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Von der Basis in die Königsklasse

Seit 16 Jahren kommentiert Wolff-Christoph Fuss Fußballspiele, anfangs für’s Pay-TV, dann drei Jahre lang in Sat.1 und inzwischen als wichtige Säule bei Sky. Trotzdem gibt er sich bescheiden und uneitel.

Der Fußball hat sich schon gewandelt. Er ist mehr zum Event geworden - Wolff Fuss über den Fußball von heute und vor 15 Jahren, als er seine Karriere als Kommentator begann.


Sportrechte werden für Fernsehsender wichtiger und wichtiger: Große Events haben auch heute noch die Kraft, ganze Familien und Cliquen zum Live-Erlebnis vor den Fernseher zu holen. Doch auch hier befindet sich das Medium Fernsehen im Wandel: Rechte werden teurer und teurer und neue und innovative Player drücken auf den Markt. Eines haben alle gemeinsam: Ihre Sendungen lassen sie von Menschen machen, die ihren Sport leben, lieben und so emotional begleiten wie es sonst selten ist in der TV-Landschaft. Die, die lieben und leiden, wollen wir in dieser neuen Reihe zu Wort kommen lassen.

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Mal vorgestellt*

Wunsch-Trainer: „Ich hätte große Lust mal unter Carlo Ancelotti zu trainieren. Ich habe mir erzählen lassen, dass er vor großen Spielen in der Kabine einen Witz erzählt. Außerdem hat er in den 80ern im Terence-Hill-Klassiker «Keiner haut wie Don Camillo» mitgespielt. Und: Ich habe den auch geguckt. Es würde mich einfach interessieren, wie Ancelotti es schafft, mich als Spieler so scharf zu machen, dass ich dann in den 90 Minuten bereit bin, für ihn durch’s Feuer zu gehen.“

Wunsch-Stadion: „Die Anfield Road oder der Celtic Park.“

Wunsch-Verein: „Kann ich pauschal nicht sagen. Als Kind hat sich mich der 1. FC Köln ausgesucht. Dem gehören immer noch viele Sympathien, aber nicht so, dass ich fanatischer Fan wäre.“
*Wolff-Christoph Fuss auf die Frage, wie er entscheiden würde, wäre er ein begehrter Profi-Kicker
Eitelkeiten gehören eigentlich zum Beruf eines Medienschaffenden dazu. Aber eben nur eigentlich. Wolff-Christoph Fuss ist ein solches Denken eher fern. „Es geht mir grundsätzlich darum, dass ich ein Fußballspiel mit elf gegen elf Spieler begleite“, sagt er schmunzelnd. Das sei alles und das erkläre alles. Egal ob Topspiel, die nun wieder anstehende Champions League oder eben eine Partie aus der A-Klasse, wie sie der 40-Jährige kürzlich in Reichersbeuern beim „Sky Spiel des Lebens“ begleitet hat. Wichtig sei es ihm, hier zu sein, erzählte er am Spielfeldrand, wenige Minuten bevor das Amateur-Spiel angepfiffen wurde. Sky müsse eben regelmäßig auch an die Basis gehen, dort wo der Fußball Wochenende für Wochenende gelebt werde.

Die Basis, für Fuss war das vor rund 16 Jahren der Pay-TV-Sender DF1, wo seine Karriere begann. DF1 verschmolz dann schnell zu Premiere World und später Premiere. Fuss arbeitete für den Sender bis 2009, kommentierte Fußball aus England und Deutschland. Mit heute könne man die Zeit damals nur in Teilen vergleichen. „Der Fußball hat sich schon gewandelt. Er ist mehr zum Event geworden“, meint Fuss und fügt schnell an: „Aber für mich ist er noch genauso genießbar.“ Und er selbst? Natürlich, auch er habe sich in den 16 Jahren verändert, „wäre auch schlimm, wenn nicht.“

Für Fuss selbst ist seine Karriere als Kommentator die Erfüllung des Lebenstraums. Schon im Alter von sechs Jahren habe er, wie er erzählt, als Berufswunsch in Poesiealben immer „Fußballkommentator“ angegeben. „Mir war eigentlich immer klar: Dieser Job ist für mich alternativlos.“ 2009 entschied sich Fuss für einen mutigen Schritt. Die Champions League-Rechte, die zuvor auch im Free-TV-Bereich bei Premiere lagen, wanderten zu Sat.1 und Fuss wurde fester Kommentator der Königsklasse in «ran». „Das hat dazu beigetragen, dass mein Bekanntheitsgrad größer wird»“, blickt er heute zurück. Und in der Tat: In den Jahren zwischen 2009 und 2012 entwickelte sich Fuss zu dem Fußballreporter mit den besten Beliebtheitswerten der Nation.

Das aber liege ja sowieso immer im Auge des Betrachters, sagt Fuss. „Als Kommentator muss man gewisse handwerkliche Dinge beachten, wo es um die Richtigkeit geht. Aber alles andere? Da bewegen wir uns im Geschmacksfeld „Mag ich“ oder „mag ich nicht.“ Das dürfen die Zuschauer jetzt wieder Woche für Woche und auch nicht nur am Wochenende beurteilen. Fuss ist auch heuer fester Bestandteil der Champions-League-Mannschaft, die die vier deutschen Teams durch den Wettbewerb begleitet. Und Highlights hält diese Gruppenphase bis Dezember natürlich zur Genüge bereit: Die Spiele zwischen Gladbach und Guardiolas Manchester City oder Dortmund gegen Real Madrid sind da nur zwei Beispiele, die nach echtem Leckerbissen klingen.
12.09.2016 08:49 Uhr Kurz-URL: qmde.de/88037
Manuel Weis

super
schade


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ran

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