Die Premierenfolge der neuen «Sherlock»-Staffel stieß bei britischen Rezipienten auch auf Kritik. Serienschöpfer Mark Gatiss reagierte prompt - und brillant.
Neben aller Euphorie – bei einer Wartezeit von drei Jahren sicherlich verständlich – hat die Premiere der neuen «Sherlock»-Staffel unter britischen Rezipienten auch Kritik erfahren. Deren Grundtenor, am besten auf den Punkt gebracht vom „Guardian“:
Hauptfigur Sherlock wirkt zu wenig wie der alte Sherlock und zu sehr wie ein neuer James Bond.
Das wollte Serienschöpfer und Nebendarsteller Mark Gatiss nicht auf sich sitzen lassen – und schoss zurück. Allerdings nicht in einer wutentbrannten, mit allerhand Ausrufezeichen versehenen Replik, wie wir sie hierzulande von Til Schweiger kennen, sondern in Form eines exzentrischen, stilsicheren
Gedichts, eigentlich nicht anders als vom Urheber einer solch cleveren Serie zu erwarten.
Mich macht das ein wenig neidisch. Schließlich teile ich nicht nur an dieser Stelle regelmäßig aus, und muss hinterher in nicht selten wutentbrannten und mit vielen Ausrufezeichen versehenen Mails und Gesprächen mit den Betroffenen einstecken. Das ist in Ordnung, gehört zum Job und schärft nicht zuletzt den Geist und die eigene Argumentation. Und trotzdem: Gerne würde ich einmal eine stilsicher verfasste und dabei noch literarisch wertvolle Replik auf meine Verrisse lesen, infolge derer die Auseinandersetzung mit einem Format selbst zur Kunst wird.
Signed, an undiscerning critic.
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