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ARD und ZDF sind raus: Olympia läuft nur bei Eurosport

Es hatte sich angedeutet: Die Winterspiele in Pyeongchang, aber auch die weiteren Spiele 2020, 2022 und 2024 werden nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen sein. Die Verhandlungen wurden am Montag für beendet erklärt.

Es hatte sich abgezeichnet: Spätestens als Discovery-Vertreter Anfang August in Richtung ARD und ZDF gegiftet hatten und infrage stellten, wie groß das Interesse der öffentlich-rechtlichen Sender an Olympia im Zeitraum 2018 bis 2014 wirklich sei, war klar, dass die Verhandlungen über Sublizenzen von Eurosport an ARD und ZDF zäh und schwierig werden. Jetzt sind sie offiziell für gescheitert erklärt worden. Während Eurosport in einigen anderen europäischen Ländern Kooperationspartner gefunden hat, wird es die Turniere hierzulande nur beim Sportsender zu sehen geben.

Eurosport1 werde in Deutschland zum Herzstück der Berichterstattung und jeden bedeutenden deutschen Olympia-Moment im Free-TV übertragen, kündigte man an. Genau daran äußerten die öffentlich-rechtlichen Sender zuletzt immer wieder Zweifel. Eurosport werde, so die Mutmaßung, eben nicht jeden wichtigen Moment übertragen, sondern auch massiv auf die Quote schauen. Eurosport will dem mit umfassenden Zugängen kontern: Den „Superfans“ biete man uneingeschränkten Zugang zu jeder einzelnen Minute der Olympischen Spiele – auf allen Geräten, immer und überall.

Die Olympia-Berichterstattung von Eurosport werde aus Deutschland produziert und wolle die deutschen Athleten in den Fokus rücken. Der Schwerpunkt werde auf die packenden Geschichten der Sportler gesetzt. Die größten Momente und die deutschen Medaillenentscheidungen werden bei Eurosport im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein, kündigt der Kanal an. Das Ziel von Discovery ist es, mehr Menschen über mehr Bildschirme denn je zu erreichen. Neben Eurosport1 soll auch Männersender DMAX im Free-TV übertragen. Die Spieler sind zudem auch über den Eurosport-Player empfangbar. Eurosport2, der Pay-TV-Sender der Gruppe, der ab kommendem Sommer auch Bundesliga-Rechte hält, wird zudem exklusive Bilder zeigen.

„Wir freuen uns, den deutschen Fans ein umfassendes und tiefgreifendes Olympia-Erlebnis zu bieten. Mit unserem Multi-Plattform-Angebot haben Fans zum ersten Mal die Möglichkeit jeden einzelnen Augenblick der Olympischen Spiele live zu verfolgen, mit allen verfügbaren Daten und Statistiken – in Echtzeit, von jedem deutschen Sportler, bei jedem Wettkampf,“ sagt Discovery Networks-Deutschland Chefin Susanne Aigner-Drews. „Zudem wollen wir die lange Olympia-Tradition im deutschen Fernsehen fortführen und insbesondere die junge Generation für die Olympischen Spiele begeistern – und das nicht nur durch eine umfangreiche Free-TV-Berichterstattung, sondern vor allem durch Live- und On Demand-Angebote auf allen Geräten.“

Laut Eurosport-CEO Peter Hutton werde der Sendung nun erhebliche Investitionen tätigen, um den deutschen Zuschauern das ultimative Olympia-Erlebnis zu bieten. „Dank unserer Führungsrolle in der Berichterstattung über olympische Sportarten und mit unserer Fähigkeit neuen Technologien zum Durchbruch zu verhelfen, gepaart mit der umfassenden Präsenz und den zahlreichen Angeboten von Discovery im deutschen Markt, werden die Zuschauer noch tiefer ins Wettkampfgeschehen eintauchen und ihre Helden hautnah verfolgen können.“ Weitere Details sollen in naher Zukunft folgen.

Für Eurosport ist das also schon eine ziemliche Investition, die Spiele nun ohne Partner und somit ohne Geld für Sublizenzen umzusetzen. Discovery hatte die Rechte 2015 für kolportierte 1,3 Milliarden Euro erworben. Aber es ist auch eine Chance, den Sender, der zuletzt oft bei 0,3 Prozent Marktanteil und somit klar hinter Sport1 verharrte, voran zu bringen. ARD und ZDF haben sich zum endgültigen Olympia-Aus übrigens noch nicht zu Wort gemeldet. Das dürfte im Laufe des Montags aber noch passieren.
28.11.2016 11:57 Uhr Kurz-URL: qmde.de/89636
Manuel Weis

super
schade

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Tags

Discovery Eurosport Olympische Spiele

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Es gibt 24 Kommentare zum Artikel
Säqirjënn
30.11.2016 13:08 Uhr 22

... und wer Sky nicht will, darf auch nicht jammern, dass er nicht alles empfängt - Warum also Olympia nicht einfach nur auf Eurosport2 zeigen?



