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Eine Nachteule wird zum Shooting-Star

Vor einem Jahr gewann Florian Schmidt-Sommerfeld das #lasstmichran-Casting. Nun geht er schon in seine zweite Saison als Football-Kommentator. Nicht weniger als sein Lebenstraum ging für den ehemaligen Radio-Reporter in Erfüllung.

"Meine Lieblingszeit war schon immer drei Uhr nachts, wenn die ganze Welt um mich herum schläft." - Football-Kommentator Florian Schmidt-Sommerfeld


Sportrechte werden für Fernsehsender wichtiger und wichtiger: Große Events haben auch heute noch die Kraft, ganze Familien und Cliquen zum Live-Erlebnis vor den Fernseher zu holen. Doch auch hier befindet sich das Medium Fernsehen im Wandel: Rechte werden teurer und teurer und neue und innovative Player drücken auf den Markt. Eines haben alle gemeinsam: Ihre Sendungen lassen sie von Menschen machen, die ihren Sport leben, lieben und so emotional begleiten wie es sonst selten ist in der TV-Landschaft. Die, die lieben und leiden, wollen wir in dieser neuen Reihe zu Wort kommen lassen.

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Mal vorgestellt*

Wunsch-Verein: „Die Green Bay Packers – und zwar aus gleich zwei Gründen. Einerseits ist das der einzige Klub, der keinen Besitzer hat.
Die Packers gehören noch den Fans und den Menschen. Das ist toll. Nicht zuletzt hat die Mannschaft bei mir aber auch einen so großen Stellenwert, weil ich über einen guten Freund in die NFL reingewachsen bin, der damals in Green Bay gelebt hat und durch und durch Packers-Fan ist.“

Wunsch-Position: „Ich habe lange Handball gespielt und könnte mir vorstellen, dass es sogar zum Quarterback reichen würde. Sonst wäre ich vielleicht auch als Running Back nicht schlecht aufgehoben, den Ball jedenfalls kann ich fangen und mich im Gedränge einige Yards vorbewegen, dürfte auch gehen. Natürlich bin ich in Wirklichkeit nicht schnell genug für sowas, aber das lassen wir jetzt mal außen vor.“

Wunsch-Trainer: Ich habe das Gefühl, dass ich mit Pete Carroll von den Seattle Seahawks ganz gut zurecht kommen würde. Er ist eine gute Mischung aus einem Players Coach und jemandem, der einem auch in den Arsch tritt.
Der Erfolg jedenfalls gibt ihm Recht.“
*Schmiso auf die Frage, wie er antworten würde, wäre er ein begehrter Football-Star
Ein Jahr kann manchmal Vieles verändern. Florian Schmidt-Sommerfeld kann dies aus eigener Erfahrung bezeugen. Heute ist er eine der prägenden Stimmen der #ran NFL-Berichterstattung von ProSieben Maxx und Sat.1, damals war er ein noch weitestgehend unbekannter Sportjournalist. Dass die große und weite Welt des Sports einmal seine berufliche Heimat werden soll, das wusste „Schmiso“ schon früh. Vor fünf Jahren, als er Anfang 20 war, stand dieser Entschluss schon fest. „Und natürlich war mein absoluter Traum mal Kommentator zu werden“, erinnert er sich. Schmiso ging zunächst zum Radio, sammelte unter anderem beim Bayerischen Rundfunk Erfahrung, berichtete unter anderem über Basketball-Spiele.

Er erlebte dort das, was viele junge Redakteure mit großen Träumen erfahren. Die Wege nach oben sind nicht selten blockiert. 2015 dann machte er den Schritt zu Motorvision TV, wo er ein Highlight-Format der Rallycross-WM vertonte – und er ging zu einem Casting, wo für eine neue Football-Sendung beim Privatsender ProSieben Maxx Nachwuchs-Kommentatoren gesucht wurden. Dass er der letztliche Gewinner des #lasstmichran-Castings sein würde und somit im Wechsel mit Größen wie Frank Buschmann oder Jan Stecker auf Sendung geht, konnte er damals freilich noch nicht wissen.

Vor nun ziemlich genau einem Jahr fiel diese Entscheidung. „Natürlich hat das mein Leben verändert. Ich hatte in meinem Lebensplan die Hoffnung, irgendwann mal Kommentator zu werden, hätte aber nie gedacht, dass das schon mit Mitte 20 auf einer so großen Bühne klappt.“, sagt der 26-Jährige schmunzelnd. Ja, ab und an wird er auf der Straße erkannt, mal um ein Selfie gebeten. „Ich quatsche dann kurz über Football und das mache ich auch gerne“, meint er.

