehn Prozent Marktanteil - dummerweise gönnten sich Hahn und Co. ebenfalls ihre beiden Hänger. Und auch an den restlichen Tagen lief es für das etablierte Sat.1-Format zwar mit jeweils gut einer halben Million Zuschauer und elf bis zwölf Prozent Marktanteil etwas besser, aber eben auch keineswegs so stark, dass der Konkurrent chancenlos erscheint.
Somit steht «Guten Morgen Deutschland» momentan in einer Art Lauerstellung, die bei nach wie vor guter Arbeit durchaus in eine Wachablösung münden kann. Für Sat.1 wäre dies angesichts durchweg klar überdurchschnittlicher Zahlen alles andere als eine Katastrophe und würde sogar eher den sonstigen Kräfteverhältnissen entsprechen, wo man ja in aller Regel hinter RTL rangiert. Und doch hätte man sicherlich gerne weiterhin zumindest dieses eine große Vorzeigeformat am Morgen, wo es an anderer Stelle doch seit Jahren immer dünner ausschaut für den Bällchensender - und wo seit dieser Woche auch bekannt ist, dass man es sich mit Bastian Pastewka durch seine jahrelange Hinhaltetaktik auch
endgültig verscherzt hat. Da man auch in dieser Woche an guten Tagen wieder um die 14 Prozent Zielgruppen-Marktanteil verzeichnen konnte, ist die Gefährdungssituation momentan aber eher latent denn offensichtlich vorhanden.
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