Ein letztes bisschen Todeszone bleibt dem Ersten erhalten: Die Serienadaption des einst als Filmreihe konzipierten Projekts kam auch im zweiten Anlauf beim Publikum überhaupt nicht an.
Die Reformen im Vorabend-Programm des Ersten Deutschen Fernsehens trugen zuletzt bekanntlich erstaunlich große und saftige Früchte: Die Quiz-Schiene um 18 Uhr ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben, aber auch der zumeist mit Serien bestückte Sendeplatz um 18:50 Uhr läuft mittlerweile an den meisten Tagen akzeptabel bis ordentlich. Das einzig verbliebene Trümmerfeld ist und bleibt der Dienstag, auf dem zuletzt
«Ein Fall für Liebe» seine zweite Chance bekam, nachdem man im letzten Quartal 2014 hier am Donnerstag bereits versagt hatte. Etwas verblüffend: Das Format, das einst im Jahr 2009 als Fernsehfilm-Reihe für die Primetime gestartet war, umfasst insgesamt 16 Folgen - doch die erneute Ausstrahlung der ersten drei Episoden sparte sich der öffentlich-rechtliche Sender. So musste er dann immerhin nur 13 schlechte Nachrichten hinsichtlich der Publikumsbeteiligung lesen.
Bereits zum Auftakt der erneuten Präsentation am 7. Juni konnten die Programmverantwortlichen erahnen, dass ihnen wohl recht lange und karge drei Monate bevorstehen würden: Gerade einmal 1,13 Millionen Menschen sahen zu, womit gegenüber dem im Vorprogramm ausgestrahlten «Wer weiß denn sowas?» über eine Million verloren ging. Entsprechend dramatisch fiel somit auch der Absturz hinsichtlich des Marktanteils aus: Von tollen 15,2 Prozent blieben gerade einmal desaströse 5,7 Prozent übrig. Und beim jungen Publikum sah es keineswegs besser aus: Auch hier halbierte sich die Reichweite beinahe von 0,27 auf 0,14 Millionen, der damit verbundene Marktanteil lag bei gerade einmal 2,5 statt 6,4 Prozent. Ein besonders dramatischer Einzelfall wurde hier bezüglich des Verhältnisses zwischen der Quizshow und der Dramaserie übrigens nicht beschrieben, sondern die allwöchentliche Normalität.
In Woche zwei kletterte zwar die Zuschauerzahl deutlich auf immerhin 1,39 Millionen, doch da gleichzeitig auch die Zahl der um 18:50 Uhr fernsehenden Menschen klar anstieg, musste man sich sogar mit noch schwächeren 5,4 bzw. 2,0 Prozent begnügen. Einen kleinen Ausreißer nach oben erlebte man dann in der letzten Juni-Woche, als immerhin 6,9 und 3,7 Prozent bei 1,39 Millionen auf dem Papier standen. Vom Senderschnitt war man damit freilich noch immer weit entfernt - und sie sollte dann im Juli sogar noch ansteigen. Besonders schlecht lief Folge neun von 16 am 19. Juli, die mit 0,97 Millionen sogar erstmals unter die Millionenmarke rutschte. Insgesamt wurden dramatisch schlechte 5,3 Prozent Marktanteil verzeichnet, bei den Jüngeren sah es mit 2,2 Prozent bei 0,11 Millionen gewiss nicht besser aus.
Ab 26. Juli wurden neue Folgen gezeigt, die auch minimal besser liefen. Für eine kleine positive Überraschung sorgte die Sendung nochmal mit ihrer zwölften Folge, die angesichts von 1,70 Millionen Zuschauern und 7,7 Prozent Marktanteil für ihre Verhältnisse ziemlich stark abschnitt und ihren höchsten Marktanteil überhaupt verbuchte. Bei den 14- bis 49-Jährigen ließen sich diesmal 0,19 Millionen vom Konsum überzeugen, was zumindest mal 3,0 Prozent entsprach. Auch dies war letztlich aber nur eine Eintagsfliege inmitten diverser Unzulänglichkeiten, was dem Sender am letzten August-Dienstag noch einmal auf besonders drastische Art und Weise vor Augen geführt wurde: Die Zuschauerzahl fiel mit 0,99 Millionen erneut knapp unter die Millionenmarke, vor allem aber markierten die Marktanteile mit 5,2 bzw. 1,8 Prozent noch einmal neue Minusrekorde.
Mitte September 2016 fand das Staffelfinale statt, welches nur 1,09 Millionen Zuschauer hatte. Mit 5,6 Prozent beim Gesamtpublikum war das Ergebnis erneut schlecht. Mit nur 110.000 jungen Zuschauern wurden katastrophale 1,8 Prozent Marktanteil eingefahren.
Unterm Strich verfolgten gerade einmal 1,22 Millionen Menschen die sieben neuen produzierten Folgen, die seit 26. Juli über die deutschen Fernsehgeräte flimmerten. Die Folge waren gerade einmal 6,0 Prozent des Gesamtpublikums, was im Vergleich mit dem ARD-Senderschnitt schlichtweg indiskutabel ist. Immerhin erreicht man sonst im Normalfalls knapp zwölf Prozent aller Fernsehenden, in den Sommermonaten waren es vor allem dank der Fußball-EM und Olympia sogar noch deutlich mehr. Und auch beim jungen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren gibt es keinerlei Lobby für Francis Fulton-Smith und Mariella Ahrens, mit 2,2 Prozent bei 0,13 Millionen wurde die Sendernorm von gut sechs Prozent ebenfalls meilenweit unterschritten. Normalerweise müsste «Ein Fall von Liebe» also zwingend sein Ende finden - wäre aber andererseits auch nicht der erste Ladenhüter, den der Sender um 18:50 Uhr weiter durchschleppt.
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