Während die «Roten Rosen» noch immer das Gesamtpublikum dominieren, duellieren sich mehrere Privatsender um die Vorherrschaft bei den Jüngeren. Wie sich der TV-Markt sonst um 14 Uhr präsentiert...
Programmübersicht um 14 Uhr
- ARD: «Rote Rosen» (14:10-15)
- ZDF: «Küchenschlacht» (14:15-15)
- RTL: «Blaulicht-Report» (14-15)
- Sat.1: «Auf Streife» (14-15)
- ProSieben: «TaaHM» (13:50-14:20 / 14:20-14:45)
- VOX: «Schrankalarm» (14-15)
- kabel eins: «NCIS» (14-14:55)
- RTL: «Berlin - T&N» (13:55-14:55)
Woche für Woche befassen wir uns mit den tagesaktuellen Einschaltquoten, mehrheitlich allerdings (auch im Wochencheck) format- und weniger sendeplatzbezogen. Diese Grundausrichtung möchten wir nun ein wenig ausweichen und immer wieder mal die Gesamtlage bestimmter Sendeplätze in der gegenüber der Primetime ohnehin etwas stiefmütterlicher behandelten Daytime thematisieren. Beginnen möchten wir in dieser Woche mit dem 14-Uhr-Slot, der von mehrheitlich 45-minütigen oder sogar einstündigen Formaten dominiert ist - einzig ProSieben weicht mit seinen traditionell halbstündigen Sitcoms von dieser Regel ab (siehe Infobox). Eine Anmerkung sei vorab noch gestattet: Da nicht alle behandelten Sendungen 1:1 gleichzeitig starten und enden, beziehen die erzielten Einschaltquoten auch nicht in allen Fällen auf komplett identische Sendeumfänge. Alle Formate, die in diesem Artikel zur Sprache kommen, starten allerdings zwischen 13:50 Uhr und 14:20 Uhr - und enden spätestens um 15 Uhr.
Die Quotenhits der Zielgruppe: Blaulicht vs. «Men»
In der werberelevanten Zielgruppe konkurrieren momentan vor allem RTL und ProSieben um die Vorherrschaft um 14 Uhr. Denn obgleich
«Two and a Half Men» längst eingestellt ist und seine besten Zeiten ohnehin schon seit Jahren hinter sich hat, kam die Sitcom in den vergangenen Wochen gar nicht mal schlecht an: In den vergangenen beiden Wochen mussten nur an einem einzigen Tag einstellige Marktanteile hingenommen werden, ansonsten lag man mit 11,6 bis 14,2 Prozent durchgäng recht deutlich oberhalb des Senderschnitts und kam auch beim Gesamtpublikum mit im Schnitt etwa 0,6 Millionen sowie in der Regel etwa fünf bis sechs Prozent gar nicht mal so schlecht weg.
Während damit aber insgesamt gegenüber den schon seit längerem mit ihrem
«Blaulicht-Report» antretenden Kölnern kein Blumentopf zu gewinnen war, da diese alleine in den vergangenen beiden Wochen mit 0,90 bis 1,30 Millionen ausnahmslos weit vor Charlie Harper und Co. lagen, war das Rennen bei den 14- bis 49-Jährigen durchaus eng. Mal ausgenommen einer mit 17,5 Prozent überragenden Folge vom Dienstag lag die Scripted-Reality mit 11,2 bis 15,7 Prozent auf recht ähnlichem Quoten-Niveau wie die ProSieben-Sitcom: Im Durchschnitt standen hier gut 13 Prozent auf dem Papier, das ProSieben-Alternativprogramm kam auf nur latent schwächere zwölfeinhalb Prozent - im Vergleich mit dem Senderschnitt geht hier der Punktgewinn sogar knapp an die «Men».
Ebenfalls ein Wörtchen mitzureden hat an guten Tagen überdies Sat.1 mit
«Auf Streife», das mit 13,2 bis 14,2 Prozent zumindest in der Spitze ebenfalls zu begeistern weiß - andererseits aber mit 7,8 bis 10,1 Prozent auch den einen oder anderen Fall hinzunehmen hatte, der das Publikum bei weitem nicht so stark in den Bann zog. Aber: Mit durchschnittlich rund 1,2 Millionen Fernsehenden und etwa elf Prozent Marktanteil ist man derzeit beim Gesamtpublikum sogar gefragter als das Blaulicht-Pendant von RTL, das sich mit etwa 1,1 Millionen und nur rund zehn Prozent zu begnügen hat. Und mit im Schnitt immerhin etwa elfeinhalb Prozent Zielgruppen-Marktanteil ist man hier beileibe auch nicht allzu weit von einem saftigen Dreikampf entfernt.
