Wahl-Propaganda oder ernstes Ziel? CSU-Chef Seehofer fordert die Fusion von ARD und ZDF.
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat gegenüber der "Bild am Sonntag" mitgeteilt, er und seine Partei wollen die zwei unabhängig voneinander arbeitenden Rundfunkanstalten ARD und ZDF zusammen legen. "Wir sind der Auffassung, dass die Grundversorgung auch von einer Fernsehanstalt geleistet werden könnte", teilte der 67-Jährige mit.
So arbeitet die Partei derzeit an einem neuen Grundsatzprogramm, welches bei einem Parteitag im November verabschiedet werden soll. "Wir streben langfristig die Beseitigung von Doppelstrukturen und die Zusammenlegung von ARD und ZDF unter einem Dach an", soll es darin heißen.
Seehofer ist schon länger Kritiker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Im Februar sagte er dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel": "Überspitzt gesagt: Wenn die nicht Livesendungen hätten, dann hätten sie wenige der Lebenswirklichkeit entsprechende Programminhalte". Außerdem sagte er: "Für mich ist viel zu häufig die persönliche Überzeugung der Autoren der Maßstab für die Berichterstattung".
Es gibt 52 Kommentare zum Artikel
23.09.2016 16:20 Uhr 50
Der Artikel ist etwas salopp formuliert; so ist etwa auch von Gebühren die Rede, obwohl es ein Beitrag ist und der Autor hat offenbar ausprobiert, wie oft sich das Wort "Zwang" in einem Artikel unterbringen lässt. Das Ganze ist dann auch noch mit einem satirischen Video geschmückt. Mir mangelt es da einfach ein bisschen an Vertrauenswürdigkeit; vertrauen darin, dass nicht z.B. im Sinne einer reißerischen Überschrift die Ergebnisse für "Rundfunkbeiträge allgemein abschaffen" und "Rundfunkbeiträge in der derzeitigen Form abschaffen" zusammengefasst wurden. Auch wären weitere Hintergründe zu den Methoden und die Anzahl der Befragten interessant.
Vom INSA-Meinungsforschungsinstitut bin ich sowieso mäßig begeistert. Bei den Sonntagsumfragen sind die Ergebnisse dieses Instituts besonders häufig für Schlagzeilen gut, weil sie, im Vergleich zu anderen Instituten, den Stimmenanteil von Protestparteien wie der AfD (und oft auch der Linken) überschätzen, während sie die Großparteien (v.a. die SPD) eher unterschätzen. Da frage ich mich auch oft, wie das wohl zustande kommt.
23.09.2016 20:43 Uhr 51
Warum zahlen dann über 4,5 Millionen Haushalte auf einmal nicht mehr?
27.09.2016 00:55 Uhr 52
Ich glaube, dass vielen nicht gefällt wie es derzeit geregelt ist, eine Mehrheit aber für den Rundfunkbeitrag wäre, wenn es gewisse Änderungen gäbe. Was allerdings nicht heißt, dass alle die gleichen Änderungen gut fänden. - Kann sein, dass ich damit falsch liege; aber die veröffentlichten Ergebnisse der angesprochenen Studie sind nicht detailliert genug um meine These zu bestätigen oder zu verwerfen.
Zu den 4,5 Mio. Haushalten: Bedenke, dass als Quelle die Bildzeitung angegeben wird, welche Überschriften gerne etwas reißerisch formuliert. Das Wort "verweigert" solltest du also mit Vorsicht genießen. Neben dem Lastschriftverfahren gibt es auch die Möglichkeit den Rundfunkbeitrag per Überweisung zu zahlen. In diesem Fall bekommt man i.d.R. alle drei Monate eine Rechnung (Kann in manchen Situationen sinnvoller sein).
Einige Leute verschusseln das wahrscheinlich einfach und erhalten nach Ablauf der Frist dann eben eine Mahnung. In anderen Situationen sind Leute möglicher Weise knapp bei Kasse und können ihn entweder nicht rechtzeitig zahlen oder müssen erst mal wichtigere Rechnungen begleichen. Jedenfalls muss das nicht zwangsläufig ein Ausdruck von Protest sein; ich vermute, dass nur ein kleiner Bruchteil der 4,5 Mio. HH das wirklich aus Protest tut.