Dass «Weinberg» im Free-TV kein Quotenerfolg war, dürfte keine Überraschung sein. Die Serie litt bei VOX nach einem ordentlichen Auftakt vor allem unter der Konkurrenz sowie schwächeren Lead-Ins.
Mitten auf einem Weinberg wacht ein Mann auf, über ihm hängt eine tote Frau in den Reben. Er kann sich an absolut nichts erinnern, nicht mal an seinen Namen. Im angrenzenden Dorf Kaltenzeller stößt der Unbekannte auf skeptische Dorfbewohner und mysteriöse Legenden, die den Tod der jungen Dame immer rätselhafter werden lassen.
«Weinberg» ist toller Genre-Stoff und wird von den meisten
Kritikern hochgelobt – ein bis damals seltenes Ereignis, wenn es um deutsche Eigenproduktionen ging. Verantwortlich zeigte sich der Pay TV-Sender TNT Serie – und knapp ein Jahr nach der Premiere feierte die Produktion nun ihr Debüt im Free TV.
VOX wagte mit den Rechten an «Weinberg» ein kleines Experiment, schließlich ist die Serie definitiv kein Fall für das Massenpublikum und die Quoten bei TNT Serie waren damals
ziemlich ernüchternd. Und so durfte es durchaus als Erfolg bezeichnet werden, wenn zur Premiere mehr als eine Million Zuschauer mit von der Partie waren. 1,03 Millionen schalteten am Mittwoch ab 22.09 Uhr ein – danach ging aber beinahe die Hälfte der Zuschauer verloren: 570.000 waren eine Stunde später noch mit von der Partie. Zwar lag «Weinberg» am ersten Tag deutlich unter dem Senderschnitt, jedoch lassen sich 5,1 und 4,8 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe für eine solch massenuntaugliche Serie durchaus als Erfolg bezeichnen.
Doch schnell stellte sich Ernüchterung ein. Obwohl VOX mit der Entscheidung, «Weinberg» angesichts der horizontalen Erzählweise an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu zeigen, alles richtig gemacht hat, brachen die Einschaltquoten am Donnerstag ein. Bei den Umworbenen standen am zweiten Tag jeweils nur noch zwei Prozent Marktanteil auf dem Papier – ein katastrophaler Wert, selbst für eine Nischen-Serie. Im Vergleich zur selben Zeit am Vortag verlor die dritte Folge 550.000 Zuschauer und landete bei 480.000 Interessierten – danach kamen nur noch 310.000 zusammen. Auch beim jungen Publikum setzte ein massiver Zuschauerschwund ein: waren am Mittwoch noch 430.000 und 260.000 mit von der Partie, schalteten 24 Stunden später nur noch 160.000 und 100.000 ein. Eines muss man der Serie jedoch zugutehalten: sie hatte es am Donnerstag mit «The Voice of Germany» und das anschließend starke «red» bei ProSieben mit harter Konkurrenz zu tun.
Und auch am Freitag hatte man es mit starken konkurrierenden Programmen zu tun – unter anderem die Nachberichterstattung zur WM-Quali bei RTL und einer späten «heute-show», die einen besonders guten Abend erwischte. Zwar erzielte «Weinberg» wieder etwas bessere 2,6 sowie 2,7 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe, allerdings blieben diese Werte angesichts der Qualität der Serie eine Enttäuschung. Letztlich schalteten dann nochmal 540.000 und 360.000 ein. Ein weiterer möglicher Grund für den Quoteneinbruch: das Vorprogramm von Tag zwei und drei, auch wenn das quotenstarke «Rizzoli & Isles» am Mittwoch zumindest thematisch kein passendes Lead-In darstellte. Aber mit beinahe zwei Millionen Zuschauern lieferte die Krimiserie eine deutlich bessere Vorlage als «96 Hours - Taken 2» am Donnerstag und «Law & Order» am Freitag, die jeweils nur knapp über eine Million Zuschauer anlockten und thematisch genauso differieren.
Letztlich haben wir es mit einer Mischung aus drei Gründen zu tun, die für die Schwäche von «Weinberg» bei VOX verantwortlich sind. Einerseits ist die Serie kein Stoff für das Massenpublikum, weshalb die Quoten zu Beginn auch nicht durch die Decke schossen. Hinzu kamen am Donnerstag und Freitag quotenschwächere Lead-Ins sowie wirklich starke Konkurrenten am späten Abend. Immerhin: die Marktanteile blieben an den jeweiligen Abenden immer recht stabil. Im Schnitt verfolgten 550.000 Zuschauer die TNT-Serie, wovon 220.000 zwischen 14 und 49 Jahre alt waren. Insgesamt musste sich «Weinberg» mit schwachen 2,9 Prozent Gesamtmarktanteil sowie 3,2 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe begnügen.
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