Die Sache ist doch die: Es gibt Großereignisse über die jeder spricht, während sie stattfinden; in diesem Fall auch der Hintergedanke Leute für Randsportarten begeistern zu können. Meines Erachtens gehört es zum Grundversorgungsauftrag der ö.r. Anstalten, dass sie dafür sorgen, dass von diesen gesellschaftlichen Großereignissen niemand ausgeschlossen wird. D.h. wenn jemand, aus welchen Gründen auch immer, das private Angebot nicht nutzen kann (und sei es nur zeitweise), das Fernsehen nicht ganz vergessen kann, sondern bei ARD/ZDF trotzdem informiert wird/interessante Programminhalte findet, die man statt den Privatsender-Sendungen nutzen kann.

So lange ARD/ZDF diese Grundversorgung bieten braucht es die Privaten nicht unbedingt. Je mehr Teile de Grundversorgung aufgeweicht werden, desto problematischer ist das natürlich.



Mir geht das hohe Ross, auf welchem die dt. Privatsender in DE sitzen auf den Zeiger. die öst. Privatsender sind in ihrem Land in wesentlich ländlicheren Gebieten über T2 zu empfangen und nochdazu kostenlos (mit Außnahme der HD-Version von Puls 4 - einem Programm der Psro7Sat1-Gruppe). Die Programme kommen zu den Zuschauern.

In DE ist es andersrum; die Zuschauer sollen die Verbreitungswege nutzen, die für die Privatsender am attraktivsten sind, am besten zahlen sie auch noch dafür (HD+, FreenetTV,...) und manche setzen noch Aufnahmegängelungen oben drauf. Es widerstrebt mir einfach, da klein beizugeben und damit deren unsympatisches Geschäftsmodell/Mentalität zu unterstützen.
kauai
30.11.2016 14:21 Uhr 23


Noch sind die privaten frei empfangbar und dementsprechend ist das schon noch etwas anderes, ob Olympia bei Eurosport 1 und D-Max zu sehen sein wird oder über das Sky-Paket bei Eurosport 2! In Sachen Grundversorgung durch die öR habe ich auch eine andere Auffassung denn die ist durch das Staatsfernsehen so oder so nicht gegeben - egal ob mit oder ohne Live-Sportveranstaltungen!



Ansonsten rennst Du bei mir offene Türen ein: an sich finde ich es auch eine Sauerei, daß die privaten Sender Deutschland in Sachen DVB-T in eine 2-Klassen-Gesellschaft teilen! Eins ist für mich so sicher wie das Amen in der Kirche: falls das SD-Signal für mich als Sat-Empfänger wirklich irgendwann Mal abgeschaltet werden sollte dann werden diese Sender aus meinem Haushalt verbannt! Ich schaue abgesehen von 2 Serien sowieso nur noch Sky-Sender oder Amazon Prime Video und diese 2 Serien wären mir keine monatliche HD-Gebühr Wert!
Säqirjënn
30.11.2016 14:59 Uhr 24

Wer Sat nicht nutzen kann oder darf hat bei den Privaten oft nur Kabel oder IPTV zur Auswahl. Beides kostet - und je nach Vertrag ähnlich viel wie ein Pay-TV-Abo. Ich finde, dass sich das nicht merklich von HD+ unterscheidet, außer, dass es teurer ist (die Kabelanschlussgebühr beinhaltet ja die Privaten nur in SD) und die Verschlüsselung mechanisch (Kabelanschluss anklemmen/abklemmen) erfolgt.

(Und bei IPTV hat man das Riskiko von Hackerangriffen wie jünst bei der Telekom. Da die großen Kabelanbieter soweit ich weiß, ihre Programme mittelfristig auch IP-basiert anbieten möchten, ist auch dieser Verbreitungsweg zukünftig anfällig für solche Probleme.)

Nur für Olympia einen Kabelvertrag abzuschließen mit einer Mindestlaufzeit von 2 Jahren oder so, kann ja auch nicht wirklich die Lösung sein.
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