Für Florian Schmidt-Sommerfeld steht nun also die zweite Spielzeit in der NFL an, wieder an der Seite von Jan Stecker und eben Frank Buschmann. Buschi, sagt er, sei schon seit jeher sein großes Vorbild gewesen – gemeinsam übrigens mit Wolff Fuss. „Ich versuche mir da schon etwas abzuschauen“, verrät er. Dabei meint er aber nicht bestimmte Floskeln, sondern eher konzeptionelle Dinge. „Ich habe keine Sorge, einen der beiden zu kopieren, auch wenn ich auch mal gerne lauter werde. „Aber solchen Sachen, wie sie Buschi oder Wolff Fuss einfallen... Da kommen mir ganz andere Formulierungen, mein eigener Sprech." Stattdessen möchte er wie seine Vorbilder in den richtigen und wichtigen großen Momenten des Sports die Zuschauer entsprechend mitnehmen. „Da so zu reagieren und dem Publikum zu sagen, wie groß dieser Moment, den sie gerade etwa beim Super Bowl erleben, ist, das können nur die echten Koryphäen.“

Dennoch aber will Schmiso im Kommentar auch sein „eigenes Ding“ machen, die Zuschauer unterhalten und sportlich ganz tief eintauchen. „Deshalb bemühe ich mich gemeinsam mit meinen erstklassigen Experten auch, den Sport noch mehr als schon jetzt zu verstehen“, betont er. Eine perfekte Vorbereitung ist da freilich unabdingbar. Anders als etwa im Fußball, wo Redaktionen ganze Mappen mit Spieldaten zur Verfügung gestellt bekommen, ist bei der Recherche vor einem Football-Spiel aus Amerika das Internet die Hauptinformationsquelle.

Vor allem die Homepages der einzelnen Clubs würden sich bestens eignen, um wichtige Facts über alle Spieler zu erfahren. „Ich will zunächst immer wissen, wie die Situation der einzelnen Akteure ist. Kämpft da jemand gerade um seinen Platz oder ist er fest gesetzt? Ist jemand das erste Anspielziel des Quarterbacks oder eben nicht?“ Unterschiede gibt es hier freilich: Während die Indianapolis Colts eine rund 500 Seiten dicke Mappe anbieten, inklusive drei bis vier Seiten über den Werdegang eines jeden Akteurs, gebe es auch Clubs, deren Informationsangebot nicht ganz so füllig ist.

Dann werden andere Quellen wichtiger. ESPN etwa, die in einer Timeline alle wichtigen News der zurückliegenden Tage ordnen oder auch kleinere, lokale Zeitungen, die oft noch näher an den Mannschaften dran sind. Die Nähe zu den Sportlern ist ohnehin das, was Schmiso am US-Sport so sehr fasziniert. Es ist der Grund, weshalb er förmlich geprägt ist vom US-Sport – und weniger von dem, was in diesem Bereich in Europa passiert. Es sind strukturelle Dinge, die aus seiner Sicht im Zusammenspiel zwischen Klub und Journalisten besser laufen, als etwa hierzulande. Reporter werden zu allen Reisen mitgenommen und bekommen somit natürlich hautnahe Eindrücke der einzelnen Spieler. „Ich habe daher einfach das Gefühl, dass ich über den Reporter die Spieler sehr gut kennenlerne. Ich glaube auch, dass ich Kobe Bryant besser kenne als die Spieler des FC Bayern München, die unweit von mir zu Hause tagtäglich trainieren.“ „Gerade in der Bundesliga werden die Sportler ja teilweise abgeschottet. Wenn ich etwa an Pep Guardiola denke und dass in den drei Jahren in München kaum ein Journalist persönlich mit ihm gesprochen hat, muss ich sagen, dass das in der NFL oder NBA schlicht undenkbar wäre.“

Dass US-Sport wegen der Zeitverschiebung für unsereins meist nachts stattfindet – und seine «ran»-Sendungen entsprechend regelmäßig auch erst um zwei Uhr zu Ende sind, kommt dem 26-Jährigen sogar eher gelegen. „Ich war schon immer eine Nachteule. Meine Lieblingszeit war schon immer drei Uhr nachts, wenn die ganze Welt um mich herum schläft.“ Nicht selten komme es vor, dass der 26-Jährige vor dem Schlafengegen noch ein NBA-Spiel ansieht und somit der Tag für ihn erst gegen vier Uhr morgens endet. „Bis zwei Uhr zu arbeiten, das ist kein Problem. Ich würde mich schwerer tun, als Reporter schon morgens um acht Uhr auf der Höhe zu sein“, sagt er lachend.

