Nach einer schwächeren Jahresmitte glänzte «hallo deutschland» im vierten Quartal 2016. Nur an Samstagen und beim jungen Publikum hat das ZDF-Boulevardmagazin so seine Probleme.
Boulevard und Schlagzeilen – das bekommt der Zuschauer serviert, wenn er wochentags um 17.10 Uhr ins ZDF schaltet. Seit mittlerweile 19 Jahren läuft der Nachfolger des «ZDF-abendmagazins» und zeigt „Human Interest“-Stories wie persönliche Schicksäle oder Unfälle.
«hallo deutschland» hat wieder ein bewegtes Jahr hinter sich – mit einem interessanten Duell auf dem 17 Uhr-Slot und einer kleinen Quotenachterbahn im Laufe des Jahres.
Das 35-minütige Format startete 2016 mit einer wirklich starken Reichweite: im Januar schalteten durchschnittlich 2,63 Millionen Zuschauer ein, womit man den größten Konkurrenten – «Brisant» im Ersten – im monatlichen Mittel problemlos schlug. Allerdings begann von da an ein kontinuierlicher Abwärtstrend. Bis in den Mai verlor «hallo deutschland» beinahe eine Million Zuschauer und landete bei 1,69 Millionen Zuschauern. Beinahe dieselbe Entwicklung hatte «Brisant» durchgemacht, die ebenfalls von 2,28 auf 1,60 Millionen fielen – doch der Sturz war nicht so groß wie beim ZDF-Konkurrenten. Im Mai trennten die beiden Formate nur noch 90.000 Zuschauer.
Doch das Blatt wendete sich: für «hallo deutschland» ging es tendenziell wieder bergauf, auch wenn man nach 1,80, 1,94 und 1,75 Millionen Zuschauern zwischen Juni und August im September mit 1,66 Millionen wieder einen Rückschlag hinnehmen musste. Zeitgleich ging es für «Brisant» bis auf 1,40 Millionen hinunter. Doch im dritten Quartal entwickelte das ZDF-Magazin wieder eine bemerkenswerte Stärke. Bereits im Oktober durchbrach die mittlere Reichweite an Wochentagen wieder die Zwei-Millionen-Marke: 2,13 Millionen schalteten durchschnittlich ein – am 25. Oktober erzielte «hallo deutschland» dann sogar mit 2,63 Millionen die höchste Reichweite seit Anfang des Jahres. Ähnlich erging es «Brisant», das von September auf Oktober um durchschnittlich 400.000 wuchs.
Und die Entwicklung ging im November weiter: 2,38 Millionen schalteten im Schnitt ein, «Brisant» steigerte sich ebenfalls. Die Folge: andere Konkurrenten auf dem 17 Uhr-Slot hatten es deutlich schwerer. «Unter uns» bei RTL verzeichnete im selben Zeitraum eine stabile Fanbasis, musste aber massiv Marktanteile abgeben, seitdem die beiden Boulevardmagazine wieder an Zugkraft gewannen. Interessanterweise konnte «hallo deutschland» trotz seiner Reichweiten-Schwäche im September seine Marktanteile recht stabil halten: der Zugewinn betrug vom neunten auf den zehnten Monat des Jahres lediglich knapp einen halben Prozentpunkt.
Nun müssen aber auch zwei zentrale Schwächen von «hallo deutschland» zur Sprache kommen. Erstens: das junge Publikum. Mit gerade mal 200.000 14- bis 49-jährigen Zuschauern im vierten Quartal erzielte das Magazin lediglich 4,5 Prozent Marktanteil – damit rangiert «hallo deutschland» deutlich unter dem Senderschnitt des Ersten, der in dieser Saison derzeit bei 6,1 Prozent liegt. Zweitens: der Samstag. Die Ausgaben der Sendung am Wochenende haben im Vergleich zu den Ausstrahlungen von Montag bis Freitag massive Quotenprobleme – und das beschränkt sich nicht nur auf die 14- bis 49-Jährigen. Denn die wandern nur in recht überschaubarer Menge ab: 160.000 junge Zuschauer verbuchte «hallo deutschland» im vierten Quartal an Samstagen. Vielmehr sind es die älteren Zuschauer, die samstags nur wenig Lust auf das Magazin verspüren: knapp 750.000 Zuschauer verabschieden sich am sechsten Tag der Woche (das ist beinahe jeder Dritte). Die Marktanteile sinken auf schlechte 7,4 und 2,6 Prozent. Der Grund ist aber schnell gefunden: die spätere Sendezeit als wochentags führt zu einer direkten Konkurrenz mit der Bundesliga-«Sportschau» im Ersten – die enttäuschenden Quoten am Samstag überraschen also kaum.
Letztlich kann man «hallo deutschland» zum Jahresende ein positives Zeugnis ausstellen. Im vierten Quartal 2016 lockte das Magazin im Schnitt 2,19 Millionen Zuschauer an, wovon 0,19 Millionen zwischen 14 und 49 Jahre alt waren. Besser liest sich die Bilanz noch, wenn man die Samstags-Ausstrahlungen außen vor lässt: dann erreichte «hallo deutschland» durchschnittlich 2,28 und 0,20 Millionen. Insgesamt generierte die Sendung starke 14 Prozent Gesamtmarktanteil, allerdings nur schwache 4,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.
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02.01.2017 17:54 Uhr 1