Die letzten Worte 2016: Quotenmeter-Redaktionsleiter Manuel Weis mit einem persönlichen Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate und ein paar Einblicken in das Innenleben unseres Magazins.
Steckbrief
Manuel Weis ist seit 2006 bei Quotenmeter und seit 2007 verantwortlicher Chefredakteur. Er ist somit in allen Bereichen der Seite im Einsatz. Nebenberuflich arbeitet er als freier Sportreporter mit Schwerpunkt auf Fußball, Eishockey und Boxen.Wie werden wir in einigen Jahren über 2016 sprechen? Vermutlich werden diese zwölf Monate vielen von uns als nicht allzu glorreiche Zeit im Gedächtnis bleiben. In 2016 ist Einiges passiert, was uns alle nachdenklich, ein bisschen besorgt und vor allem traurig machen muss. Es dürfen an dieser Stelle die vielen Anschläge in der Türkei, die Terrorattacke in Nizza und auch die Tat auf dem Berliner Weihnachtsmarkt in der zurückliegenden Woche genannt werden. Die Welt, sie scheint ein bisschen aus den Fugen geraten zu sein.
Da kann es fast schon beruhigen, dass es immer noch Zeit, Möglichkeit und Kapazität in unseren Köpfen gibt, uns mit Unterhaltung und somit dem Fernsehprogramm zu befassen. Auch hier durften wir 2016 traurig sein. Etwa, als Tamme Hanken völlig überraschend verstarb. Wir durften uns aber auch wundern: Etwa, weil ServusTV für ziemlich genau einen Tag sein Ende ankündigte und später zurücknahm. Inzwischen wissen wir, dass der Sender alles andere als profitabel arbeitet, das aber nicht die Ursache für das kurzzeitige Stecker-ziehen war. Vielmehr ging es intern um die Gründung eines Betriebsrats.
Wir durften uns freuen vor den Fernsehgeräten – etwa bei einem unvergesslichen Fußballkrimi im Sommer gegen Italien, als unsere Nationalmannschaft denkbar knapp mit 6:5 im Elfmeterschießen gewann. 28,32 Millionen Menschen verfolgten die Partie damals. Wir durften uns mit Angi Kerber freuen, über eine Million Menschen sahen ihren Triumph beim eigentlich kleinen Sender Eurosport. Wir ließen uns Sonntag für Sonntag im Ersten im «Tatort» unterhalten und entdeckten «Die Höhle der Löwen» als einen der Überraschungshits dieser Saison.
Und wir erinnern uns gerne zurück an eine Zeit, in der wir alle jung oder jünger waren und die Welt (da draußen) vielleicht noch ein Stück besser. Retro-Fernsehen spielt in diesen Tagen eine ganz besondere Rolle. Sei es «Tutti Frutti» in neuer Form, «Glücksrad», «Familien Duell» oder das «Herzblatt», das im Herbst unter dem Namen «Herz sucht Liebe» zu sehen war. Aber auch die Originale von damals holen Reichweiten, die uns aber aufblicken lassen. «Kommissar Rex» etwa bescherte Sat.1 Gold am Montagabend teils mehr als 700.000 Zuschauer. Inzwischen haben auch Formate wie «Dr. Stefan Frank», «Medicopter 117» oder «Wolffs Revier» - also viele der Helden von damals – ihren Weg zurück ins Programm der kleinen Sender gefunden. Und es wird weitergehen: Für Januar nun hat Sat.1 Gold eine Rückholaktion von «Für alle Fälle Stefanie» angekündigt.
Vor genau einem Jahr wurde an dieser Stelle übrigens mehr Mut der Fernsehmacher gefordert. Mutig waren die Programmchefs in diesem Jahr durchaus. Man mag da vielleicht an das ein oder andere missglückte Experiment denken – an das ungewöhnliche «Risky Quiz» von ProSieben, an Enissa Amanis Montagabend-Show, an das Kretschmer-Experiment «Fremde Freunde» oder an diverse ZDF-Primetime-Formate mit Steven Gätjen. Es gab aber auch sehr positive Beispiele für mutige Ideen, die mit ordentlichen bis guten Quoten belohnt wurden. Was war das für ein (chaotischer) Spaß, als Elton, Buschi und Co. im «Auswärtsspiel» ein Ein-Familien-Haus stürmten? Wie sehr hat uns VOX mit Formaten wie «6 Mütter», neuen Geschichten aus dem «Club der roten Bänder» überrascht oder RTL mit ungewöhnlichen Formaten wie «Ninja Warrior Germany» oder «Schnapp dir das Geld».
2017 werden eigene Marken, Gesichter und Stoffe wichtiger sein als in den vergangenen Jahren. Die internationale Konkurrenz strebt auf den deutschen Markt. Netflix und Amazon werden beide deutsche Serienproduktionen anbieten und somit versuchen, noch mehr Seher als bisher schon abzugraben. Mit Kreativität, Qualität und Verlässlichkeit können die linearen Programme dem aber entgegentreten. VOX, das 2016 in Sachen Quote nicht schlechter da steht als im Jahr zuvor, sondern besser, hat es vorgemacht. Klar ist schon jetzt: 2017 wird ein ziemlich spannendes Fernsehjahr, weil sich zeigen wird, wie sich Sender der sogenannten dritten Generation entwickeln, wenn sie ein paar Jahre auf dem Buckel haben.
Hat sixx noch neue Ideen, um nochmal Schwung aufzunehmen? Wird Sat.1 Gold am Ende doch unter dem aufstrebenden RTLplus leiden? Wie wird sich Sport1 mit der neuen Free-TV-Konkurrenz von Sky Sport News HD etablieren? Kann dieser Sky-Versuch letztlich wirklich ein Quotenerfolg werden? Hier ließen sich noch zig Fragen stellen.
Quotenmeter.de wird auch 2017 in gewohnter Form über all das berichten, wofür wir in den kommenden zwölf Monaten hoffentlich auch einen Kopf haben werden. Über die eigentlich schönen Dinge im Leben – über das Fernsehen, über Kino, über Radio. Produzieren werden wir unser Online-Magazin übrigens ab Montag aus neuer Heimat. Nach vier Jahren haben wir unser „Münzwerk“ in der Würzburger Münzstraße Ende Dezember verlassen. In der Petrinistraße, die beste Anbindungen an Fernstraßen bietet und einen Steinwurf vom Universitätsklinikum Würzburg entfernt ist, haben wir unser neues und 200 Quadratmeter großes Büro bezogen. Es bietet künftig den Mitarbeitern von Quotenmeter und vier weiteren Geschäftsleuten und -partnern ein Zuhause.
Gefreut haben wir uns in diesem Jahr, dass Sie, liebe Leser, unser Angebot so gut angenommen haben. Wir konnten unsere Aufrufzahlen Stück für Stück steigern und haben im vergangenen Oktober mit rund 3,7 Millionen Page-Impressions sogar den besten Wert seit vielen Jahren erreicht. Das und auch die vielen lieben Rückmeldungen, die uns das Jahr über erreichen, sind Ansporn und Verpflichtung auch für die kommenden zwölf Monate.
Das komplette Team von Quotenmeter.de wünscht ein erfolgreiches, glückliches, gesundes und zufriedenes neues Jahr 2017!
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