«Rote Rosen» welken zunehmend - und gewinnen doch die «Küchenschlacht»
Die beiden öffentlich-rechtlichen Kanäle spielen derzeit überhaupt keine Rolle bei den jüngeren Fernsehenden: Sowohl ARD als auch das ZDF kommen mit ihren Angeboten in aller Regel nicht über triste drei bis fünf Prozent der jungen Zuschauergruppe hinaus, schon Reichweiten von mehr als 200.000 sind hier derzeit absolute Ausnahmefälle. Die Spreu trennt sich erst mit Blick auf das Gesamtpublikum vom Weizen, wo die Daily-Soap
«Rote Rosen» noch immer einen gewissen Status besitzt und mit regelmäßig mehr als anderthalb Millionen Zuschauern das klar zugkräftigste Format um 14 Uhr (bzw. 14:10 Uhr) stellt. Ohne Frage ist die tägliche Serie aus ihren besten Zeiten längst raus, doch mit aktuell 13 bis 15 Prozent Marktanteil liegt man hier immer noch konstant klar im grünen Bereich - und bildet überdies ein etabliertes Duo mit dem «Sturm der Liebe», der ja im Anschluss auf Zuschauerjagd geht.
Das sonst auch tagsüber so erfolgreiche ZDF gönnt sich hingegen schon seit einiger Zeit um 14 Uhr noch eine verlängerte Mittagspause und zeigt mit
«Die Küchenschlacht» eine Sendung, die eigentlich schon seit Jahren ihren Zenit überschritten hat, sich mit rund elf bis zwölf Prozent Marktanteil bei etwa 1,3 Millionen Hobbyköchen daheim allerdings standhaft auf einem noch einigermaßen soliden Niveau festklammert. Ob das den Programmverantwortlichen aber auf Dauer reicht oder sie nicht doch einmal etwas Neues ausprobieren möchten, das vielleicht sogar das Potenzial hat, gemeinsam mit «Bares für Rares» zum Nachmittags-Traumduo zu avancieren? Mit der Kochshow jedenfalls dürfte dies kaum mehr realistisch sein.
Kleines kabel eins ganz groß, «Schrankalarm» bricht nicht recht aus
14-Uhr-Aufgebot vor zehn Jahren
- ARD: «Rote Rosen»
- ZDF: «Babystation» (kurzlebige Dokusoap, im März 2007 eingestellt)
- RTL: «Strafgericht» (Gerichts-Show, lief von 2002 bis 2008)
- Sat.1: «Zwei bei Kallwass» (Pseudo-Reality-Show, lief noch bis 2013)
- ProSieben: «We are Family!» (Scripted Reality, hielt bis 2011 durch)
- VOX: «Dr. Quinn» (lief noch bis April 2007 auf dem Sender)
- kabel eins: «Bill Cosby Show» (bis 2012 in täglicher Ausstrahlung)
- RTL II: «Pokemon» (Teil der täglichen Anime-Schiene, die der Sender bis 2011 zeigte)
Programm von Anfang Februar 2007.
Unter den drei kleineren Sendern weiß derweil kabel eins am meisten zu begeistern, das sich mit einer alten Folge von
«Navy CIS» nachvollziehbarerweise pudelwohl fühlt und mit Reichweiten von in der Regel über 0,6 Millionen bisweilen sogar vor dem größeren Schwestersender ProSieben liegt. Entsprechend starke Marktanteile zwischen fünf und sechs Prozent stehen deshalb auch an der Tagesordnung, während bei den 14- bis 49-Jährigen sogar zwischen sieben und neun Prozent drin sind. Wenn also im Kontext von «NCIS» in den vergangenen Monaten nicht selten die Rede davon war, dass sie sich zunehmend schwer dabei tue, überhaupt noch ein ausreichendes Publikum zu mobilisieren, gilt es zu relativieren: Für die Sat.1-Primetime mag das gelten, im Tagesprogramm von kabel eins jedoch ist man weiterhin ein fester Ankerpunkt.
Auf einige schöne Erfolge zur Daytime hat auch VOX zu verweisen - vor allem auch deshalb, weil man nach der bewussten Abkehr vom verpönten Scripted-Genre zwar ein bisschen Anlaufzeit benötigte, mittlerweile aber die Früchte dafür einfährt. Einzig der hier thematisierte Slot um 14 Uhr hängt nach wie vor noch ein wenig in der Luft und auch das seit gut einem Monat reaktivierte
«Schrankalarm» hat mit derzeit rund sechs bis sieben Prozent Zielgruppen-Marktanteil sowie im Schnitt gerade einmal etwa 0,4 Millionen Gesamt-Zuschauern nicht für die erhoffte Initialzündung gesorgt. Der schwächste größere Sender ist aber zumindest insgesamt mit nur rund 0,3 Millionen Interessenten RTL II, das sich doch mittlerweile ernsthaft mit einer Wiederholung von
«Berlin - Tag & Nacht» begnügt - und angesichts von durchschnittlich klar über sechs Prozent in der für die Werbewirtschaft besonders wichtigen jungen Zuschauergruppe zumindest dort auch noch recht gut fährt.
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