Wach zu bleiben, das falle angesichts der meist spannenden Football-Spiele und auch dank des Teams um ihn herum im TV-Studio aber sowieso nicht schwer. „Wir haben eine super Redaktion mit Leuten, die mir während einer Sendung irgendwie immer das Richtige auf’s Ohr sagen.“ Entsprechend groß sei auch die Vorfreude, dass kommendes Wochenende die NFL – aus seiner Sicht endlich – wieder an Fahrt aufnimmt.
08.09.2016 13:28 Uhr Kurz-URL: qmde.de/87909
Manuel Weis

super
schade

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ran

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Es gibt 8 Kommentare zum Artikel
Sentinel2003
09.09.2016 08:02 Uhr 6
"Ähm, bitte was?" ist gut logan, das hätte ich nicht besser schreiben können....wenn ich diesen Typen sehe und das er mit der youtube Generation zu tun hat, komme ich mir vor wie ein total alter Opa.... :o



Dazu sieht der aus wie 12.... :!: :roll:
fernseher98
09.09.2016 23:33 Uhr 7
Ach Leute... ich bin froh, dass Football überhaupt in Deutschland gesendet wird und das auch noch im Free-TV. Außerdem war es ein "Fan-Casting" damals und er war vorher semi-professioneller Kommentator der Bayern-Regionalliga im Fußball. Was erwartet ihr? Wer kann es besser? Ich finde weit und breit niemanden! Morawe und Stecker haben mMn nicht soviel "Bumms" und Emotionen wie Schmiso und Buschi...

Schmiso und Buschi ebenfalls machen das mit den Experten Patrick Esume (einziger Deutscher, der mal Assistenzcoach in der NFL war) und Roman Motzkus hervorragend. Es geht vorrangig darum und das haben ALLE Beteiligten am Montag auf der Pressekonferenz in Köln (war selber da) betont, dass man den Leuten, die mit Football bisher nicht so viel am Hut hatten, den Sport näher bringt.



Das trägt bereits Früchte! Esume erklärte dies an einem Beispiel aus Hamburg, wo er im Rahmen eines Trainnigscamps Football-Talente sucht. In Jahren vor den regelmäßigen Übertragungen auf ProSiebenMaxx und in Sat1 wären maximal elf bis dreizehn Kinder/Jugendliche gekommen. In diesem Jahr, also nach Start der Übertragungen, seien hunderte Kinder da gewesen! Sicherlich hat auch die "Cinderella-Story"(Zitat Buschmann) von Moritz Böhringer dabei eine Rolle gespielt.



Buschi empfahl den Leuten, die mit den ständigen Erklärungen und anderen Dingen wie z.B. Netman Icke Probleme hätten oder genervt seien, sich den Gamepass zu kaufen. Das seien aber maximal 30.000 Zuschauer der Übertragungen. Ich finde, dass der Mann Recht hat! Man hat ProSiebenMaxx auch die Rechte gegeben, damit der Sport hier bekannter wird. Bei der PR ließ Alex Rösner durchblicken, dass die NFL-Herrschaften sehr zufrieden seien mit den Übertragungen und der Entwicklung...
Columbo
10.09.2016 01:07 Uhr 8


Nunja, so neu ist das auch nicht. Vor 2 Jahren liefen noch 7 Spiele pro Woche live im TV, in HD, wahlweise im Original oder auf deutsch. Jetzt hat man noch 2 Spiele, eins davon jede Woche mit Buschmann, was es unerträglich macht. Also so geil finde ich das nicht, als Fan wird man so ja gezwungen den Gamepass zu kaufen. Auch wenn man das bei ranNFL gerne so darstellt: Man hat die Football-Übertragungen in Deutschland nicht erfunden.






Allen voran Günther Zapf, der dieses Jahr auch bei DAZN kommentiert und College bei Sport 1 US. Außerdem hätten wir da noch Florian Berrenberg, Franz Büchner, Andreas Renner oder Nicolas Martin. Das sind allesamt Football-Experten, die sich schon seit Jahrzehnten damit beschäftigen. Aus diesem Pool hätte ProSiebenMAXX sich jemanden holen sollen, wenn es wirklich um Football-Kompetenz und nicht um herumblödeln gegangen wäre. Weiß nicht ob du die Draft-Übertragung gesehen hast, da hatte man den Zweitplatzierten des Castings als College-Experten da. Der war wirklich stark und hatte wirklich Ahnung. So einen hätte man nehmen müssen.




Esume und Motzkus sind gut, ja. Jan Stecker ist eine Vollkatastrophe. Und es ist schön, dass man den Leuten Football näher bringt, das finde ich absolut positiv, aber man muss jetzt im zweiten Jahr auch mal einen Schritt weiter gehen und mal etwas mehr in die Tiefe gehen, den Leuten, die jetzt schon eine Weile angefixt sind muss man nicht mehr dauernd erklären was ein First Down ist und wann man eine 4th Down-Conversion spielt. In dieser Hinsicht war die Übertragung des Opening-Games gestern ein absoluter Tiefpunkt. Komplett oberflächlich, man hat fast nur rumgeblödelt und rumgeschrieen. Ich habe nach einer Weile den Gamepass angemacht, weil ich Buschmann nicht mehr aushalten konnte.
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