Mit derzeit regelmäßig weit mehr als zweieinhalb Millionen Zuschauern ist das rasante Quiz auf dem besten Weg, neue Reichweitenrekorde zu schaffen. Bei den Marktanteilen sieht es etwas anders aus.
Mit 97 Folgen hat Das Erste das Produktionsvolumen der aktuellen
«Gefragt - Gejagt»-Staffel noch einmal deutlich gegenüber den 78 Ausgaben des zweiten Durchgangs ausgebaut - und traut dem Hochgeschwindigkeitsquiz mit Alexander Bommes nun offenkundig sogar zu,
die Primetime am Samstagabend über gleich drei Stunden hinweg zu tragen. Diese besondere Vertrauensbekundung dürfte nicht zuletzt auch damit zusammenhängen, dass sich die Show aktuell immer mehr der Drei-Millionenmarke annähert, nachdem sie zu Beginn der Ausstrahlungsperiode noch einige Probleme damit hatte, ihr Publikum zu erschließen.
So lagen die fünf Folgen dieser Woche bei ausnahmslos überzeugenden Werten: Am schwächsten lief noch die Freitagsausgabe mit 2,54 Millionen Fernsehenden, während am Tag zuvor mit 2,90 Millionen die viertbeste Zuschauerzahl überhaupt gemessen wurde. Einher gingen diese Zahlen mit ausnahmslos überzeugenden 12,1 bis 13,9 Prozent des Gesamtpublikums, wo hingegen bei den 14- bis 49-Jährigen zumindest am Montag nur schwache 5,5 Prozent bei 0,34 Millionen gemessen wurden. Übrigens: Hier wurden nicht am Donnerstag, sondern am Dienstag mit 0,46 Millionen und 7,3 Prozent die stärksten Zahlen verzeichnet, als Grazyna Werner ihr zweites Bewerbungsschreiben als fünftes (und erstes weibliches) Mitglied des Jäger-Aufgebots abgab.
Mit ähnlich guten Zahlen wartet das Format bereits den gesamten Januar über auf, sodass nach aktuellem Stand eine Monats-Durchschnittsreichweite von 2,71 Millionen sowie ein starker Marktanteil von 12,4 Prozent zu Buche steht. Bei den Jüngeren kommt man aktuell auf 6,8 Prozent bei 0,41 Millionen und liegt damit auch hier mittlerweile oberhalb der Sendernorm. Damit wird einmal mehr ein Phänomen untermauert, das sich seit Beginn der ARD-Quizoffensive wie ein roter Faden durchzieht: Im Verlauf einer Staffel steigern sich die Werte immer erheblich. Noch im Dezember wurden nämlich sogar leicht enttäuschende 11,3 und 5,8 Prozent bei 2,31 Millionen ausgewiesen und nimmt man die Werte hinzu, mit denen zuvor im Oktober und November die Staffel in wöchentlicher Ausstrahlung am Freitag um 18:50 Uhr einleitet worden war, landet man sogar bei weit unterdurchschnittlichen 9,2 bzw. 4,8 Prozent bei 2,18 Millionen Interessenten.
Quotenvergleich der Jäger
- Klussmann: 2,57 Mio. (12,2% / 6,5%)
- Waldenberger: 2,54 Mio. (11,6% / 6,1%)
- Jacoby: 2,51 Mio. (11,9% / 6,5%)
- Nagorsnik: 2,49 Mio. (11,6% / 6,0%)
Durchschnittliche Werte aller 18-Uhr-Folgen der aktuellen Staffel.
Ebenfalls von Interesse ist die Frage, wie sich Bommes denn eigentlich im Vergleich zu «Wer weiß denn sowas?» und «Quizduell» schlägt. Mit einem aktuellen Durchschnittswert von 2,52 Millionen ist er hier einerseits voll auf Rekordkurs, denn die beiden Vorgänger erreichten 2016 jeweils "nur" 2,47 Millionen im Schnitt - und wie schon erwähnt ist «Gefragt - Gejagt» ja aktuell auf einem deutlich aufsteigenden Ast. Deutlich anders sieht es aber aus, wenn man den Marktanteil als hauptsächliche Grundlage des Erfolgs zu Rate zieht, denn hier hatte Kai Pflaume mit seinem Promi-Quiz in den Frühlings- und Sommermonaten herausragende 15,7 Prozent zu verzeichnen, Pilawa gelangte anschließend immerhin noch auf 12,7 Prozent. Bommes dagegen kommt aktuell im Mittel auf 11,9 Prozent und wird sogar den Januar angesichts von momentan 12,4 Prozent wohl schwächer abschließen als Pilawa sein «Quizduell» im Herbst. Wieso über 2,7 Millionen Zuschauer mit einem deutlich schwächeren Marktanteil einhergehen als weniger als 2,5 Millionen bei «Wwds?»: Weil in den Wintermonaten traditionell ungleich mehr ferngesehen wird als im Sommer.
Die Relativierung des Erfolgs lässt sich allerdings auch gleich wieder relativieren, wenn man die Zahlen beim jungen Publikum betrachtet: Hier dürften Pflaume und Pilawa mit 6,9 und 6,5 Prozent auf jeden Fall noch einzuholen sein von «Gefragt - Gejagt», das im Januar auf 6,8 Prozent gelangt und insgesamt mit seinen 18-Uhr-Episoden dieser Staffel bereits auf 6,3 Prozent. Ferner gab es ja 2016 nicht nur die beiden genannten Erfolgsformate um 18 Uhr, sondern auch das fast durchweg verrissene «Paarduell» - und das kam im Februar und März vergangenen Jahres nur auf 11,3 Prozent bei 2,25 Millionen und fiel bei den Jüngeren gar mit nur 4,9 Prozent im Schnitt recht klar durch. Ferner zeigt auch die Performance der neuesten Quizshow «Rate mal, wie alt ich bin», mit der man die Quizwoche derzeit um 18:50 Uhr ausklingen lässt, wie vergänglich der Erfolg sein kann: Mit bislang nur rund sieben bzw. vier Prozent bei durchweg weniger als zwei Millionen Zuschauern ist die Sendung mit Matthias Opdenhövel der erste handfeste Vorabend-Flop im Ratesegment, seit einst das «Quizduell» dieses Genre wiederbelebt hatte.
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