Strategiewechsel bei RTL: Wie Vorstandschef Gerhard Zeiler am Freitag dem "Handelsblatt" mitteilte, wolle man Sender gründen, für die der Zuschauer bezahlen muss. "Nicht alle Sender können allein mit Werbung bezahlt werden." Man sei somit offen für das Geschäft mit dem Bezahlfernsehen.
Zu möglichen digitalen Pay-TV-Kanälen erklärte Zeiler jedoch, dass es derzeit keine strategische Notwendigkeit gebe, in Deutschland ins Bezahlfernsehen einzusteigen. "Das kann sich aber durch das Verhalten der Kabelgesellschaften und durch die fortschreitende Digitalisierung durchaus schnell ändern." Seit den neunziger Jahren hielt sich die RTL Group in Sachen Bezahlfernsehen weitgehend zurück. "Das Trauma «Premiere» ist abegehakt", so Zeiler. Der Mutterkonzern Bertelsmann war in den neunziger Jahren an dem Pay-TV-Sender beiteiligt.
Grund für den Strategiewechsel sind die großen Fernsehmärkte in Europa. "In Frankreich und Spanien können wir nicht wie in Deutschland eine Senderfamilie mit Kanälen wie RTL, Vox, Super RTL und N-TV nur mit Werbung finanzieren. Dort brauchen sie Sender, die sich über Subskription finanzieren", erläuterte Zeiler die Situation. Zudem gehen bei RTL Deutschland, dem umsatzstärksten Sender der Gruppe, derzeit die Quoten zurück.