Alice ist zurück. Zum womöglich letzten Mal. Doch die Zombieaction gerät dieses Mal völlig aus dem Takt.
Filmfacts «Resident Evil: The Final Chapter»
- Regie und Drehbuch: Paul W. S. Anderson
- Produktion: Paul W. S. Anderson, Jeremy Bolt, Robert Kulzer, Samuel Hadida
- Darsteller: Milla Jovovich, Ali Larter, Shawn Roberts, Ruby Rose, Eoin Macken, William Levy, Iain Glen
- Musik: Paul Haslinger
- Kamera: Glen MacPherson
- Schnitt: Doobie White
- Laufzeit: 106 Minuten
- FSK: ab 16 Jahren
Die umstrittene «Resident Evil»-Filmreihe meldet sich zurück. Und zu gewissem Grade wird sich bei «Resident Evil: The Final Chapter» kaum etwas ändern: Fans der Videospielreihe wird es aufregen, dass Paul W.S. Anderson (seines Zeichens Regisseur, Autor, Produzent sowie Ehegatte der Hauptdarstellerin) aus einer Survival-Horror-Game-Marke eine Sci-Fi-Actionhorror-Kinosaga formt. Filmliebhaber, die in jedem Genre gehobene Ansprüche an die Narrative und Charakterzeichnung stellen, werden genervt die Augen rollen. Und Freunde von Sci-Fi-Actionhorrorstreifen, ganz gleich ob «Underworld» oder nun einmal «Resident Evil», werden dennoch einen Blick riskieren.
Ähnlich wie bei «Underworld: Blood Wars» erwartet Genrefans nach einem besonders actiongeladenen Vorgänger beim neusten Part allerdings
eine böse Überraschung in Form eines lahmen Films. War es beim Kampf „Vampire gegen Lykaner“ so, dass schleppende Dialoge jegliche Energie aus dem Film saugten, verliert der sechste Kinoeinsatz der agilen Zombiekämpferin Alice seinen Drive durch eine nahezu inkompetente Schnittarbeit.
Anderson lässt seinen Cutter Doobie White («Gamer») sämtliche Actionszenen in einer so hohen Frequenz ohne jeglichen Rhythmus schneiden, dass sich die Kampfchoreografie nicht einmal mehr erahnen lässt, geschweige denn in aller Fülle genießen. Während
«Resident Evil: Retribution» zumindest in den Actionszenen ein visuelles Fest war, ist «Resident Evil: The Last Chapter» hektischer als ein Mix aus «Ein Quantum Trost» und «Jason Bourne», der in einen Kessel voll Energy Drink gefallen ist. Verquickt mit einer ungeheuerlich schattigen Ausleuchtung, dunklen Farbfiltereffekten und der zumeist sehr nah an den Darstellern verorteten Kameraarbeit Glen MacPhersons («Pompeii 3D») verkommt ein Großteil der Kämpfe zu reinen Lärmattacken, während auf der Leinwand Lichter flackern.
Was die Handlung anbelangt, ist der wenige Wochen nach dem Vorgänger spielende Film gewohnt schlicht gehalten: Nachdem Alice (souverän: Milla Jovovich) vom Umbrella-Corporation-Firmenchef Wesker (Shawn Roberts) hinters Licht geführt wurde, droht der Menschheit der endgültige Untergang durch die rapide um sich greifende Zombieseuche. Alice kämpft sich zurück nach Racoon City, dem Ort, wo alles begann und wo laut dem Computersystem Red Queen ein Gegenmittel zu finden ist. Die Red Queen war früher jedoch eine Kontrahentin – kann ihr Alice nun also wirklich vertrauen? Zusammen mit neuen Bekannten (etwa eine verschenkte Ruby Rose) und alten Verbündeten (etwa eine solide agierende Ali Larter) lässt sie es drauf ankommen …
Tonal ist «Resident Evil: The Final Chapter» ein Zwischending aus bisherigen Filmen dieses Franchises. Wenn Alice durch eine verlassene Wüstenlandschaft wandert («Resident Evil: Extinction» lässt grüßen), erzeugt Anderson eine leichte Endzeithorror-Atmosphäre und setzt auf vereinzelte Jumpscares. Später greift er hingegen Elemente aus Teil vier und fünf erneut auf und liefert vor allem nüchterne Action, in den letzten Minuten kehrt dann sogar etwa Humor zurück – aber nicht genug, um nach der zerschnittenen, somit monotonen Action für Wiedergutmachung zu sorgen.
Fazit: Sollte dies wirklich das letzte Kapitel der «Resident Evil»-Reihe sein, so endet das Franchise im Sturzflug.
«Resident Evil: The Final Chapter» ist ab dem 26. Januar 2017 in einigen deutschen Kinos zu sehen – in 2D und durchwachsenem 3D.
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
25.01.2017 12:55 Uhr 1
26.01.2017 09:37 Uhr 2
28.01.2017 11:48 Uhr 3