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«Protokolle des Bösen»: Im Gespräch mit fünf Serienmördern

A&E und Kriminalist Stephan Harbort blicken in «Protokolle des Bösen» ins Innere mehrerer Serienmörder.

Für mich als Schauspieler ist es wichtig zu wissen, dass diese Texte tatsächlich von der Person, die diese Morde begangen hat, gesagt wurden. Das macht die Darstellung der Person nicht unbedingt einfacher, weil zum Beispiel manche schreckliche Situation völlig emotionslos widergegeben wird. Ebenso kann man die Texte nicht wie sonst einfach ändern, um sie für sich angenehmer zu gestalten. Nein, das sind Facts, und die muss man umsetzen.
Uwe Ochsenknecht über seine Rolle
Der Doku- und Realitysender A&E schwimmt auf der True-Crime-Welle mit – und verwirklicht mit «Protokolle des Bösen» eine ambitionierte Eigenproduktion, die den Zuschauern das Wesen von fünf sehr unterschiedlichen Serienmördern näher bringt. Denn in jeder Ausgabe der Produktion aus dem Hause Shinyside Media («Echtzeit») wird jeweils ein Gespräch zwischen einem Mehrfachtäter und dem namhaften Profiler Stephan Harbort nachgestellt. Harbort spielt sich selbst, in die Rollen seiner verurteilten Gesprächspartner schlüpfen bekannte Schauspielgrößen. Zusätzlich zu den nachgestellten Zwiegesprächen umfassen die halbstündigen Episoden auch eine Analyse Harborts, welche Tatmuster sich bei den einzelnen Mördern feststellen lassen.

Aufgrund der vergleichsweise kurzen Laufzeit der einzelnen Folgen und der kammerspielartigen Interviewsituation, entsteht somit eine atmosphärische Dichte, welche durch eine minimalistische Beleuchtung intensiviert wird. Vor dem Hintergrund, dass hier reale Aussagen über wahre Taten mit teils regungslos und mit schneidender Überzeugung nacherzählt werden, weiß «Protokolle des Bösen» wiederholt, unter die Haut zu gehen.

„Die Darstellung dieses Mörders und Psychopathen ist eine der größten Herausforderungen meiner bisherigen schauspielerischen Laufbahn. Seine Taten gehören zu den schlimmsten, zu denen Menschen überhaupt in der Lage sind. Kein Autor, den ich kenne, ist in der Lage, solch authentisches und zugleich unglaubliches Material vorzulegen
Ein bloßes Schockformat ist «Protokolle des Bösen» aber keineswegs: Über die fünf Ausgaben hinweg bietet der Düsseldorfer Kriminalist Harbort einen facettenreichen Blick darauf, welcher Schlag Mensch dazu fähig ist, mehrere Morde zu begehen. Gemeinsam haben alle in diesem ungewöhnlichen Format vorgestellten Täter, dass sie vom gesellschaftlichen Gerechtigkeitsempfinden entrückt sind – doch manche von ihnen sind kühler oder aufbrausender, manche zeigen Reue, andere geben sich unbelehrbar. Und der von Fritz Wepper nachgespielte Joachim Stein entspricht fast schon dem Hollywood-Bild des manischen, manipulativen Mördergenies.

Auch die Analysen Harborts sind schlüssig und nachvollziehbar aufgebaut und werden vom Verfasser diverser Fachbücher ruhig, aber mit sich übertragbarer Begeisterung für die Thematik vermittelt. Die Gespräche selbst sind derweil nicht nur aufgrund des Inhalts sehenswert, sondern auch aufgrund der facettenreichen, jedoch ungewöhnlich unaufgeregten Darbietungen durch Wepper, Sven Martinek, Michaela May, Uwe Ochsenknecht und Detlef Bohte. «Protokolle des Bösen» ist daher ein fesselndes, auf positive Weise unterkühltes Format – trotz reißerischer Folgentitel.

«Protokolle des Bösen» ist ab dem 24. September 2016 immer samstags um 21.50 Uhr exklusiv bei A&E zu sehen.
22.09.2016 12:37 Uhr Kurz-URL: qmde.de/88252
Sidney Schering

super
schade


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Echtzeit Protokolle des Bösen

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