Treuen Fans ist die Sendezeit egal: die Reichweite von «Blue Bloods» blieb zuletzt stabil, dafür zogen die Marktanteile wieder an. Jedoch verzerrte die EM in Frankreich die Mittelwerte der US-Krimiserie bei kabel eins.
Anfang des Jahres wagte kabel eins mit der US-Krimiserie
«Blue Bloods» ein interessantes Experiment. Aufgrund der recht guten Quoten am späten Samstagabend legte man die Produktion mit Tom Selleck auf den bestmöglichen Sendeplatz: Primetime, 20.15 Uhr, in Doppelfolgen. Doch vor allem beim jungen Publikum scheiterte dieses Experiment auf ganzer Linie – Marktanteile unter drei Prozent waren an der Tagesordnung. Überraschend war jedoch, dass kabel eins die Reißleine erst nach vier Monaten zog: «Blue Bloods» kehrte zur vierten Staffel wieder auf seinen angestammten Sendeplatz um 23 Uhr zurück und fuhr direkt wieder ansehnliche Einschaltquoten ein.
Gleich am 4. Juni erzielte die erste Folge der neuen Staffel tolle 5,9 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe – man muss schon bis ins Jahr 2012 zurückblicken, um solch hohe Marktanteile für «Blue Bloods» bei kabel eins zu finden. Doch schnell sieht man, dass die deutlich gestiegenen Marktanteile, nicht auf ein gestiegenes Interesse des Publikums zurückzuführen ist, sondern nur auf das schwächere Konkurrenzfeld kurz vor Mitternacht. Denn den Fans der Serie ist die Sendezeit offenbar egal, da die Reichweite ab 23 Uhr sich kaum von der um 20.15 Uhr unterschied. Waren zwischen Februar und Ende Mai in der Primetime im Schnitt 0,83 Millionen Zuschauer mit von der Partie, kam die vierte Staffel danach zur späteren Sendezeit auf 0,80 Millionen. Ein ähnliches Bild bei den 14- bis 49-Jährigen: hier stieg die durchschnittliche Reichweite nur leicht von 0,26 auf 0,30 Millionen.
Die Gesamtbilanz der vierten Staffel wird lediglich von zwei Wochenenden getrübt: die Fußball-Europameisterschaft machte «Blue Bloods» am 25. Juni und 2. Juli einen Strich durch die Rechnung. An diesen beiden Samstagen rutschte die Serie wieder in die tiefroten Zahlen und markierte in jeglicher Hinsicht Staffeltiefs. Jene 1,6 und 1,8 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen erinnerten stark an die schwachen Primetime-Zeiten. Als die deutsche Nationalmannschaft in das nervenzerreißende Elfmeterschießen gegen Italien musste, interessierten sich nur noch 410.000 Zuschauer für «Blue Bloods».
Die beiden EM-Wochenenden hatten aber noch einen tiefergehenden Einfluss auf die Einschaltquoten der Krimiserie. Da die Werte in dieser Zeit so tief in den Keller stürzten, veränderte sich die langfristige Trendkurve von «Blue Bloods». So scheint es auf den ersten Blick, als ob die Serie im Laufe der vierten Staffel Marktanteile hinzugewonnen hätte: während der ersten elf Folgen verbuchte die Produktion im Schnitt beim Gesamtpublikum und bei den Umworbenen jeweils 3,9 Prozent, danach waren es 4,6 bzw. 4,4 Prozent. Doch nimmt man die beiden verheerenden EM-Wochenenden aus der Rechnung heraus, ergeben sich für die erste Staffelhälfte durchschnittlich je 4,4 Prozent – ohne die Fußball-Übertragungen erkennt man dementsprechend eine Stagnation der Werte im Verlauf der gesamten Staffel.
Abgesehen von ein paar Ausflügen in luftige Höhen – einmal sogar hervorragende 6,2 Prozent bei den Umworbenen – verweilte die vierte Staffel «Blue Bloods» letztlich jedoch unter dem Senderschnitt. 4,2 Prozent Marktanteil standen in der werberelevanten Zielgruppe zu Buche, 0,30 Millionen waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. Beim Gesamtpublikum ergab sich ein etwas erfreulicheres Bild, da man mit 4,3 Prozent klar über dem Sendermittel lag und durchschnittlich 0,80 Millionen Zuschauer anlockte.
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